Lehrer in Hermsdorf zwischen 1590 und 1864

 
  1. Der erste bekannte Schulmeister war Domnianus Keyl. Er war von Beruf Maurer. 1585 erhielt er aus der Kirchkasse 8 Groschen als Abschlag, da er den Backofen im Schulhaus gebaut hatte. Zum kleinen Schulhaus gehörten eine Scheune, ein kleiner Kuh- und ein Schweinstall und ein Backhaus. Vermutlich hatte er die Nutznießung von einem Schulgrundstücke. Durch diese kleine Landwirtschaft wurde sein Einkommen wesentlich verbessert. Am 09.12.1590 starb er und die Witwe borgte sich bei der Kirchkasse für sein Begräbnis 10 Groschen.
  2. Nachfolger wurde  Balthasar Werner. Wegen seiner schöne Handschrift wurde mit der Aufstellung und Abschrift der Kirchrechnung betraut.
  3. Der Schulmeister Melchior heiratete 1607 sein Frau Susanna, am 20.09.1620 starb er.
  4. Zwanzig Jahre war Johann Meer Schulmeister hier.
  5. In dem furchtbaren Kriegsjahre 1640 ließ der Schulmeister Barthel Gleim seinen Sohn Barthel taufen und kurze Zeit darauf starb er zu Ostern.
  6. Görge Weiße hat die furchtbaren Kriegsjahre 1639 bis 1645 durch­lebt.  1649 gewährt ihm die Gemeinde eine Entschädigung von 25 alten Schock. 1650 werden ihm weiter 20 Ascho ausgezahlt und seine Zulage wird auf 7 Ascho erhöht. Mehrere Familien waren so verarmt, dass sie das Schulegeld nicht zahlen konnten. Da sprang die Kirchkasse ein und gab dem Lehrer 1648 1 Ascho 2 Groschen und 3 Pfennig Schulgeld für arme Knaben. Die Hermsdorfer waren ihren Schulmeister sehr zugetan, wahrscheinlich hat er ihnen in der schweren Kriegszeit treulich beigestanden. 1642 heiratete der Schulmeister Görge. 1644 und 1650 starben beiden mehrere Kinder. Am 12.03.1679 starb er eines plötzlichen Todes im Alter von 69 Jahren.
  7. Johann Fleck wurde in seinem Einstellungsvertrag vom 26.09.1679 u.a. mit verpflichtet, keinen Spielmann darstellen oder auftreten zu lassen und keinen Branntwein auszuschenken. Er starb am 11.12.1691 im Alter von 61 Jahren. Sein Sohn Johannes Fleck war am 14.03.1680 verstorben.
  8. Johann Christian Reuter, ein katholischer Geistlicher aus Breslau, verfolgt wegen seines Übertritts zur evangelischen Kirche, musste seine Heimat verlassen. Zu Weihnachten 1691 war er, wie er schrieb, "ohne Hemde, Hose, Strümpfe, ja fast von den Fußsohlen bis aufs Haupt nackert und bloß" nach Eisenberg gekommen. Hier hatte er sich an Herzog Christian gewandt, der ihn "gnädigst angesehen, gekleidet und versorgte" und dem Superintendent Frank, bei welchem er sich um die freie Schulstelle in Hermsdorf beworben hatte, empfahl. Er wurde nach be­standenen Probesingen am 22.01.1692 als Kantor hier angestellt. Nach 2 Jahren hatte er sich, nachdem er "um die 100 Taler ausgeborgt hatte" heimlich von hier entfernt. Man hat nichts wieder von ihm gehört.
  9. Gottfried Zenker war 1694 bis 1714 Schulmeister, laut Kirchrechnungsbuch von 1710 erhielt er 3 Ascho und 3 Stämme zu seinem Hause. Am 16.09.1714 verstarb er im Alter von 50 Jahren. Geboren wurde er in Lochwalde bei Jüterbog. Er war 20 Jahre im Schuldienst und wurde gratis begraben.
  10. Michael Müller aus Buchheim trat im November 1714 die Lehrstelle an. Er beschwerte sich nach dem Wiederanfang der Schule im Winter 1720 bei der Inspektion, dass von den 74 schulpflichtigen Kindern nicht mehr als 10 die Schule besuchten. Kein Mensch zahle noch Schulgeld. Es stehen bei etlichen ein, zwei und drei Jahre Decem aus. Bei Mahnungen bekäme er gewiss die aller schimpflichsten Reden von der Welt. Die Anrufung um Hilfe beim fürstlichen Amte habe so wenig gewirkt, dass die üblen Bezahler noch darauf gepocht und gesagt hätten, er solle nur immer ins fürstliche Amt laufen. Darauf erhielt das Amt von Konsistorium den Befehl, nachdrücklich den Schulmeister zu seinen Schulforderungen zu verhelfen. Ludimagister Michael Müller starb 1726 an der Pest. Er hinterließ Frau Anna-Maria und Sohn Hans-Gottfried.
  11. Johann Gottfried Zinck aus Graitschen an der Gleise (Bürgel), geboren 1700, seit 1724 Substitut in Reichenbach, erhielt im November 1726 die hiesige Schulstelle und starb am 08.12.1756. Zink besaß in Hermsdorf ein mittelgroßes Bauerngut und entrichtete an die Pfarrei jährlich 2 Viertel Korn und eben so viel Hafer. Er war 32 Jahre im Schuldienst in Reichenbach und Hermsdorf.
  12. Carl Theophilus Heuchling, Sohn des Schullehrers Johann Michael Heuchling in Kriebitsch, trat Neujahr 1759 die Lehrerstelle an. Er erhielt 1784 eine Aushilfskraft (Substituten). Am 12.08.1791 verstarb er im hohen Alter. Der Dienst trug damals 84 Taler 16 Groschen, wovon Senior und Substitut zu leben hatten und der erstere auch dem Trunke gefrönt haben sollte.
  13. Johann Christoph Friedrich Stöckicht, Sohn des hiesigen Amtsschultheißen, geboren am 19.11.1758, wurde im August 1734 Heuchling zur Seite gestellt und zu Michaelis 1791 im ganzen Dienst übernommen. Im Oktober 1806 hatten die Franzosen das Dorf vollständig ausgeplündert. Stöckicht erhielt vom Staate eine Entschädigung von 20 Gulden. Er starb am 31.03.1811, seine Söhne 1795 bzw. 1800.
  14. Christian August Schumann, geboren am 28.05.1775 zu Orlamünde, wo sein Vater Johann Nicolaus Stadtkirchner und Mädchenschullehrer war, besuchte seit 1798 das Seminar zu Altenburg, wurde 1800 Schulmeister in Walpernhain und 1811 in Hermsdorf. Er war der letzte Lehrer, der in beiden Schulen (Mädchen- und Knabenschule) unterrichtet hatte.Er starb am 04.10.1839. Bis zur Neuordnung der Schule wurde der Seminaraspirant Johann Gottlob Bärmig mit dem Vikariat beauftragt.
  15. Christian Friedrich Brendel, geboren am 20.06.1800 in Klosterlausnitz, vorher seit 1321 Lehrer in Dienstädt, wurde am 14.10.1840 Knabenlehrer in Hermsdorf, 1867 pensioniert zog er nach Altenburg, wo er am 01.08.1871 starb.
  16. Johann Christian Klostermann aus Klosterlausnitz, geboren am 16.05.1815, wurde im Oktober 1840 hier Mädchen- und bei der Neuorganisation der Schule erster Lehrer, er erhielt 1870 den Titel als Kantor und trat 1884 in Ruhestand.
  17. Karl Hermann Sahl, Sohn des Pfarrers Otto Sahl in Uhlstädt, geboren am 22.01.1846, wurde nach Absolvierung des Altenburger Seminars zu Michaelis 1867 Brendels Aushilfskraft und verwaltete nach dessen Tode die zweite Lehrerstelle bis Anfang 1874, wo er diese Stelle definitiv erhielt. Im November 1864 wurde er erster Lehrer in Großenstein.
  18. Moritz Krumholz, geboren am 16.11. in Paitzdorf, wurde 1874 dritter Lehrer hier, gab die Stelle aber am 01.01.1876 auf, um eine Anstellung in Niederplanitz in Sachsen anzutreten.
  19. Franziscus Procopius Paterius Thierfelder, geboren am 13.07.1853 in Saasa, wo sein Vater Schmiedemeister war, wurde zunächst im Oktober 1876 Vicar und am 01.01.1878 wirklicher dritter Lehrer hier, im Juli 1885 aber nach Schloßig versetzt.
  20. Carl Hermann Rolsch aus Klosterlausnitz, geboren am 05.01.1845, war seit 1866 Lehrer an der 2. Töchterschule in Altenburg und seit Ostern 1870 zweiter Lehrer in seinem Geburtsorte. Er wurde am 22.10.1884 erster Lehrer in Hermsdorf.
  21. Bernhard Roßner, geboren am 02.07.1858 in Meusebach, besuchte bis 1878 das Seminar, war dann Vikar und seit 24.10.1880 definitiv angestellter Lehrer in Zöllnitz. Er kam am 23.12. 1884 von dort als zweiter Lehrer nach Hermsdorf.
  22. Gottlob Thilo Saupe, geboren am 12.09.1863 in Waltersdorf bei Wintersdorf, verließ Michaelis 1884 das Seminar, wurde in Gößnitz und in Klosterlausnitz vikarisch verwendet und folgte am 05.10.1885 erst als Vikar und am 01.10.1886 in der dritten Lehrerstelle in Hermsdorf.  Ostern 1883 wechselte er an die 2. Töchterschule nach Altenburg. Sein Nachfolger zunächst als Vikar wurde Julius Emil Dietrich, geboren am 12.09.1864 in Lucka und seit 1885 Vikar in Bremsnitz gewesen.
  23. Ab 1894 Bernard Roßner aus Meusebach.