Joachim Plötner - Autor, Dramaturg, Kritiker

Mit freundlicher Unterstützung von Heidemarie Walther (Plötner)
* 13.05.1934 Hermsdorf
† 07.09.1975 Potsdam-Babelsberg
Joachim Plötner
  • aufgewachsen in Hermsdorf
  • wohnte Schulstraße
  • Friedensschule von 1942 bis 1948
  • Abitur an der EOS (Erweiterten Oberschule) in Stadtroda
  • Friedrich-Schiller Universität Jena, Studium Gemanistik
  • Dramaturg, Autor und Szenarist bei der DEFA
  • verheiratet, ein Sohn
1955
„Einmal ist keinmal“ Ein fröhlicher musikalischer DEFA - Farbfilm in und um Klingenthal;
Regie: Konrad Wolf, Kamera: Werner Bergmann,

Kritik zum Film von Joachim Plötner
"…da in der Komödie die Charaktere das Hauptwerk, die Situationen aber nur die Mittel sind, jene sich äußern zu lassen und ins Spiel zu setzen, so muss man nicht die Situationen, sondern die Charaktere in Betrachtung ziehen, wenn man bestimmen will, ob ein Stück Original oder Kopie genannt zu werden verdiene. Seit Lessings Hamburgischer Dramaturgie sind nahezu zwei Jahrhunderte vergangen und diese immer wieder durch die Praxis bestätigte These gehört zu den klassischen Erkenntnissen des Theaters, die – natürlich nicht schematisch – auf die weit jüngere Filmkunst übertragen werden können. Es sei jedoch gleich noch bemerkt, dass diese Erkenntnis als Ergebnis wissenschaftlicher Abstraktion nur scheinbar die zwei Hauptfaktoren des Lustspiels scharf trennt; in der Praxis wird natürlich niemand leugnen, dass Charakter und Situation in einem untrennbaren dialektischen Wechselspiel stehen und dass beide in ihrer Einheit wiederum an Raum und Zeit gebunden sind. (…)
Eingangs wurde von mir erwähnt, dass Charaktere und Situationen in ihrer Einheit an Raum und Zeit gebunden sind dieser Film gibt uns den Beweis. Sehen wir Anna einen revueartigen, süßlichen Traum träumen, können wir uns eines leichten Schauderns nicht erwehren. Innerer Wert der Situation und Wesen der Figur streben hier derart auseinander, dass der Charakter dabei notwendigerweise verzerrt wird, statt sich nach bestimmten Seiten hin zu offenbaren es wird unmöglich, ein Wechselverhältnis zwischen beiden Faktoren herzustellen. Verwechslungen und Missverständnisse sind dem Autor und der Regie weitere, wesentliche Mittel zur Entfaltung der Fabel. Es sind dies Requisiten, die dem Lustspiel schon seit Jahrhunderten dienten und doch immer wieder im Falle schöpferischer Anwendung Wirkungen auszuüben vermochten. Als formale Mittel betrachtet, unterlagen sie im Laufe der Entwicklung keinen – oder doch nur geringen – Veränderungen; durch die Charaktere jedoch, die ihrerseits jeweils immer eine neue gesellschaftliche Problematik widerspiegelten, erhielten sie einen neuen Inhalt und so dienten sie dialektisch betrachtet stets wieder zur Entfaltung und Bewährung dieser neuen Figuren. Auch hierzu bietet "Einmal ist keinmal" gute Beispiele. Keinesfalls aber darf unerwähnt bleiben, dass dieser Film bei der Gestaltung des Hauptkonfliktes (…) einige Mängel hat. Ursache ist einmal die schon erwähnte, nicht voll ausreichende Erfassung der Persönlichkeiten Annas und des jungen Bergmanns Erwin, und zum anderen ein Bemühen, solche Fehler zu vermeiden, wie sie zum Beispiel in dem DEFA- Film "Jacke wie Hose" sehr deutlich zum Ausdruck kamen. In der Absicht, einen Film heiteren Genres nicht mit Problemen die sich ohne weiteres aus dem Besuch eines westdeutschen Komponisten noch ergeben könnten zu überladen, ging man einen Schritt zu weit, so dass im Endresultat nicht eine jede Szene in idealer Weise der Grundidee dient und zeitweilig rein persönliche Differenzen zwischen Anna und Peter zu ausschließlich in den Vordergrund treten. In "Einmal ist keinmal" aber lediglich ein Gegenüberstellen von schwerer und leichter Musik sehen zu wollen (wie dies W. Teichmann tut), würde ein Ignorieren aller Tatsachen bedeuten. Groß ist die Funktion der Musik in diesem Film, und es konnte nicht anders sein, doch ist auch sie nach meiner Auffassung dramaturgisch untergeordnet der Grundidee des Hineinwachsens Peters in eine neue Umwelt, eine neue Gemeinschaft. Am Rande sei bemerkt, dass vor allem die wenig differenzierte Gestaltung der Szene, als Anna in der Musikschule die Arie der Marcelina einstudiert, Anlass gab, in diesen heiteren Musikfilm eine Tendenz gegen schwere Musik hineinzuinterpretieren.
(In Deutsche Filmkunst: 3/1955, S. 126-127 DDR 1954/1955, Spielfilm)

1960
„Erich Weinert“
Autoren Erich Weinert, Joachim Plötner Dt. Kulturbund (1960) Broschiert

1964
„Als Martin vierzehn war“
Regie: Walter Beck Buch: Walter Beck Dramaturgie: Joachim Plötner Dartseller: Ulrich Balko, Erik Veldre, Hans Hardt-Hardtloff, Lotte Loebinger, Friedo Solter, Manfred Heine, Elfie Mann, Helmut Schreiber, Harry Hindemith, Vogt Kreutzer, Fritz Hofbauer, Werner Kamenik, Fred Ludwig, Nico Turoff, Rudolf Ulrich

1966
Mitarbeit am Spielfilm „Alfons Zitterbacke“, DDR 1966, Regie: Konrad Petzold, Drehbuch: Joachim Düring, Konrad Petzold, (Szenenbildner), Joachim Plötner (Dramaturg)
Darsteller: Günther Simon, Helmut Rossmann, Angela Brunner und andere

1967
„Die Fahne von Kriwoj Rog“ Regie: Kurt Maetzig, Buch: Hans-Albert Pederzani nach dem Roman von Otto Gotsche; Dramaturgie: Joachim Plötner Kamera: Erich Gusko, Darsteller: Erwin Geschonneck, Marga Legal, Helmut Schellhardt, Fred-Artur Geppert, Eva-Maria Hagen, Manfred Krug, Harry Hindemith, Jochen Thomas, Frank Panzer, Angela Brunner, Willi Neuenhahn, Martin Flörchinger, Alfred Müller, Rolf Ripperger, Ilse Voigt, Walter Lendrich, Dieter Wien, Rudolf Ulrich, Horst Kube, Hermann Wagemann, Horst Ruprecht, Kaspar Eichel, Peter Seebe, Gerd Belger, Fritz Otto Giese, Walter Kaufmann, Harald Hauser, Perry Friedmann, Horst Schäfer, Fred Delmare, Heinz Taciak, Kurt Zeising, Günter Wolf, Edwin Marian, Elinore Beck, Hans Tille, Wilfried Henning, Erik Veldre, Herbert Briese, Hugo Schlomski, Dorothea Volk, Hanna Rieger, Traute Sense, Brigitte Gerig, Gisela Graßhoff, Ilse Bastubbe, Angelika Heimlich, Horst Giesen, Günter Götze, Rudolf Lunow, Otto Krieg-Helbig, Lothar Bauerfeld, Harald Moszdorf, Hans-Joachim Glaeser, Gerd Funk, Eugen Eschner, Joachim Pape, Fritz Bartholdt, Fritz Schmidtke, Ruth Portius, Georg Schwill, John Mercator.

Die Fahne von Kriwojrog

06.11.1970
Erstaufführung: „Der rote Reiter“ , Jugendfilm, DEFA, Gruppe "Kinder- und Jugendfilm",, Produzent: Siegfried Kabitzke, Regie: Walter Beck, Drehbuch: Joachim Plötner, Kamera Günter Heimann, Musik: Klaus Lenz, Darsteller: Rüdiger Giese, Gerhard Lau, Burkhard Mann, Regina Popig-Heeger, Klaus, Pönitz, Marianne Wünscher, Ralph Borgwardt, Der abenteuerliche Weg eines Lehrlings aus dem Erzgebirge.

28. 04.1972
Erstaufführung des DEFA - Spielfilms „Leichensache Zernick”, Regie und Buch: Helmut Nitzschke, Szenenbildner: Gerhard Klein, Joachim Plötner, Wolfgang Kohlhaase, Helmut Nitzschke, Kammera: Claus Neumann, Darsteller: Alexander Lang, Gert Gütschow, Norbert Christian, Kurt Böwe, Annemone Haase und Rolf Hoppe


1973
Verleihung des Heinrich - Greif - Preises I. Klasse
Filmkollektiv „Leichensache Zernik” für die beispielhafte künstlerische Vermittlung historischer Wahrheit im Genre des Kriminalfilms. Helmut Nitschke (Regisseur), Claus Neumann (Kameramann), Georg Kranz (Szenenbildner), Joachim Plötner (Dramaturg).

17.01.1975

Erstaufführung des DEFA-Spielfilmes „Looping”, Regie: Kurt Tetzlaff, Drehbuch: Manfred Freitag, Joachim Nestler, nach der gleichnamige Erzählung von Joachim Plötner, Kamera: Detlef Tetzke, Darsteller: Hans-Gerd Sonnenburg, Marina Krogull, Dieter Franke, Erwin Geschonneck, Norbert Christian, Doris Thalmer

1975
Polizeiruf 110 - Folge 034 „Die Rechnung geht nicht auf“ TV - Serie
Regie: Thomas Jacob Buch: Joachim Plötner Darsteller: Peter Borgelt, Sigrid Göhler, Alfred Rücker, Traudl Kulikowski, Hans-Gerd Sonnenburg, Rolf Hoppe, Fred Mahr, Victor Deiß, Gerd Ehlers, Annalene Hischer, Ilse Voigt, Helmut Müller-Lankow, Rüdiger Götze, Jürgen Frohriep, Anne-Kathrein Kretzschmar.


07. September 1975
Joachim Plötner, 45 - jährig verstorben.