Chronik der Reichsautobahnen sowie der Rasthöfe und Brücken im Bereich 1935 - 1936

 

02.03.1935
In der Mitgliederversammlung der damals einzigen Kleingartenanlage (heute „Roter Strumpf“) kam erstmals der geplante Reichsautobahnbau zur Sprache. Es betraf den Bau der heutigen A 9. Zitat aus dem Protokoll der Versammlung:
 „… an die Reichsautobahn ist eine Beschwerde ergangenen mit der Bitte um Verlegung der Strecke, nicht durch die Kolonie, sondern oberhalb derselben.“Unter Punkt 5. der Tagesordnung ist dann am 01.06.1935 zu lesen: „Da die Strecke der Reichsautobahn nun endgültig festliegt, werden eine Anzahl unserer Gartenfreunde ihren Garten verlieren. Diese werden in 1. Linie bei abgetretenen- und Anlage neuer Gärten bevorzugt.“

Die Gemeinde wurde am 27.07.1935 vom Verein ersucht, im Herbst neues Gartengelände als Ausgleich zur Verfügung zu stellen. Darauf teilte die Gemeinde mit, dass Verhandlungen über die Vergabe von neuem Gartenland, für Mitglieder, die durch den Autobahnbau ihren Garten verlieren, zwischen Vereinsleiter und Bürgermeister erfolgen. In Folge dieser Maßnahme wurde die Gartenanlage „Schillerstraße“, damit die zweitälteste Kleingartensiedlung in Hermsdorf, gegründet.
Aus der Anlage mussten einige Gärten abgeben werden. Sie liegt direkt an der A 9, zwischen der heutigen Ausfahrt Hermsdorf - Ost und dem Hermsdorfer Kreuz.

14.05.1935
Die „Vorläufige Autobahn- Betriebs- und Verkehrs-Ordnung“ trat in Kraft. Der Bau der Reichsautobahnen war zu dieser Zeit soweit vorgeschritten, dass einzelne Strecken dem Verkehr übergeben wurden. Es musste von den Fahrzeugführern erwartet werden, dass sie durch besondere Disziplin zur reibungslosen Abwicklung des Verkehrs beitrugen. Da über die Handhabung des Betriebs und des Verkehrs im Einzelnen noch keine Erfahrungen vorlagen, wurde zunächst nur eine vorläufige Regelung getroffen. Grundlegende Vorschriften dieser Verordnung haben zum Teil noch heute in der StVO ihre Gültigkeit:

  • Die Fahrbahnen dürfen nur von Kraftfahrzeugen (maschinell angetriebenen, nicht an Gleise gebundenen Landfahrzeugen) benutzt werden.
  • Zur Erteilung von Fahrunterricht und zur Abhaltung von Führerscheinprüfungen dürfen die Kraftfahrbahnen nicht benutzt werden.
  • Als Zufahrtswege vom und zum bestehenden Straßennetz dürfen nur die dazu bestimmten Anschlussstellen benutzt werden.
  • Die Kraftfahrzeuge haben die rechte Hälfte der in ihrer Fahrtrichtung liegenden Fahrbahn zu benutzen. Die linke Hälfte der Fahrbahn darf nur beim Überholen befahren werden.
  • Wenden auf der Fahrbahn ist verboten.
  • An Anschlussstellen ist der durchgehende Verkehr bevorrechtigt.
  • Obwohl Fahrschulfahrten und Fahrprüfungen auf den Autobahnen nicht zugelassen waren, spielte das Thema Autobahn bei der Fahrschulausbildung eine wichtige Rolle.

Fahrschullehrbücher aus den 1930er Jahren behandeln die Fahrt auf den Autobahnen ausführlich. So finden sich dort auch Hinweise, die in den ersten gesetzlichen Regelungen nicht nachweisbar sind. Zum Beispiel:

  • Die Autobahnen durften nur von luftbereiften Kraftfahrzeugen benutzt werden.
  • Die Höchstgeschwindigkeit für PKW war auf 100 km/h begrenzt.
  • Es bestand generelles Halte-, Wende- und Rückfahrverbot.
  • Der durchgehende Verkehr hatte an den Anschlussstellen stets Vorfahrt.
  • Wie bei den normalen Straßen waren die beiden Fahrbahnen nicht gleichberechtigt. Es galt wie heute auch das Rechts-Fahrgebot.
  • Die linke Fahrbahn durfte nur zum Überholen benutzt und rechts nicht überholt werden.

19.05.1935
Übergabe des Teilstückes zwischen Frankfurt und Darmstadt mit einer Länge von 22 km mit gigantischem Propaganda-Aufwand. Diese Strecke war nur teilweise mit einer Betonfahrbahn ausgestattet und hatte streckenweise eine Bitumenoberfläche. Die 1932 eröffnete Autobahn Köln - Bonn wurde zuvor in eine Landstraße 1. Ordnung zurückgestuft, um diese Inbetriebnahme als erste Autobahn zu präsentieren. Diese Einstufung als Landstraße wurde erst in den 1960er Jahren aufgehoben. Bis dahin war 22 km der Gesamtautobahn Landstraße.

29.06.1935
Die 26 km lange Teilstrecke München - Holzkirchen der insgesamt 125,55 km langen Autobahn von München zur Reichsgrenze (heutige A8) wurde freigegeben. Auch diese Strecke war nur teilweise mit einer Betonfahrbahn ausgestattet und hatte streckenweise eine Bitumenoberfläche.
Bis zum Jahresende 1935 wurden noch weitere 64 km in mehreren Teilstücken zwischen Frankfurt(M) und Heidelberg (heutige A5, A67 und A656) fertiggestellt.

26.07.1935
Das Reichsarbeitsdienstgesetz trat in Kraft und bestimmte ab 01.10.1935 die Reichsarbeitsdienstpflicht.

03.10.1935
Freigabe der Strecke Darmstadt - Viernheim - Mannheim - Heidelberg - heute A 67; A 6 und A 656.

Winter 1935 / 1936
Baugrunduntersuchungen für die spätere Teufelstalbrücke. Nach Aussagen von Zeitzeugen besichtigte Adolf Hitler die Baustelle, um die Baumaßnahmen zu beschleunigen. Ein genauer Zeitpunkt ist nicht bekannt, die Aussage wird aber durch mehrere Fotos gestützt.
Die bereits im Winter durchgeführten Schürfungen hatten fast horizontale Schichten fester bis mürber Bänke aus mittlerem Buntsandstein ergeben. Bedenklich waren die aufgetretenen senkrechten Klüfte, die im Verein mit den horizontalen Tonbändern ein horizontales Ausweichen der Bodenwiderlager unter dem gewaltigen Horizontalschub von rund 4.500 t je Bogen befürchten ließen. Der Druck der Brücke auf den Untergrund entsprach einem Eisenbahn-Güterzug von 8 km Länge, also 1.000 Wagen. Es wurden deshalb bei beiden Widerlagern bis 20 m lange Stollen und senkrechte Schächte angelegt, von deren Ende aus je bis 25 m lange Bohrlöcher vorgetrieben und so mit Zement ausgepresst wurden, dass von jeder Widerlagerbaugrube aus ein Felsbereich von etwa 40 - 50 m Länge und etwa 20 - 25 m Tiefe als verfestigt angesehen werden konnte. Der Zement wurde im Mischungsverhältnis von 50 kg Zement: 90 l Wasser, im Allgemeinem mit 2 bis 5, aber auch bis zu 20 Atmosphären Druck eingepresst. Um zu verhüten, dass die Pressflüssigkeit bereits in der Nähe des Bohrloches wieder austrat, wurde die Auspressung erst dann vorgenommen, wenn eine genügende dicke Betonüberdeckung aufgebracht war.

Im Ganzen sind für die beiden je 30 m breiten Widerlager rund

                   18.000   cbm       Bodenmasse ausgehoben,
                      150     lfdm       Stollen,
                        37     stgdm    Schächte,
                   2.380     lfdm       216 Bohrlöcher bis 25 m Tiefe,
                   2.660     lfdm       272 Bohrlöcher bis 16 m Tiefe gebohrt und
                      950     t             Zement eingepresst worden.

1936
Baubeginn für den Rasthof „Hermsdorfer Kreuz“. Geplant war, dass es der größte Autobahnrasthof Deutschlands werden sollte. Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges war er etwa zu 20 % fertig und wurde nicht mehr weitergebaut.

22.03.1936

Der erste Spatenstich für die heutige A 4 erfolgte im Abschnitt Eschweiler - Weisweiler. Bis 1942 war allerdings nur der Abschnitt zwischen Aachen - Verlautenheide und Düren freigegeben.

März 1936
Der Bau der Anschlussstelle Gera wurde begonnen. Gleichzeitig wurde auch der Bau der Reichsfernstraße im Abschnitt Gera-Langenberg in Angriff genommen. Wegen dieser Straßenbaumaßnahmen muss der Flugplatz Gera-Tinz weichen.

Für den Bau der Teufelstalbrücke wurden im März 1936 drei Entwürfe von namhaften deutschen Brückenbaufirmen vorgelegt:

  • Entwurf: Zwei Eisenbeton-Hohlbogen, im Scheitel 1,80 m, in den Kämpfen 3,20 m dick, wachsend von 6,60; Scheitelbreite allmählich auf 8,00 m Kämpferbreite an und tragend in 10,30 m Abstand Eisenbetonwände, die oben rahmenartig verbunden sind und die gemeinsame 24,60 m breite Fahrbahnplatte aufnehmen. Die Fahrbahn läuft frei über den Bogenscheitel durch.
  • Entwurf: Der gleicht im Wesentlichen dem Ersten, nur sind anstelle der Hohlbogen etwas schlankere Massivbogen ohne Anlauf getreten.
  • Entwurf: Hier trägt jeder der beiden Massivbogen symmetrisch aufliegend eine 11,00 m breite Fahrbahntafel. Der zwischen den beiden verbleibende  2,10 m breite Streifen bleibt entweder offen, oder wird durch Einhängeplatten überbrückt. Die Fahrbahn ist mit dem Bogenscheitel starr verbunden.

Beim Sonderentwurf der Firma Siemens - Bauunion war in Anlehnung an französische Vorbilder der eingebaute Bogen im Scheitel am dicksten und am Kämpfer unter gleichzeitiger Verbreiterung am dünnsten gewählt worden, was den Vorteil einer größeren Steifigkeit im Bogenmittel mit sich bringt. Die Aufständerung war mittels runder Hohlsäulen, die rahmenartig in die gemeinsame Fahrbahnplatte und in beide Bogen eingespannt waren, vorgesehen.
Der Ausführungsentwurf entsprach im Wesentlichen dem oben angeführten 3. Entwurf.
Beim Vergleich der Entwürfe mit Vollwandbogen gegenüber denen mit Hohlbogen zeigen sich die Vollwandbogen nicht nur in wirtschaftlicher und ausführungstechnischer, sondern auch wegen ihrer größten Schlankheit auch in ästhetischer Hinsicht überlegen. Außerdem wurde bei den gegebenen Untergrundverhältnissen ein eingespannter Bogen mit der ihm naturgemäßen Form mit kräftigen Kämpfern und dünnem Scheitel bevorzugt. Das Fahrbahnband wurde mit dem Scheitel starr verbunden, um eine größere Steifigkeit und einen höheren Bogenpfeil zu erzielen. Die Aufständerung durch Wände wurde als die am ruhigsten wirkende und statisch beste Form gewählt.
Mit 138 m Spannweite war die Teufelstalbrücke 1938 die am weitesten gespannte Massivbogenbrücke Deutschlands.

20.04.1936
Freigabe der Reichsautobahn Halle - Leipzig, heute A 14.

02.05.1936
Grundsteinlegung des ersten K.d.F. - Seebades Prora auf Rügen. Die Autobahnen spielten für die Organisation der K.d.F. - Fahrten und deren Durchführungen eine zentrale Rolle. Die Autobahnen wurden bewusst in das System einbezogen.

13.06.1936
Die „Grün & Bilfinger“ AG Mannheim erhielt den Zuschlag zum Bau der Teufeltalbrücke. Am gleichen Tag wurde die fertiggestellte Brücke bei Gösen, das „Thüringer Tor“, übergeben und am 18.06.1936 durch Prof. Dr. Ing. Fritz Todt besichtigt.

15.06.1936
Baubeginn der Teufelstalbrücke. Dazu wurde an der Eisenbahnlinie Jena - Gera, direkt an der Ziegenmühle, eine Entladestation errichtet. Rund 50.000 t Baustoffe und die Gerätschaften wurden zur Baustelle transportiert.
Ein Kran schaffte die anrollenden Zuschlagstoffe in die angelegten fünf Silos von 2.500 cbm Fassungsvermögen. An der Umladestelle befanden sich außerdem gleich die Baustoffprüfstelle, die Abwiegevorrichtung und die Zementhütte mit der vom Bahndamm zu ihr führenden abgedeckten Zementrutsche.
Die Zufuhr des Materials zur Baustelle erfolgte in Kipploren auf 1,5 km Feldbahngleis. Im Teufelstal lagen an der Baustelle die Magazine, die Pressluftanlage, der Schnürboden, der Eisenbiegeplatz, das Baubüro, die Sanitätswache, die Wasch- und Umkleideräume und ein großer, vorbildlich eingerichteter Gemeinschaftsraum mit Küche.

25.07.1936
Freigabe der Reichsautobahn Nr. 2 Bremen - Hamburg, heute A 1.

31.07.1936
Das Reichsautobahnlager in Eisenberg, Ernststraße (heute Karl-Liebknecht-Straße) wurde aufgelöst, da die Arbeiten im Abschnitt abgeschlossen waren. Im Lager waren seit 1935 durchschnittlich 200 Arbeiter, meist aus der Gegend Weißenfels und Zeitz untergebracht.

17.08.1936
Freigabe der Reichsautobahn Nr.51/6 Berlin - Magdeburg, heute A 2.

16.08.1936
Übergabe von weiteren 200 km Autobahn, davon:
- Das 30 km lange Teilstück Eisenberg - Weißenfels - Pörsten (Rippach),
- die Strecke Berlin - Magdeburg sowie zwei Strecken in Norddeutschland.

24.09.1936
Generalinspektor Prof. Dr. Ing. Fritz Todt besichtigte die fertiggestellte Strecke Eisenberg - Pörsten (Rippach), die Strecke Eisenberg - Hermsdorf stand kurz vor der Fertigstellung.

27.09.1936
Freigabe des 400. Kilometers Reichsautobahnen an folgenden Strecken:

  • Breslau - Liegnitz - Kreibau der Strecke Berlin - Breslau, als nördlicher Abschnitt der Autobahn Berlin - Stettin, heute A 4 (Polen).
  • Joachimsthal - Colbitz (75 km).
  • Von der Autobahn Dresden - Weimar
    - Teilstück von 15 km Länge zwischen Beuthen und Gleiwitz und
    - Teilstück von 30 km Länge zwischen Dresden - Lichtenau und Hohenstein - Ernstthal.
  • Dresden - Wilsdruff 15 km
  • Frankfurt a. M. - Bad Nauheim, in einer Länge von 40 km.
  • Heidelberg - Bruchsal, 35 km.
  • Von der Autobahn Berlin - München das 70 km lange Teilstück Schleiz (Thüringen) - Lanzendorf (Unterfranken / Bayern). Friedrich Sauckel (* 27.10.1894 Haßfurt; † 16.10.1946 Nürnberg) war seit 1927 NSDAP-Gauleiter in Thüringen und von 1942 bis 1945 Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz unter Adolf Hitler. Er gab die Strecke auf der „Lehestenbrücke“ an der Landesgrenze frei. Sauckel gehörte zu den angeklagten Personen im Nürnberger Prozess, die als Hauptkriegsverbrecher vom Internationalen Militärgerichtshof schuldig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurteilt wurden.
  • Von der Autobahn Stuttgart - Ulm die 25 km lange Teilstrecke Stuttgart - Unterboihingen.
  • 10 km Verlängerung der Strecke Köln - Düsseldorf und weitere kleinere Abschnitte.
Im Herbst 1936 wurde der 1000. km bei Breslau dem Verkehr übergeben. Zu den wichtigsten im Jahr 1936 fertiggestellten Bauwerken gehört das erste deutsche Autobahnkreuz bei Schkeuditz (heutige A9 und A14 ebenfalls in Kleeblattform wie das Hermsdorfer Kreuz). Einweihung 1000 km Reichsautobahn 1936 Pro Jahr sollte nun das „Autobahnnetz“ um weitere 1.000 km wachsen. Dieses Vorhaben wurde bis 1938 erfolgreich verwirklicht. Ende des Jahres waren 3.000 km in Betrieb. 1939 wurden jedoch nur noch 237 km fertiggestellt. Bis Kriegsende kamen lediglich 560 km hinzu. Als der Baubetrieb Ende 1941 im Wesentlichen eingestellt wurde, hatten die Reichsautobahnen eine Gesamtlänge von 3.819,7 km.

Mitte Oktober 1936
Das Lehrgerüst der Teufelstalbrücke wurde errichtet. Zuvor wurden Fundamente mit Schienen zur Verschiebung des Lehrgerüstes gebaut.
Die Strecke Gera - Weimar zeichnet sich neben ihrer landschaftlichen Schönheit auch durch eine große Anzahl bedeutender Brückenbauwerke aus. Allein auf den 53 km langen Abschnitt Gera - Mellingen wurden sieben große Brücken errichtet:

                   3 Stahlträgerbrücken:

                                 Elsterbrücke bei Gera............................................. 154 m
                                 Brücke bei Thieschitz.............................................. 161 m
                                 Zeitzgrundbrücke bei Stadtroda............................ 259 m

                   2 gewölbte Natursteinbrücken:

                                 Saalebrücke bei Göschwitz................................... 750 m
                                 Ilmbrücke bei Mellingen......................................... 367 m

                   1 Eisenbeton-Plattenbrücke:

                                 Brücke bei Podelsatz.............................................. 203 m

                   1 Eisenbeton-Bogenbrücke:

                                 Teufelstalbrücke 2 km westlich der
                                 Kreuzung Hermsdorf (Thüringen)....................... 270,20 m

23.11.1936
Die erste Kreuzung zweier Autobahnen in Deutschland wurde dem Verkehr übergeben. In unmittelbarer Nähe des mitteldeutschen Großflughafens Halle/Leipzig, bei Schkeuditz, überquert die Autobahnstrecke Halle - Leipzig die Linie Berlin - München. Gleichzeitig wurde die 92 km lange Strecke von Schkeuditz bis Eisenberg freigegeben.

Ende November 1936
Vom Lehrgerüst der Teufelstalbrücke standen fünf Gerüsttürme, die Seitengerüste und ein Drittel vom Übergerüst, die 28 m hohe Arbeitsbrücke mit beiden Turmdrehkränen und das östliche obere Hanggerüst.

02.12.1936
Die Auffahrt auf die Reichsautobahn Berlin - München bei Saasa (Eisenberg) wurde freigegeben. Baudirektor Ruckwied gab dabei verschiedene Erläuterungen ab, danach wurde das Hermsdorfer Kreuz besichtigt.

12.12.1936
Freigabe der Reichsautobahn Düsseldorf - Oberhausen, heute A 3 / A 2.

19.12.1936
Das 37 km lange Teilstück von der Anschlussstelle „Eisenberg“ bis zur Anschlussstelle „Schleizer Seenplatte“ wurde seiner Bestimmung übergeben. Damit war die 175 km lange Strecke, von Schkeuditz bis Berneck (Bayreuth), für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Die Eröffnung erfolgte auf Weisung des Generalinspekteurs für das deutsche Straßenwesen Prof. Dr. Ing. Fritz Todt in Form einer Besichtigungsfahrt mit der Landespolizeibehörde. Die Bürgermeister der an dieser Strecke liegenden Gemeinden wurden eingeladen, mit eigenen Fahrzeugen und auf eigene Kosten daran teilzunehmen. Gleichzeitig wurde die bis dahin bestehende Baurampe bei Bad Klosterlausnitz geschlossen.

21.12.1936
Der Abschnitt Eisenberg - Schleiz - Bayreuth, der Reichsautobahn Leipzig - München, für den Verkehr freigegeben. Anwesend waren Reichsstatthalter Sauckel und weitere Funktionäre. Die Eröffnung erfolgte mit einem Autokorso, über Triptis zu Auffahrt Schleiz. Von dort fuhr man nach Wolfersdorf, wo laut „Eisenberger Nachrichtsblatt“ „ein einfaches Mittagessen eingenommen wurde“. Baudirektor Ruckwied machte zur Strecke einige technische Angaben. Danach wurden 140.000 Tonnen Zement, 12 Mill. Tonnen Kies und Sand sowie 15.000 Tonnen Stahl verbaut. Die Strecke wies 35 Rastplätze auf.

23.12.1936
Bis zur Inbetriebnahme des Teilstücks (siehe 19.12.1936) bestand am „Viehhof“ (Viehof = Weide des ehemaligen Klosters zu Lausnitz) eine Baustellenauffahrt, die mit Abschluss der Arbeiten geschlossen wurde. Es begannen die Bestrebungen der Gemeinde Bad Klosterlausnitz, dort eine reguläre Auffahrt zu bekommen. Dazu gab es zahlreiche Schreiben. Die Bemühungen hatten Erfolg, siehe 06.08.1937.

31.12.1936
Das gesamte Lehrgerüst der Teufelstalbrücke wurde fertiggestellt. Darin waren rund 1.400 m3 Holz verbaut. Das Gerüst wurde zum Bau beider Brückenbögen verwendet. Deshalb stand es auf einer betonierten Rollbahn, sodass es um 11,75 m verschoben werden konnte. Die Fußpunkte der Gerüstträger waren durch eiserne Träger verbunden, die auf Eisenwalzen lagerten.

Zum Jahresende wurde auch die erste private Autobahn-Raststätte eingeweiht, das idyllisch gelegene Rasthaus „Rodaborn“ an der heutigen A9, kurz vor der Abfahrt Triptis. Sie gehörte nicht zu den Reichsautobahn-Rastanlagen, die vom Unternehmen „Reichsautobahnen“ betrieben wurden. Bis 1959 wurde die Raststätte von einer Genossenschaft betrieben. Anschließend ging sie in das Eigentum der Stadt Triptis über und wurde an die HO verpachtet und in den 1970er Jahren geschlossen. 1986 wurde die Gaststätte von der MITROPA wieder eröffnet − diesmal als Transitraststätte für Transitreisende. Nach der Wende führte die Mitropa AG die Raststätte weiter. Erst am 30.06.2004 wurde sie im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der A 9 geschlossen. Das Gebäude selbst ist bisher zwar nicht abgerissen, wird aber durch Leerstand zwangsläufig dem Verfall preisgegeben.

 
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