Hilfskräfte am Rasthof und auf der Autobahn - Teil 1

 
Zusammen mit dem Rasthof „Hermsdorfer Kreuz“ wurde die Tankstelle auf der Ostseite (Zigeunerweg) am 05.11.1938 seiner Bestimmung übergeben. Die Tankstelle auf der Rasthofseite wurde 1939 fertig.
Wie alle Tankstellen der Reichsautobahn wurden auch diese
von der neu gegründeten Reichsautobahn-Kraftstoffgesellschaft (RAK) betrieben. Sie dienten als Tank- und Raststellen, konnten oft auch als Reparaturwerkstätten für kleinere Schäden genutzt werden. In der Tankstelle Ostseite war eine Imbissstube eingerichtet. Der Rasthof Hermsdorf selbst bildete eine Ausnahme und war ein MITROPA-Betrieb.
 
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Tankstelle Ostseite
Personal der Imbissstube, Tankwarte und Wehrmachtsangehörige
Personal der Imbissstube, Tankwarte und Wehrmachtsangehörige Hermann Hillebrand hinten 2. v. rechts, Elfriede Schlegel 2. von links.
 
Es gibt für die ehemaligen Hilfskräfte am Rasthof nur wenig Material oder Hinweise. Bekannt ist, dass an der Parkplatzeinfahrt Rasthof eine Baracke stand. Dort war nach dem Krieg eine Station des Deutschen Roten Kreuzes untergebracht. Leiterin dieser Sanitätsstation war die Erika Schünzel. Als diese aufgelöst wurde, übernahmen die Parkplatzwächter die Baracke als Unterkunft.
 

Werner Vogel (links) bei der Reparatur eines Lkw der Wehrmacht, dessen Fahrer Hermann Hillebrand (rechts) war.
 
Bis nach der Wende wurden erforderliche Reparaturen und Abschleppdienste durch hier ansässige Firmen übernommen, so zum Beispiel durch die Autowerkstatt Vogel Hermsdorf. Auf dem Parkplatz Rasthof führte Rudolf Adler über 17 Jahre jedes Wochenende und an Feiertagen einen Auto-Hilfsdienst durch. Dazu hatte er in einer Garage gegenüber dem Rasthof eine Werkstatt eingerichtet. Die Reparaturen wurden vor Ort, also am Parkplatz durchgeführt.
 

Der erste Kfz - Hilfsdienst im Bereich Firma Kurt Baum - siehe hier.

 

Nach dem Krieg übernahmen die verschiedensten Firmen die Bergungsdienste, die über entsprechende Technik verfügten. Eingesetzt wurden oft auch die Kräne der Berufsfeuerwehren Gera und Jena, die aber nur geringe Leistungen hatten. Mitte der 1980er Jahre konnte zum Beispiel ein verunfallter Lastzug nur deshalb geborgen werden, weil zufällig ein schwerer Kran der Firma Klug Hof an der Unfallstelle vorbei kam. Der Lastzug war vor der Brücke Gösen in der Nacht unbemerkt von der Fahrbahn abgekommen und lag in der Gartenanlage, die sich unterhalb der Fahrbahn befindet.

Nach der Wende wurde das Hilfssystem der Automobilklubs auch für unser Gebiet übernommen und viele Abschleppdienste gegründet. Im Bürohaus „Hermsdorfer Höhe“ Gewerbegebiet Ost, wurde eine Zentrale eingerichtet, die die Koordination aller Hilfsdienste übernehmen sollte. Geplant war deren Erweiterung auf die Länder Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Sie hatte aber nur kurzen Bestand, da sich die Abschleppleistungen marktwirtschaftlich regulierten und sich nicht zentral steuern ließen. Zudem konnten sich nicht alle neuen Abschleppfirmen behaupten.

Die nach der Wende eingerichteten Rettungsleitstellen, deren Aufgaben die Koordination aller Rettungs- und Hilfseinsätze (Feuerwehr, Notarzt, Krankentransport, Technisches Hilfswerk) ist, haben bis heute Bestand. Eine solche Rettungsleitstelle wurde auch im Objekt der Autobahnpolizei Hermsdorf eingerichtet. Sie wurde aufgrund politischer und finanzieller Entscheidungen 2001 aber in die Rettungsleitstelle Jena eingegliedert. Zuvor war sie noch mit modernster Technik ausgestattet worden. Das „Argument“ entweder den Rettungshubschrauber am Verkehrslandeplatz Schöngleina oder die Rettungsleitstelle Hermsdorf.

 

 
Am 13.10.1913 wurde die „Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Hermsdorf“ von 25 Personen aus Hermsdorf und Klosterlausnitz gegründet. Im Rahmen der Trennung der Großgemeinde Hermsdorf-Klosterlausnitz-Weißenborn trennte sich auch die Sanitätskolonne in zwei selbstständige Einheiten. Am 31.06.1928 schaffte sich die Hermsdorfer Kolonne den ersten Krankenwagen an. Bereits im ersten Jahr wurden 141 Einsätze damit gefahren, zahlreiche auch auf der Autobahn. 1933 erfolgte die Gleichschaltung, die Sanitätskolonnen wurden zu DRK Bereitschaften zusammengefasst.
 
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31.03.1940 die DRK-Bereitschaft Eisenberg vor dem Rittergut Hainspitz
 

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Karla und Fritz Stutz

Karla Stutz war Leiterin der Sanitätsbereitschaft „Holzland“, zu der auch Hermsdorf gehörte, ihr Mann war Mitglied.

Diese hatte ihren Sitz in der alten Autobahnmeisterei an der Abfahrt Hermsdorf - Süd (heute Poßögel & Partner / STRABAK).

 
Sanitätsbereitschaft "Holzland" Stadtroda IV, mit Sitz Autobahnmeisterei Hermsdorf, an der Abfahrt Süd. Foto 1935 - hervorgegangen 1933 aus den Sanitätskolonnen Hermsdorf und Bad Klosterlausnitz.
Sanitätsbereitschaft "Holzland" Stadtroda IV, mit Sitz Autobahnmeisterei Hermsdorf, an der Abfahrt Süd.
Foto 1935 - hervorgegangen 1933 aus den Sanitätskolonnen Hermsdorf und Bad Klosterlausnitz.
01 = Paul Kluge
02 = Paul Serfling
03 = Ludwig Biolawek
04 = Erich Brendel
05 = August Renz
06 = Hermann Seidel
07 = Walter Friedel
08 = Otto Serfling
09 = Erich Boesger
10 = Walter Boesger
11 =
12 = Dr. Hellmut Schreiter
13 = Otto Seidel
14 = Max Freitag
15 = Richard Burghte
16 = Kurt Junghans
17 = Otto  Dämmrich
 
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Kreuzung vor der Bahnhofsbrücke Hermsdorf - Mitte Lucie Görbing aus St. Gangloff.
 

 
Höhere Geschwindigkeiten, ein wesentlich stärkeres Verkehrsaufkommen sowie ökonomische Zwänge (längere Lenkzeiten ohne Pausen) sind heute oft die Ursache für schwere Unfälle.
Diese erfordern oft einen erheblichen Einsatz an Rettungskräften und Mitteln. Aufnahmen von einem schweren Busunfall vom 16.02.2002 bei Eisenberg.
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