Chronik der Kleingartenanlage „Schillerstraße“
mit Spartenheim „Kohlrabischenke“

 
Teil 1 = 1935 bis 1969
Teil 2 = 1970 bis 1979 
Teil 3 = 1980 bis 2006

Statistik / Vorsitzende / Wirte 
 
1935
Im Jahr 1935 begann der Bau der Reichsautobahn im Bereich von Hermsdorf. Am 16.08.1935 fand eine nicht öffentliche Beratung der Gemeinderäte von Hermsdorf statt. Unter Punkt 10 des Protokolls dieser Beratungen ist zu lesen:

 „Durch den Bau der Reichsautobahn wird ein Teil der Schrebergärten verloren gehen. Der Schrebergartenverein hat deshalb bei der Gemeinde einen Antrag auf pachtweise zur Verfügung Stellung von weiteren Gemeindegelände gestellt. Die Gemeinderäte sind einverstanden mit der Verpachtung von Gemeindeland an den Schrebergartenverein.“
[Quelle: Archiv Stadt Hermsdorf]

1936
Die Gartenanlage „Schillerstraße“ besteht seit 1936. Sie wurde mit dem Teil 1, auf der rechten Seite und Teil 2, auf der linken Seite (siehe Plan Folgeseite) der Schillerstraße, in Richtung Bergstraße eröffnet. Nach der Gartenanlage „Am Roten Strumpf“ ist es damit die zweitälteste Anlage in Hermsdorf. Bisher sind keine weiteren Dokumente zur Gründung bekannt. Das Gründungsjahr stützt sich auf die Aussagen von Zeitzeugen, insbesondere älteren Gartenfreunde und deren Angehörige, diese waren zum Beispiel Karl Leisering, Willi Planer oder auch Franz Schneider. Es wird außerdem von Angehörigen erster Gartenbesitzer bestätigt, zum Beispiel durch Günter Leisering und Erhard Plötner. Vorausgegangen war der Beschlüsse der Gemeinderäte vom 16.08.1935.

Noch im 2. Weltkrieg wurden auch am Bahnhof (später Busbahnhof) Kleingärten eingerichtet. Diese wurden in die Schrebergartenanlage „ Schillerstraße“ integriert.

Der Verein beging im Jahr 1997 das 50-jährige Bestehen. Dieses Datum war bezogen auf das Jahr der Neugründung 1947. Wie in vielen Hermsdorfer Vereinen wurde auch im Kleingartenverein „Schillerstraße“ nach 1945 alles ignoriert was während oder vor dem Krieg stattgefunden hatte. So wurden eben Vereine neu gegründet, obwohl diese bereits viel länger bestanden bzw. ihre Wurzeln weiter zurück liegen. Nach dem 2.Weltkrieg waren diese „Neugründungen“ der damaligen Zeit und den gesellschaftlichen Verhältnissen geschuldet. Es durfte nicht mehr sein, was einmal war und dies, obwohl die Vereine kaum politische Hintergründe hatten.

In jüngerer Zeit, insbesondere in Vorbereitung auf die 750-Jahr-Feier, besann man sich wieder auf unsere Geschichte. Sie wird zunehmend so dargestellt, wie sie sich tatsächlich abgespielt hat. Leider ist es so, dass Perioden gesellschaftlicher Veränderungen sehr viel historisches Material vernichtet wurde. Dies kann man bei der Machtübernahme der Nationalsozialisten mit dem Verbot aller Arbeitervereine und der Beschlagnahme ihres Eigentums nachweisen. Auch in der DDR wurde alles vernichtet, was nicht in die Ideologie passte.

Im Jahr 2006 - dem Jahr der 750-Jahr-Feier von Hermsdorf - kann die zweitälteste Gartenanlage von Hermsdorf auf das 70-jährige Bestehen in seiner Geschichte zurückblicken.

Flurkarte

Der Gründungsteil der Anlage in der Skizze entspricht den beiden
gekennzeichneten Teilen 1 und 2 - gepunktete Linie.

Blick in Richtung Schillerstraße / Körnerstraße - heute Heinrich-Heine-Straße
Blick in Richtung Schillerstraße / Körnerstraße  - heute Heinrich-Heine-Straße
Zum Zeitpunkt der Aufnahme war der Grund noch nicht aufgeschüttet und der Wald reichte noch weit hinein.
An der linken Waldkante stehen die großen Buchen, heute neben dem Spartenheim.

Ursprünglich war das gesamte Gelände rechts und links der heutigen Schillerstraße eine vom Raudenbach durchschnitten Senke. Der Befestigung und dem Neubau der Schillerstraße war die Übertunnelung des Raudenbaches im Tal vorausgegangen. Auf einer Aufnahme vom Hochwasser aus dem Jahr 1932 ist die Schillerstraße noch als Damm (linkes Foto) erkennbar. Die Wassermassen strömen durch ein großes Rohr aus Richtung Rathausplatz in Richtung der heutigen Anlage vor dem Spartenheim.

Hochwasser 1932  Blick auf die Uhlandstraße - bis 1/3 des Fotos wurde die Talsohle aufgeschüttet.
Blick auf die Uhlandstraße - bis 1/3 des Fotos wurde die Talsohle aufgeschüttet.

Die stückweise Erweiterung erfolgte in dem Maße, wie das ursprüngliche Tal des Raudenbaches verändert wurde. Nachdem der Bach verrohrt war, erfolgte das Auffüllen des Grundes. Dies zog sich über mehrere Jahre hin. Dazu wurde aus der ehemaligen HESCHO der Schutt, bestehend aus Kapselscherben, Porzellanbruch, Gipsformen, Schlicker, zum Teil auch Hausmüll auf die Fläche aufgeschüttet. Da dieses Areal, teilweise mit einer Höhe von über 8 Meter Schutt, als Baugrund nicht geeig­net war, wurde das Gelände als Gartenland durch Beschluss am 16.08.1935 freigegeben.


Blick auf die Gartenanlage im Jahr 1941


Die Anlage erhielt ihren Namen nach der vorbeiführenden Schillerstraße, der Verein nannte sich damals Schrebergartenverein „Schillerstraße“. Auch diese Bezeichnung wurde über die DDR Zeit „gestrichen“, obwohl Dr. Schreber eher in die Ideologie gepasst hatte.
Die Gartenfreunde an der der Schillerstraße hatten es am schwersten. Die planierte Schuttfläche war nur sehr dünn mit einer Erdschicht bedeckt, von Mutterboden war keine Rede. In den ersten Jahren wurde mit Handwagen und Eimern Erde herangeschafft, um einigermaßen Voraussetzungen für ein Wachstum zu schaffen.
Es muss hier auch erwähnt werden, dass das begehbare Tunnelstück des Raudenbach mit Beginn der Bombenangriffe im April 1945 auch als Luftschutzraum diente. Walter Hopfe, auf den in der Folge noch verwiesen wird, hatte dort einen Unterstand für bis zu 300 Personen hergerichtet.
Mit der Erweiterung der Gartenanlage auf den Schuttplatz war diese dann zunächst durch die Schillerstraße - Heinrich-Heine-Straße - Uhlandstraße und dem Verbindungsweg Uhlandstraße - Waldstraße begrenzt. Richtung Kläranlage wurde noch immer Schutt aufgebracht.
Die weiteren zeitlichen Erweiterungen der Gartenabschnitte sind nicht mehr bekannt. Lediglich die folgenden Anlagenteile können eingeordnet werden:

  • „Am Bahnhof“, entstand während des 2. Weltkrieges, auf dem Gelände des heutigen Busbahnhofs.
  • Oktober 1963 die ersten drei Gärten Richtung Kläranlage
  • "Buchbrunnen", seit September 1967“
  • „Leiternfabrik“, seit 29.10.67
  • Die „Hausgärten“ früher zu den Häusern der Uhlandstraße gehörend, wurden 1970 der Anlage übergeben
Um 1942
Eine wichtige Etappe in der Geschichte der Kleingartenanlage war die Übernahme der Baracke in der Heinrich-Heine-Straße, verbunden mit dem Ausbau zum Spartenheimen „ Schillerstraße“, besser bekannt als „ Kohlrabischenke“. Darauf wird in der Folge weiter verwiesen. Die Geschichte dieses Objektes beginnt im 2.Weltkrieg. Hier wurde das Objekt des heutigen Spartenheimes als Gefangenenlager errichtet. Dort waren ständig Gefangene - nach Aussage von Zeitzeugen Russen - untergebracht. Deren Aufgabe war es, den aus der HESCHO angefahrenen Schutt in der Talsenke breit zu schaufeln. Im Jahr 1942 wurde von den Gefangenen ein eigener Landsmann erschlagen, er soll mit den Deutschen besondere Kontakte gehabt haben.
Während des Krieges und auch noch kurz danach waren unter anderem bis zu fünf Fuhrwerke des Bauern Schilling „Wagner“ im Einsatz. Deutscher Vorarbeiter war ein gewisser Paul Sieler „Golo“ aus Bad Klosterlausnitz. Vermutlich auch noch der Fritz Geißenhainer, einer der ersten Vorsitzenden. Paul Sieler war ein Unikum in Bad Klosterlausnitz. Er ging zum Beispiel immer in Uniform vor den Umzügen der Maibaumsetzer und rief: „Straß’ frei! Straß’ frei!“

1945
Die erste Nachkriegsnutzung des Objektes erfolgte durch den Hermsdorfer Walter Hopfe, damals Wielandstr. 2a. Dieser hatte dort zwei LKW untergestellt und es als Werkstatt genutzt. Walter Hopfe war nach 1945 zeitweise der Leiter des Fuhrparks der Gemeindeverwaltung und so für den Einsatz und Wartung der wenigen Fahrzeuge verantwortlich. Viele ältere Hermsdorfer werden sich erinnern, dass sie mit seinem LKW, bestückt mit Holzbänken, die verschiedensten Ausflüge unternahmen.

Walter Hopfe (siehe Seite 10) vermietete das Objekt dann wie folgt:

  • Mietvertrag von 1956 bis 1964 mit Heinz Vogel als Autoreparaturwerkstatt. Im Jahr 1964 verlegte Heinz Vogel den Firmensitz in die Bergstraße.
  • Mietvertrag über 88 m2, vom 10.02.1964 - GHG [Großhandelsgesellschaft] Lebensmittel Stadtroda, Sitz Hermsdorf, Am Bahnhof, auf dem Gelände des heutigen Brückencenters. Der Mietpreis betrug jährlich 403,20 DM Eingelagert wurde dort auch Waschpulver. Der Mietvertrag wurde wegen Verkauf zum 30.06.1969 gekündigt.
  • Gleichzeitig Mietvertrag vom 10.02.1964 - mit der Willy Opel KG („Gurken Opel“). Es wurde ein Lagerraum von 32 m2 (Holzverschlag) als Lager für Konservengläser für jährlich 76,80 DM vermietet. Kündigung erfolgte durch Vermieter zum 30.06.1969.
  • Der Verkauf an das Spartenheim erfolgte 1969 - siehe dort.

      

1952
Am 02.03.1952 fand Jahreshauptversammlung in der „Bauernstube“ des Rathauses statt. Anwesend waren 50 Gartenfreunde und 4 Gäste (Mitglieder der Kreisvereinigung). Zu dieser Versammlung wurden in den Vorstand gewählt:
  • Fritz Geisenhainer [Vorstand]
  • Kurt Voigt [Stellvertreter]
  • Kühnart [Schriftführer]
  • Erich Weiß [Kassierer]
  • Franz Schneider [Fachberater]
  • Göpner,  Haulitscheck,  Weise [Revisionskommission]

Im Bericht zur Jahreshauptversammlung ist zu lesen: „Der Kreisfachberater Eichhorn machte interessante Ausführungen über Gartenarbeiten im Winter und Düngung. Es wurden auch aus der Versammlung Fragen bezüglich Klärschlamm, Erdflöhe, Ameisen und so weiter gestellt und von Kollegen Eichhorn und aus der Versammlung beantwortet. Vorsitzender Geisenhainer gab bekannt, dass in den nächsten Tagen die Spritzung der Bäume und Büsche durchgeführt wird, die Pflicht ist. Er gab den Plan bekannt, zur Sicherstellung der Gießwasserversorgung eine Pumpe vor dem Tunnel aufzustellen, am Tunnelgewölbe eine Leitung bis zu einem Schacht zu legen und das Wasser in einen Behälter zu leiten.“

Am 13.07.1952 erfolgt die Grundsteinlegung für die Kirche der Freien evangelischen Gemeinde Hermsdorf. Am 06.09.1953 erfolgte deren Weihe. Das Grundstück war Eigentum der Firma Klaus. Damit hatte sich das Aussehen in der Heinrich-Heine-Straße wieder verändert. Die Gärten von der Schillerstraße - rechts der Heinrich-Heine-Straße - bis zum Spartenheim gehörten nicht zur Anlage, sie waren Privat- oder Hausgärten.

1953
Aus dem Protokoll zur Mitgliederversammlung (Café Rühling) vom 11.10.1953 ist zu entnehmen, dass der damaliger Mitgliedsbeitrag 1,60 Mark betrug Davon musste die Sparte 0,36 Mark an den Kreis- und 0,24 Mark an den Bezirksvorstand der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter abführen. Außerdem bestand eine freiwillige Versicherung in Höhe von 1,20 Mark jährlich.

1955
Am 29.10.1955 fand im Café Rühling eine Mitgliederversammlung statt. Zu Beginn der Versammlung wurde festgestellt, dass vom Vorstand der Schriftführer und der Kassierer nicht erschienen waren. Es wurde ein neuer Vorstand gewählt..
  • Fritz Geisenhainer [Vorstand]
  • Heinze [Stellvertreter]
  • Walter Schöber [Schriftführer]
  • Albin Schäller [Kassierer]
  • Erhard Fischer, Otto Weise, Franz Haulitscheck [Revisionskommission]

Am 06.11.1955, zur Mitgliederversammlung im Café Rühling, wurde die Wahl vom 29.10.1955 nach § 12 der damaligen Statuten für ungültig erklärt und der Vorstand wie folgt neu gewählt:

  • Albin Trinks [Vorstand]
  • Fritz Geisenhainer [Stellvertreter]
  • Albin Schäller [Kassierer]
  • Walter Schröber [Schriftführer]
  • Werner Peuckert [Fachwart]
  • Erhard Fischer, Otto Weise, Franz Haulitscheck  [Revisionskommission]
1956
In der Versammlung vom 21.1.1956 im Café Rühling wurde festgelegt, dass jeder der einen Garten sucht, sich als Mitglied anzumelden hatte und entsprechende Beiträge zahlen musste. Ein Gartenfest wurde geplant. 1956 war das 700-jährige Jubiläum von Hermsdorf. Die Gartenfreunde wurden aufgerufen, aktiv an der Vorbereitung und Durchführung teilzunehmen.

In der Versammlung vom 17.03.1956 im Café Rühling wurde ein zuvor durchgeführtes Vergnügen ausgewertet und ein neues Vereinsfest für den 14.04.1956 beschlossen. Für eine Busfahrt entschieden sich für:

- Meißen 6 Mitglieder
- Sonneberg 5 Mitglieder
- Freiburg zur Weinlese 8 Mitglieder
Von den 23 anwesenden Mitgliedern enthielten sich vier der Stimme.

Im gleichen Jahr wurde unter den Buchen (am Spartenheim) ein großer Stahlbehälter für Gießwasser aufgestellt. Da dieser aber nicht dicht war, wurde er wieder verkauft. Am 14.04.1956 fand das Vereinsvergnügen statt. Das durchgeführte Gartenfest kostete 828,- Mark, es wurde ein Umsatz von 1079,- Mark erbracht, so dass 251,- Mark Erlös erwirtschaftet wurden.

In der Versammlung vom 29.09.1956 in der HO Gaststätte Tölz („Thüringer Hof „ = "Dreckche Schürze") wurden verschiedene Gartenfreunde mit Buchprämien ausgezeichnet. Dies erfolgte im Zusammenhang mit der Auswertung der gestalteten Gärten zur 700-Jahr-Feier.

In den 1950-er bis 1960-er Jahren wurden in der Gartenanlage „Schillerstraße“ jährliche Ausflüge organisiert, oft auch mehrfach im Jahr.
Die Aufnahme zeigt Gartenfreunde bei einem solchen Ausflug am 27.10.1956.

01 = Jähnert, Anne
02 = Plötner, Alfred  Holzhändler Schillerstraße
03 =
04 =
05 = Geisenhainer, Fritz „Speditions Fritze“
06 =
07 = Ledderhose,
08 = Schmidt,                    Schmidtsbäcker
09 = Ledderhose, Heinrich
10 =
11 = Schröter, Herbert

12 = Schröter, Hilde
13 = Vogel, Elli (Autowerkstatt / Tankstelle)
14 = Menzel,      Vater von Elsa Riedel
15 = Riedel, Elsa geb. Menzel
16 =
17 =
18 = Plötner, Harald
19 =
20 = Höntsch, Horst
21 =
22 =

1957
Am 12.01.1957 wurde ein neuer Vorstand gewählt:

  • Albin Trinks [Vorstand]
  • Frieda Schmidt [Stellvertreter]
  • Ludwig Riedel [Schriftführer]
  • Albin Schäller [Kassierer]
  • Pschorner [Fachwart]
  • Ernst Pfeifer,  Otto Weise, Walter Schöber [Revisionskommission]

In der Versammlung wurde außerdem der Beschluss gefasst, an Vereinsmitglieder ab 80 Jahre ein Geburtstagsgeschenk in Höhe von 30 DM zu übergeben. Am 09.03.1957 feierte die Sparte im Kulturraum der Leiternfabrik Fasching. In Vorbereitung auf diese Veranstaltung verpflichteten sich die Gartenfreunde Anna Pietsch, Frieda Schmidt und Fritz Wittig für eine lustige Einlage zu gestalten und die Gartenfreunde Albin Trinks und Albin Schäller für das leibliche Wohl zu sorgen.

Im Jahr 1957 wurden zwei Busfahrten organisiert. Das Gartenfest erbrachte einen Erlös von 476,- Mark. Bei der Prämierung der besten Gärten belegten Willi Planer Platz 1, Franz Schneider Platz 2, Ludwig Riedel Platz 3 und Ernst Richter Platz 4.

Erstmals wurde eine Tafel für Bekanntmachungen in der Anlage aufgestellt.

Foto oben:

Dreimannkapelle zum Vereinsfasching 1957

Fotos links:

Gartenfreundin Anna Pietsch (links) und Frieda Schmidt bei ihrer Einlage. Im Kinderwagen liegt
Gartenfreund Fritz Wittig.

Rechts im Bild Gartenfreund Martin Schäller, später langjähriger Vorsitzender der Gartenanlage „An den 17 Eichen“.

Der Vereinsfasching wurde in der Baracke der damaligen Leiternfabrik auf dem Berg gefeiert.

 

Zur Mitgliederversammlung am 01.02.1958 wurde die Kleingartenanlage „Schillerstraße“ vom Kreisvorstand für gute Arbeit geehrt. Die Gartenfreunde der Anlage am Bahnhof wollten wissen was mit ihren Gärten würde, da der Bau eines Busbahnhofes dort im Gespräch war.
Im April wurden den über 70-jährigen Gartenfreunden Fritz Geisenhainer und Karl Hänseroth der Mitgliedsbeiträge und die Pachten erlassen. Albin Trinks legte im Juli sein Amt nieder. In einer geheimen Wahl wurde Rudi Hempel zum neuen Vorsitzenden gewählt.
Im Oktober konnte den Gartenfreunden der Anlage am Bahnhof mitgeteilt werden, dass ihre Gärten noch 1959 bestehen würden.

1959
Am 31.01.1959 wurde ein neuer Vorstand gewählt:
  • Rudi Hempel [Vorstand]
  • Frieda Schmidt [Stellvertreter]
  • Ludwig Riedel
  • Albin Schäller [Kassierer]
  • Walter Lehmann [Schriftführer]
  • Franz Schneider [Fachwart]
  • Otto Weise, Walter Schöber [Revisor]


Das Gartenfest erbrachte einen Erlös von 538,- Mark. Im Oktober gab es noch keine Hinweise zur Regelung der Gärten am Bahnhof. Im Oktober wurde ein neues Statut diskutiert, die Bildung eines Zentralvorstandes stand zur Debatte. Vor Beginn dieser Versammlung stiftete Gartenfreund Karl Hänseroth eine Tischglocke.

1960
Am 16.03.1960 wurde ein neuer Vorstand gewählt:
  • Rudi Hempel [Vorstand]
  • Kurt Leiter [Stellvertreter]
  • Albin Schäller [Kassierer]
  • Walter Schöber [Schriftführer]
  • Martin Kreß, Walter Lehmann, Otto Weise [Revisor]
  • Kurt Stahl [Fachwart]


Albrecht Schröder berichtete über die Gründungstagung des Zentralvorstandes der VKSK. Der Mitgliedsbeitrag wurde von 3,50 Mark auf 6,00 Mark erhöht. Schließlich musste ja nun der Kreis-, Bezirks- und nun Zentralvorstand finanziert werden. Durch die Gemeinde wurde der Anschluss an das Wasserleitungsnetzes der Gemeinde abgelehnt. Eine Busfahrt im Juli führte in den Wörlitzer Park. Das jährliche Gartenfest am 06. und 07. August erbrachte einen Erlös von 345,- Mark.

1961
Es gab erste Versuche die Baracke als Siedlerheim zu übernehmen, diese schlugen aber fehl. Im April des Jahres legte Rudi Hempel seine Funktion als Vorsitzender nieder. Die Geschäfte führte der stellvertretende Vorsitzende Kurt Leitner weiter. In diesem Jahr wurde statt eines Gartenfestes nur ein gemütliches Beisammensein begangen.

1962
Die Sparte hatte 114 Mitglieder, von denen durchschnittlich 22 an den Mitgliederversammlungen teilnahmen. Am 08.02.1962 wurde ein neuer Vorstand gewählt:

  • Albin Trinks [Vorstand]
  • Albin Schäller [Kassierer]
  • Walter Schöber [Schriftführer]
  • Kurt Fröhlich [Fachwart]
  • Walter Lehmann [Beisitzer]
  • Elsa Plötner, Franz Schneider, Otto Weise [Revisor]

Die geplante Gießwasserversorgung mittels Pumpe und Sammelbehälter wurde zurückgestellt, da die Wasserwirtschaft die Übertunnelung des Raudenbaches verlängern wollte. Ein bereits gekaufter Wasserbehälter wurde wieder verkauft.

1963
Die Sparte hatte 114 Mitglieder, die im zurückliegenden Jahr 915 NAW - Stunden leisteten. Eine Wettbewerbskommission wurde gebildet, dieser gehörten die Gartenfreunde Helmut Kies, Karl-Heinz Ziche und Max Potschka an. Eine für April geplante Veranstaltung im Kulturraum der Leiternfabrik musste wegen Maul- und Klauenseuche abgesagt werden.

Am 28.08.1963 wurde eine Busfahrt nach Markleeberg und am 01.09.1963 ein Kinderfest durchgeführt.

Die Gartenanlage war bis 1963 in Richtung Wald / Klärgrube durch den Verbindungsweg zwischen Wielandstraße / Waldgasse und Uhlandstraße / Bahnhof begrenzt. Dieser Weg entspricht in etwa dem Verlauf des früheren Radatzweges, der ursprünglich mitten durch den Wald verlief. Der Raudenbach war bis dahin nur bis zum Gartenweg vertunnelt. Im Oktober 1963 wurde die Anlage um drei Gärten erweitert, die sich nun unterhalb des Weges befanden.


1964
Die Sparte hatte 105 Mitglieder, am 08.02.1964 wurde ein neuer Vorstand gewählt:

  • Albin Trinks [Vorstand]
  • Martin Kreß [Stellvertreter]
  • Albin Schäller [Kassierer]
  • Hans Hotzelmann [Fachberater]
  • Werner Schereiks [Schriftführer]
  • Ernst Pfeifer, Else Plötner, Walter Lehmann [Revisionskommission]

Die geplante Wasserentnahme aus dem Raudenbach wurde von Experten endgültig verworfen. Eine Übergangslösung sollte u.a. aufgefangenes Regenwasser sein. Im Jahr 1964 rechneten die Gartenfreunde im Wettbewerb folgende Erzeugnisse bzw. Ergebnisse ab:

                                                                                davon an Handel abgeliefert

                   Obst.................................... 6222..... kg......................... 2200   kg

                   Erdbeeren.......................... 1060..... kg........................... 146   kg

                   Gemüse............................ 12242..... kg......................... 2253   kg

                   Eier.................................... 13300..... Stück................... 5385   Stück

                   Geflügel................................ 120..... kg............................. 36   kg

                   Kaninchenfelle.................... 397..... Stück..................... 397   Stück

                   Kaninchenfleisch............... 750..... kg........................... 185   kg

                   Honig..................................... 33..... kg............................... 5   kg

                   Milch.................................. 3340..... kg......................... 3170   kg

                   Ziegenfelle............................... 6..... Stück......................... 6   Stück

                   Beeren................................ 2598..... kg........................... 594   kg

                   NAW.................................... 861..... Stunden

                   Fachzeitungen...................... 63..... Abonnenten

1965
Dem „Laubenunwesen“ wurde Einhalt geboten. Jeder Neu- und Erweiterungsbau musste beim Vorstand beantragt und dort genehmigt werden. Am 20.04.1965 wurde durch die Gemeinde die Kündigung der Pacht für die Anlage am Bahnhof ausgesprochen, da der Busbahnhof gebaut werden sollte.

Albin Trinks legte auf Grund seines hohen Alters seine Funktion als Vorsitzender nach langjähriger Tätigkeit nieder. Die Geschäfte wurden durch den Stellvertreter Martin Kreß geführt.
Das geplante Gartenfest fiel in diesen Jahr mangels Bereitschaft und Abwesenheit des Vorstandes aus.
In den Gärten durften ab nur noch Spindelobstbäume angepflanzt werden. Von der Sparte wurde die Gartenlaube des verstorbenen Gartenfreundes Übel übernommen und als Geräteschuppen hergerichtet.

1966
Am 11.02.1966 wurde ein neuer Vorstand gewählt:

  • Martin Kreß [Vorstand]
  • Martin Schäller [Stellvertreter]
  • Albin Schäller [Kassierer]
  • Helmut Kies [Fachberater]
  • Hans Hotzelmann [Schriftführer]
  • Horst Bulst [Gruppenleiter]
  • Karl-Heinz Geisenhainer [Gruppenleiter]
  • Walter Schmidt [Gruppenleiter]
  • Gerhard Weiße [Wettbewerb]
  • Else Plötner [Frauenarbeit]
  • Ernst Pfeifer, Elisabeth Böttcher, Walter Lehmann [Revisionskommission]


Am 17.06.1966 wurden für die neue Anlage „Leiternfabrik“ Pachtverträge mit den Eigentümern Albin Schäller und Erich Möller abgeschlossen. Die neue Anlage wurde noch bis Oktober des Jahres eingezäunt. In diesem Jahr wurde kein Gartenfest durchgeführt. Im Oktober gab es statt dessen eine Filmvorführung über die 700-Jahr-Feier durch Helmut Kies.

1967
Bis zu diesem Jahr wurde auf dem Teil unterhalb des Verbindungsweges Bahnhof - Wiesenstraße - Kläranlage noch Schutt abgelagert. Am 14.09.1967 wurde dieser Abschnitt planiert, Mutterboden aufgetragen und als Gartenland freigegeben. Die Anlage wurde um 20 Parzellen erweitert. Später wurden diesem Abschnitt nochmals 6 weitere Parzellen zugeordnet.
Die Anlage „Leiternfabrik“ wurde gut angenommen und entwickelte sich. Ernst Hoffmann wurde als Fachberater für diese Anlage eingesetzt. Im Jahr 1967 führten die Kleingärtner des Vereins erstmals ein Gartenfest mit einem Festzelt durch, damals etwas Neues bei solchen Gelegenheiten.

1968
Der Kleingartenverein hatte in diesem Jahr 150 Mitglieder, es wurden 4 Mitgliederversammlungen, drei Gartenbegehungen und 9 Vorstandssitzungen durchgeführt..
Auf eigenen Wunsch schieden Albin Schäller, Horst Bulst und Hans Hotzelmann aus dem Vorstand aus. Auf der Jahreshauptversammlung am 29.02.1968, im Kulturhaus der KWH, wurde der neue Vorstand gewählt.
  • Martin Kreß [Vorstand]
  • Gerhard Weiße [Stellvertreter]
  • Walter Schmidt [Kassierer]
  • Helmut Kies [Fachberater]
  • Hans Hotzelmann [Schriftführer]
  • Karl Meißel
  • Arno Siems
  • Walter Lehmann
  • Else Plötner
  • Ilse Gutschke
  • Hans Geißler
  • Jürgen Poser
  • Ernst Pfeifer, Franz Panzner, Karl-Heinz Geisenhainer [Revisionskommission]

Im Jahr 1968 wurde der Bau der Wasserleitung beschlossen. Es sollten aber noch Jahre vergehen, bis jedes Mitglied einen Anschluss in zumutbarer Entfernung erhielt. Bis dahin wurde das Wasser von der Quelle des Buchbrunnen, oder aus dem teilweise noch offenen Raudenbach geholt.

Das zweite Gartenfest, mit noch größerem Festzelt wurde 1968 gefeiert. Es fiel zusammen mit den Ereignissen in der damaligen CSSR, dem Prager Frühling.

Beim 1968-er Gartenfest kam es zu einem folgeschweren Zwischenfall. Wegen des aufgebauten Festzeltes und der dort befindlichen Wertsachen wurde eine Nachtwache eingesetzt. Hier rief dann einer der eingesetzten Nachtwachen, unter Alkoholeinfluss stehend, laut: „Dubček! Dubček!“ und schoss mehrfach mit einer Pistole in die Luft. Als Folge wurde verhaftet und zu Freiheitsentzug verurteilt.

1969
Mit Kaufvertrag vom 23.02.1969 (siehe unten) verkaufte Walter Hopfe, zum Preis von 2.500,- M, das Objekt des heutigen Spartenheimes an die Kleingartenanlage „Schillerstraße“.

Im August des Jahres konnten die ersten vier Wasserentnahmestellen in Betrieb genommen werden.