Berthold Konrad Hermann Albert Speer

• 19.03.1905 Mannheim  † 01.09.1981 in London


Albrecht Speer war einer der führenden Architekten im Nationalsozialismus.  Im Januar 1934, nach dem Tod von Hitlers Lieblingsarchitekten Todt, wurde Speer Hitlers wichtigster Architekt. Ab  1937 war er Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt und plante zahlreiche Monumentalbauten, die den NS-Herrschaftsanspruch unterstreichen sollten.  In der Deutschen Arbeitsfront (DAF) leitete er das Amt "Schönheit der Arbeit". Weiterhin wurde er Unterabteilungsleiter der Reichspropagandaleitung und Beauftragter für Städtebau im Stab von Rudolf Heß.

Mit Beginn des 2. Weltkrieges war Speer zunehmend mit Wehrbauten befasst, für die er seine eigene Organisation "Baustab Speer" aufbaute.  Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wurde er vom Rüstungsminister Fritz Todt mit dem Wiederaufbau der Fabriken und des Eisenbahnnetzes in der Ukraine beauftragt.

Nach dem tödlichen Flugzeugabsturz von Fritz Todt 08.02.1942 ernannte Hitler Speer zum Reichsminister für Bewaffnung und Munition und zum Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Festungsbau, Wasser und Energie. Spätestens zu diesem Zeitpunkt gehörte Speer zum engsten Kreis der nationalsozialistischen Machthaber. In dieser Funktion wurde Speer zum verantwortlichen Leiter der gesamten Kriegswirtschaft. Als hervorragendem Organisator gelang ihm die Umstellung der Rüstungsindustrie auf die totale Kriegswirtschaft.

Trotz der Beschädigung der deutschen Infrastruktur und die Beeinträchtigung der Rohstoffversorgung durch die alliierten Bombenangriffe konnte er die Rüstungsproduktion bis 1944 auf einen Höchststand steigern. Speers Organisation der Kriegswirtschaft beruht wesentlich auf dem Einsatz von Zwangsarbeitern und Häftlingen aus Konzentrationslagern (KZ). Dafür arbeitete er eng mit Heinrich Himmler und dessen SS-Apparat zusammen.

Am 02.09.1943 wurden Speers verschiedene Verwaltungsapparate zum Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion zusammengefasst. Im Frühjahr 1944 konnte er schwer erkrankt sein Amt nicht ausüben.

Aufgrund des zunehmenden Mangels an Rohstoffen und Arbeitskräften zeichnete sich der Zusammenbruch der Kriegswirtschaft ab. Obwohl Speer für eine Beendigung des Krieges plädierte, konnte ihn Hitler überzeugen, im Amt zu bleiben. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20.07.1944 tauchten Dokumente von Widerstandskämpfern auf, in denen er als Minister für eine neue Regierung vorgeschlagen wurde. Speer konnt jedoch glaubhaft machen, darüber nicht informiert gewesen zu sein und keine Kontakte zu den "Verschwörern" gehabt zu haben.

Berthold Konrad Hermann Albert Speer
 

Es ist belegt, dass Albert Speer mit seinem Stab über längere Zeit seinen Sitz auf dem Rasthof „Hermsdorfer Kreuz“ hatte. In der Kirchenholzsiedlung wohnte das Kindermädchen der Familie Speer. Es handelte sich nach Aussage von Zeitzeugen um eine dienstverpflichtete Frau, keine Hermsdorferin.

Vom Rasthof leitete er verschiedene Bauprojekte. Die Bauarbeiten an der Reichsautobahn und deren Nebenanlagen wurden mit Ausbruch des 2. Weltkrieges zum größten Teil eingestellt, nicht alle abgeschlossen. In den Vordergrund rückten Projekte der Kriegswirtschaft.

So ging der Rasthof nach seiner Eröffnung 1938 auch unvollendet  in Betrieb, wurde zum großen Teil durch die Organisation Todt und Versorgungseinheiten der Wehrmacht belegt. Nach Berichten einer Zeitzeugin traf sich Todts Nachfolger Speer auf dem Rasthof auch mit Martin Bormann, der aus Berlin Möbel zum Rasthof brachte.

Bei Annäherung der Amerikaner setzte sich die Organisation Todt (Baustab Speer)  zunächst vom Rasthof noch in das Hotel „Zur Köppe“ Bad Klosterlausnitz ab und löste sich dort auf.

Am 01.10.1946 wurde Speer von dem Internationalen Gerichtshof in Nürnberg wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er war einer der wenigen, die sich schuldig bekannten. Zahlreiche Gnadengesuche der Familie und verschiedener Politiker scheiterten am Einspruch der Sowjetunion. Am 30.09.1966 wurde er aus der Haft entlassen. Am 01.09.1981 starb Albert Speer während eines Besuchs in London.

Neuerliche Untersuchungen belegen, dass Speer tiefer in die Verbrechen des Nationalsozialismus verstrickt war, als dies bisher veröffentlicht wurde. Inzwischen ist seine Beteiligung der Zwangsumsiedlung von Juden aus Berlin, die Rolle von Zwangsarbeitern bei zahlreichen Bauprojekten sowie der umstrittene Besitz von Kunstwerken unbestritten.

 

 

In den Unterlagen zur Geschichte des Rasthofes Hermsdorfer Kreuz haben wir bereits mehrfach beschrieben, dass die Organisation Todt von 1938 bis April 1945 auf dem Rasthof einen Sitz hatte. Was wir nie für möglich gehalten haben ist nun eingetreten. Im Jahr 2010 übergab uns der Schwiegersohn von Walter Poser "Mudliche" † aus Reichenbach zwei Akten. Diese hatte Walter Poser bei den Plünderungen mitgenommen und über die Jahre aufbewahrt.
Einen Ausschnitt aus der Akte können Sie hier sehen.

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