Chronik der Autobahnen sowie der Rasthöfe und Brücken im Bereich 1961 - 1988

 

01.01.1961
Im Jahr 1961 wurde der MITROPA die Bewirtschaftung aller Autobahnraststätten der DDR übertragen. Für den Rasthof erfolgte dies ab 01.01.1961. Die Gaststätte vom Bahnhof Hermsdorf - Klosterlausnitz wurde 1980 MITROPA und vom Rasthof verwaltet. Bereits ein Jahr später erhielt die Gaststätte Bahnhof Hermsdorf das Prädikat „Reiserestaurant“. Gaststättenleiter war zu dieser Zeit Klaus Hänseroth.
Das Leitungspersonal des Rasthofes „Hermsdorfer Kreuz“ bildeten:

  • Georg Hälbich (Betriebsleiter)
  • Werner Hädrich (Handelsleiter und stellvertretender Betriebsleiter)
  • Heinz Schlag (Kaderleiter)
  • Wolfgang Thurm (Hauptbuchhalter) sowie
  • Ernst Winzer (Planungsleiter).

1962 bis 1965
Hildegard und Herbert Bittner waren Leiter der Raststätte Teufelstal. Ab Herbst 1965 übernahmen beide das Gästehaus der KWH, Hermsdorf, Eisenberger Str. 88.

1963
Nach Berichten ehemaliger Mitarbeiter wurde im Rasthof eigentlich immer etwas gebaut. So gab es größere Baumaßnahmen mit der Errichtung des ersten Intershops 1963. Dieser wurde im Haus eröffnet. Später erfolgte der Bau eines großen Intershops außerhalb des Hau­ses und schließlich 1980 der Transit - Intershop.

August bis Dezember 1963
Nachdem der Autobahnrasthof „Börde“, an der Strecke Berlin - Marienberg, 10 Jahre militärisch genutzt wurde, erfolgte die Räumung und Umbau zum Rasthof. Von verschiedenen Rasthöfen, so auch aus Hermsdorf, wurden MITROPA - Mitarbeiter abgestellt, um die Wiedereröffnung vorzubereiten.

01.04.1964
Die bisherigen MITROPA - Betriebe Gera, Altenburg, Weißenfels sowie Rasthof „Hermsdorfer Kreuz“ wurden zum MITROPA - Hauptbetrieb Gera vereinigt.

25.09.1978
Sigmund Jähn und Mannschaft hielten sich auf der Raststätte „Teufelstal“ auf.
Vom 26.08.1978 bis 03.09.1978 war er als erster Deutscher und dritter Teilnehmer von „Interkosmos“, zur Weltraumstation MIR geflogen. Vom 24. bis 25.09.1978 hatte Sigmund Jähn Jena und den VEB „Carl Zeiss“ besucht. Danach erfolgte auf der ehemaligen Raststätte „Teufelstal“ die „offizielle“ Verabschiedung aus dem Bezirk Gera“.

01.09.1979
Neuorganisation mit der Gründung des MITROPA-BEZIRKS-BETRIEB-GERA (MBB).

24.11.1979
In unmittelbarer Nähe der Transitstrecke BAB 4, 300 m hinter der Abfahrt Bad Klosterlausnitz, in Richtung Jena, wurde in einem Waldweg eine starkt verbrannte Leiche gefunden.
Die Ermittlungen ergaben, dass das Opfer aus Berlin (West) dort abgelegt und angezündet wurde. Weiteres siehe hier.

1980
Umbau der Terrasse an der Westseite des Rasthofes zu einem Selbstbedienungsrestaurant.

06.03.1981
Treffen auf dem Rasthof „Hermsdorfer Kreuz“ zwischen dem späteren französischen Präsidenten François Mitterrand und dem Exbundeskanzlers Willy Brandt.

1984
Im April wurden das Imbissbuffet „Teufelstal - Nord“ sowie die neuen Einrichtungen „Transit I“ und „Transit II“ am Rasthof eröffnet.
Die Verkaufsstelle „Transit I“ wurde noch im gleichen Jahr als Selbstbedienungsverkaufsstelle umgestaltet. Die rekonstruierte Küche wurde wieder ihrer Bestimmung übergeben. Küchenchef Helmut Peter erhielt das Prädikat „Meisterkoch“ und Serviermeister Reiner Riedel die „Goldene Meisternadel“.
Leiter der Raststätte „Teufelstal“ wurde Siegfried Schmied.

30.07.1987
Die Kosmetik Boutique im Rasthof wurde eröffnet. Im Angebot befanden sich: Damenserien, Herrenserien und Kosmetik.

1988
Aus Unterlagen des Rasthof "Hermsdorfer Kreuz" aus dem Jahr 1988 geht hervor, dass es zu dieser Zeit:

  • 7 Einzelzimmer (3 davon mit Aufbettung);
  • 11 Doppelzimmer;
  • 4 Doppelzimmer mit Bad und WC,  
  • 1 Dreibettzimmer,
  • 1 Vierbettzimmer sowie
  • 3 Appartements gab.

Der Rasthof hat in seiner Geschichte vieles erlebt. Viele bekannte Persönlichkeiten, Stars und Sternchen, Personen aus Kunst, Kultur, Politik und Wirtschaft, waren hier zu Gast. Leider sind in und kurz nach der Wendezeit viele Dokumente und Gästebücher, verschwunden oder wurden vernichtet. Einige Beispiele sollen genannt werden:

  1. Paul Kuhn (Pianist, Bandleader und Sänger)
  2. Helmut Schreiber (Schauspieler)
  3. Dean Reed (Schauspieler, Sänger, Drehbuchautor und Regisseur)
  4. Udo Beyer (Kugelstoßer, Olympiateilnehmer, Weltrekordinhaber)
  5. Hans-Peter Minetti (Schauspieler)
  6. Ina-Maria Federowski (Schlagersängerin) und viele andere.

Nach der Wende wurde der Rasthof unter Denkmalschutz gestellt. Dabei kann und muss man über diesen Denkmalschutz geteilter Meinung sein. Im Original erhaltene Gegenstände sind schützenswert. Der Rasthof wurde, wie bereits angeführt, von 1945 bis Ende 1947 vollständig ausgeplündert. Im Prinzip stand eigentlich nur noch die leere Bauhülle. Nicht Denkmalschutz würdig sind zum Beispiel in der DDR Zeiten eingesetzte Presspappentüren mit primitiven Türbeschlägen und Ähnliches, die pauschal mit unter „Schutz“ gestellt wurden.

Am 24.11.1916 wurde die Mitteleuropäische Schlaf- und Speisewagen AG (MITROPA) gegründet. Der Name ist ein Akronym aus MITeleuROPA. Während in Ostdeutschland 1945 die MITROPA bestehen blieb, wurde in Westdeutschland daraus die DSG. Im Jahr 1954 wurde der MITROPA die Bewirtschaftung der Fahrgastschiffe der DDR sowie die Fährverbindungen und 1961 die der Raststätten übertragen.
Im Jahr 1994 fusionierten die Deutsche Reichsbahn und die Bundesbahn zur Deutschen Bahn, DSG und MITROPA zur MITROPA AG. Der Geschäftsbereich „Service im Zug“ der MITROPA wurde 2002 liquidiert. Am 02.04.2004 wurde die Mitropa AG mit den verbleibenden Geschäftsbereichen an die Compass Group Deutschland GmbH mit Sitz in Eschborn verkauft. Ende 2004 firmierte das Unternehmen von Mitropa AG in Mitropa GmbH um. 2005 beschäftigte das Unternehmen bundesweit 1.950 Mitarbeiter im Bereich stationäre Gastronomie & Handel für Reisende an 46 Bahnhöfen sowie 34 Autobahnraststätten bzw. Autohöfen. Innerhalb der Compass Group wurde Mitropa dem Tochterunternehmen Select Service Partners integriert. Im Jahre 2006 wurde Mitropa Select Service Partners aus dem Konzern herausgelöst und firmiert seither als SSP Deutschland GmbH.
Zahlreiche Kellner, Hotelfacharbeiter und Köche wurden im Laufe der Jahre auf dem Rasthof ausgebildet. Lehrbetrieb für die Lehrlinge des Rasthofes war die MITROPA-Gaststätte im Hauptbahnhof Gera.

Viele leitende Kader im Bereich Handel und Versorgung erhielten ihr Rüstzeug im Rasthof Hermsdorf. So zum Beispiel:

  1. Manfred Lindner - seit April 1961 im Rasthof, 1975 im Bereich der Verwaltung tätig, wurde nach Studium Betriebsdirektor des MITROBA Bezirksbetrieb (MBB) Gera.
  2. Reinhard Riedel - Lehrling 01.09.1965, 1971 - 1973 Abschluss als Meister, von 1996 bis 1999 Raststättenleitern.
  3. Silka Seidel - Lehrling ab 01.09.1979, Juli 2001 bis Januar 2006 Raststättenleiterin.

Aus den Reihen der Rasthofmitarbeiter kamen auch verschiedene Meister ihres Fachs, erinnert sei an:

  • Edith Leisering - errang im 2. Internationalen gastronomischen Leistungsvergleich am 02.11.1974 den 1. Platz in der Kategorie „Warme Küche“. Sie begann 1962 als Kochlehrling im Rasthof. 1970-1972 erwarb sie den Abschluss als Küchenmeister.
  • Küchenmeister Helmut Peter - erwarb 1988 den Titel Meisterkoch. Helmut Peter war von 1964 bis 1998 auf dem Rasthof bei der Mitropa beschäftigt. Davon 1969 - 1998 als Küchenchef. Er war der Nachfolger vom Walter Fritsch.
 
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