Erwin Eberlein - Lehrer, Handballer und Sportfunktionär

„Ich gehörte zu den jungen Menschen, für die der Sport zum Lebensbedürfnis geworden war. Sonntag für Sonntag, bei schönem, aber auch bei schlechtem Wetter, war der Sportplatz unser Ziel. Ich hatte mich schon im Kindesalter dem Handballsport verschrieben, weil ich hier meine körperlichen Eigenschaften an besten einsetzen konnte und weil das Spiel für mich kollektives Erleben und freudebetontes Miteinander in sich trug. Sieg oder Niederlage - immer gab es überdies auch ein Grund zum Anstoßen.“
(Erwin Eberlein)

Kurzbiografie

Erwin Eberlein wurde am 03.06.1927 in Heilsberg / Ostpreußen geboren. Dort wuchs er auf und und besuchte von 1933 bis 1941 die Schule. Anschließend absolvierte er von 1941 bis 1944 eine Lehre bei der Kreissparkasse Heilsberg. Mit 17 Jahren wurde er im Januar 1945 zum Fronteinsatz in Ostpreußen einberufen. Bei den Kämpfen um Frauenburg an Frischem Haff wurde er verwundet. Nach Genesung und erneuten Fronteinsatz in Bayern geriet er im April 1945 bei Bad Kreuznach in amerikanische Gefangenschaft. Nach der Entlassung im Juni 1945 fand ich meine Familie nach der Flucht in Leipzig wieder. 1946 Studium an der pädagogischen Fachschule in Jena im Anschluss Einsatz als Neulehrer:

  • 1946 bis 1950 Lehrertätigkeit an der Friedensschule in Hermsdorf.
  • 1951 bis 1956 Lehrertätigkeit in Etzdorf und Eisenberg.
  • 1956 bis 1960 Kreisturnrat in Eisenberg.
  • 1960 bis 1973 Bezirksturnrat beim Rat des Bezirkes Gera, Abt. Volksbildung.
  • 1973 bis 1988 Tätigkeit als pädagogischer Mitarbeiter in der Abt. Volksbildung und dort zuständig für den Einsatz der Lehrerabsolventen
  • Im Laufe von 1946 bis 1965 erfolgte die berufliche Qualifizierung über die 1. und 2. Lehrerprüfung zum Fachlehrer für Körpererziehung und Geografie.
  • 1970 beim VII. Pädagogischen Kongress in Berlin der Titel "Verdienter Meister des Sports" verliehen.
  • 1975 wurde er zum Studienrat befördert.
  • Nach der Wende schriftstellerische Tätigkeit für seinen ostpreußischen Heimatkreis Heilsberg
 

Sportliche Aktivitäten

  • 1941 - 1944 beim TUSV Heilsberg in der Jugendmannschaft, die zu den besten in Ostpreußen gehörte (Mittelläufer und Spielführer).
  • Berufung in die Ostpreußenauswahl (ohne Einsatz, wegen Krieg).
  • Aus Heilsberg stammt auch Inge Schanding, eine der erfolgreichsten Handballspielerinnen Deutschlands in den 70er und 80er Jahren.
  • Spielte 1946 bei Zeiss Jena in der 1.Männermannschaft, im Spiel gegen Hermsdorf 12:3, davon warf Eberlein allein sechs Tore.
  • Mit Einsatz als Neulehrer spielte er 1946 - 1950 bei "Einigkeit" HESCHO Hermsdorf und war dort Spielführer und Torschützenkönig (150 Tore geworfen, Rekord in einem Spiel 15).
  • Erwin Eberlein war eng mit dem Hermsdorfer Spitzensportler Horst Schlegel (private Zusammenkünfte, Mittagstisch in Schlegels Suppenküche usw.) befreundet.
  • Spielbetrieb gegen Eisenberg, Stadtroda, Frauenprießnitz, Reichen­bach, Albersdorf und Tautenhain.
  • Maßgeblich an Aufbau des Handballsports in Hermsdorf beteiligt war er Sektionsleiter von 1947 bis 1949.
  • Er legte 1950 bei Heinz Seiler und Edgar Federhoff in Bad Blankenburg und Roßwein/Sa. mit gutem Erfolg die Übungsleiterprüfung für die Ballsportarten ab.
  • Spielte 1950 - 1951 bei KWU Mühlhausen (Landesklasse) und 1951 - 1956 bei STAHL Eisenberg (Bezirksliga, mehrmals Staffelerster). Gute Resultate bei Freundschaftsspielen gegen Oberligamannschaften (Fortschritt Weißenfels, Lok Gera, Stahl Aken und Mihoma Leipzig, aber auch gegen westdeutsche Mannschaften (Plattling, Wettern). Er war in dieser Zeit auch in der BSG-Leitung tätig und fungierte auch als Übungsleiter bei der Frauenmannschaft, die in der Jugendklasse Thüringer Vizemeister wurde. Aus dieser Mannschaft ist auch Inge Schanding hervorgegangen. Spielte 1956 - 1960 Tennis bei Stahl Eisenberg (Bezirksklasse) und spielte auch in der Lehrerauswahlmannschaft mit (Fußball, Volleyball, Tischtennis).

Gesundheitlich angeschlagen lebt Erwin Eberlein zuletzt in Gera.