Die älteste Generation Landwirte in Hermsdorf

 

In der heutigen Alten Regensburger Straße 31 finden wir heute die Familie Schilling, die älteste noch bestehende Generation von Landwirten in Hermsdorf. Der Name Schilling war übrigens einer der häufigsten in Hermsdorf. Im Jahr 1912 gab es:

  • 48 mal Plötner und
  • 27 mal Schilling

in Hermsdorf.

 

Schilling - "Wagners"

 

Schilling, Karl Friedrich August
* 11.02.1836
† 25.03.1887

Karl Schilling war Schirrmacher, also einer, der Handwagen, Schubkarren usw. herstellte und der deshalb auch als Wagner bezeichnet wurde. Den Spitznamen "Wagner" trägt die Familie heute noch.
Der Nachweis reicht bis 1848 zurück, er betrieb Landwirtschaft als Nebenerwerb.

Schilling, Karl Reinhold
* 14.04.1865
† 16.08.1933

Reinhold Schilling gilt als der erste reine Landwirt in der Ahnenreihe.

Schilling, Reinhold Alfred
* 14.10.1902
† 01.03.1979

Baute die Landwirtschaft aus und übergab diese an seinen Sohn Günter. Alfred Schilling war ein typischer Holzländer.
Er hatte die Landwirtschaft seines Vaters weiter ausgebaut. Relativ spät begann im Jahr 1958 in Hermsdorf die Gründung einer LPG. Alfred Schilling widerstand anfänglich allen Versuchen, ihn zum Beitritt in die LPG zu überreden. Durch Gemeinde und Partei wurde alles versucht. Alfred Schilling widerstand allen Versuchen, ihn zum Beitritt in die LPG zu überzeugen. Als dann die Schikanen zu groß wurden, gründete er eine eigene LPG Typ I, dies war die kleinste Form. Die Felder gehörten der „Genossenschaft“, das Vieh war privat. Zusammen mit seinem Sohn Günter Schilling und dem Otto Bachmann erfolgte 1960 die Gründung der LPG „Einheit“. Otto Bachmann wechselte später in die LPG „Hermsdorfer Kreuz“.
Als Buchhalter fungierte der Rentner Rudi Jäger, der über Behördenerfahrungen verfügte. Die Futtermittel für die Tiere der LPG wurden vom Bauer Schilling privat gekauft. Als LPG Mitglieder waren Schillings nun nicht mehr solchen Repressalien und Schikanen ausgesetzt. Es gab nun wieder Diesel, Dünger, Milchpulver usw.

Am 09.07.1961 kam es zu einem Großbrand, wobei Stall, Scheune und Nebengelass zerstört wurden. Die Tiere wurden, bis zum Wiederaufbau der Stallanlagen, in der heutigen „Bärenhöhle“, in der Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“ - damals noch Stall - untergebracht. Siehe Galerie hier.

Galerie vom Großbrand

Kontrollen, so wie diese heute üblich sind, gab es nicht. Diese LPG „Einheit“ bestand bis zur Wende im Jahr 1989.

Schilling, Günter
* 19.03.1935

Günter Schilling (links) beim Milch abliefern.
Günter Schilling (links) beim Milch abliefern.

Günter Schilling wuchs in Hermsdorf und der Landwirtschaft seines Vaters auf, die er später übernahm, auf.
Er ist ein Hermsdorfer Urgestein, der mit seiner Heimat und deren Traditionen verwachsen ist. Er war zum Beispiel beim Maibaumsetzen aktiv. Im Jahr 1956 agierte er als „Fronbauer“ (hinter dem Pflug) im Festumzug mit.

Nach der Wende kam es im April 1992 erneut zu einem Großbrand. Auch diese Folgen wurden überwunden. Die Kontrolle und Abrechnung der Landwirtschaft wurde erheblich verschärft. Die Bestände der Felder wurden zum Beispiel über Luftbildaufnahmen vermessen und Anbau, Nutzung, Bestellung usw. berechnet bzw. überwacht. Dies wurde wegen gezahlter Subventionen realisiert.

Schilling, Kersten
* 13.12.1962
† 15.03.2009

Kersten Schilling

Günter Schilling hat vier Kinder, alles Töchter. Nur eine dieser studierte Landwirtschaft. Sie stieg in den Betrieb ihres Vaters mit ein. Nebenbei fuhr sie über Jahre einen 40tonner Lkw und hatte einen weiteren mit Fahrer zu laufen. Aufgrund fehlender Aufträge und zu vieler Mitbewerber kündigte sie zunächst den Fahrer und versuchte es noch allein, gab dies dann aber auf und stieg voll in die Landwirtschaft ein.
Im Jahr 2008 stürzte sie infolge eines Infarkts im Haus. Sie erwachte nie wieder aus dem Koma und verstarb im Jahr 2009 an den Folgen.
 
Schilling, Christian
* 25.09.1984

Der Sohn von Kersten, Christian Schilling, hatte nach Schulabschluss den Beruf eines Kochs erlernt. Nach der Lehre ging er für ein Jahr nach England, um dort Erfahrungen als Koch zu sammeln und seine englischen Sprachkenntnisse zu schulen. Kurz vor Abschluss des Jahres musste er aufgrund des Todes seiner Mutter zurück und in die Landwirtschaft einsteigen, die er nun in fünfter Generation realisieret.
Er absolviert dazu gegenwärtig eine entsprechende Qualifizierung. Im Betrieb gab es inzwischen auch Veränderung, die Milchproduktion wurde eingestellt.

 
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