21.05.1977 Schiffstransporte auf der Autobahn im Kreis

 
  • Fahrgastschiff „Gera“ (Länge 42 m, Breite 6,22 m, Höhe 5 80 m Masse 110 t) Schiffswerft Dresden
  • 07.09.1976 Schiffstaufe
  • 11.12.1977 Jungfernfahrt über 300 km von Dresden nach Alsleben auf Elbe und Saale.
  • Fahrgastschiff „Pöhl“ (Länge 28,00 m, Breite 5,40 m, Höhe 5,40 m, Masse 70 t) Schiffswerft Berlin

Beide Fahrgastschiffe waren vollständig aufgetakelt, von daher gab es bei verschiedenen Brücken keine Möglichkeit einer Durchfahrt. Die „Gera“ als größeres Schiff war als Schutz teilweise mit Brettern verkleidet.

Der gemeinsame Straßentransport  erfolgte ab 12.05.1977 von Alsleben / Saale nach Leipzig - Lindenau. In Braschwitz und Hohenthurm mussten die elektrischen Fahrleitungen der Eisenbahnstrecken nach Berlin und Magdeburg für längere Zeit abgeschaltet und angehoben werden.

Von Leipzig ging es ab15.05.1977  bis 22.05.1977 wieder gemeinsam über die Landstraßen nach Gera. In Gera auf die Autobahn Dresden - Frankfurt, Richtung Hermsdorfer Kreuz ( A 4) bis zur Abfahrt Rüdersdorf.

Die Rüdersdorfer Brücke wurde unter Ausnutzung der Abfahrten überfahren und der Transport ging bis zur alten Oberndorfer Brücke auf der entgegengesetzten Fahrbahnseite weiter. Hier gab es einen längeren Zwangsaufenthalt, da erst auf die Freigabe zu einer Telefonleitungsunterbrechung gewartet werden musste. Parallel zur Autobahn verlief von Gera nach Jena eine Leitung der sowjetischen Armee. Nach etwa zwei Stunden kam die Freigabe.

Die Schiffe überquerten nun den Mittelstreifen, fuhren auf eine extra angelegte Behelfsstraße ein Stück Richtung Bad Klosterlausnitz. Dann wurden beide Schiffe, nachdem die Zugmaschinen umgedreht angekoppelt waren, über die Brücke in die Ortslage Oberndorf geschoben. Nachdem die Zugmaschinen erneut umgekoppelt wurden, ging es über die Behelfsstraße wieder auf die Autobahn. Dabei rutschte eine der Achsen des Hängers von den Stahlplatten und versank im Boden. Ahnungslose Zuschauer machten sich schon über den Fortgang Gedanken. Der „Schaden“ war aber ebenso schnell behoben, wie er entstanden war. Das gesamte Equipment des VEB Schwertransport Leipzig stammte - wie es damals im Sprachgebrauch hieß - aus dem NSW (nicht sozialistischen Wirtschaftsbereich). Zwei 450 PS starke Zugmaschinen Typ „Faun“ und Anhänger mit einzeln lenkbaren und hydraulisch anhebbaren Achsen. So wurde die Achse angehoben, eine Stahlplatte untergelegt und weiter ging die Fahrt.

Nunmehr entgegen der Fahrtrichtung zwei Kilometer bis zum Hermsdorfer Kreuz führte. Dort wechselte man die A 9, Richtung Schleiz, auf die richtige Fahrbahn. Nach einem Kilometer Autobahn, wegen der damaligen Transitstrecke und einem Baustellenbereich fuhr der Konvoi von der Abfahrt Hermsdorf - Süd ab und verbrachte  eine Nacht auf ehemaliger Baurampe Eineborn. Am 22.05.1977 ging es noch einmal gemeinsam auf der Fahrt Landstraße bis Schleiz. Ab dort dann getrennte Strecken der „Pöhl“ Richtung Plauen, zur Pöhl - Talsperre.

Gegen 17:00 Uhr erreichte die „Gera“ leicht verschrammt aber unbeschädigt ihr Ziel und wurde dann dort feierlich durch den ehemaligen Eigner, dem VEB Kraftverkehr Schleiz in Betrieb genommen. Beide Fahrgastschiffe sind heute unter anderen Eignern noch in Betrieb.

 
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