Die Doppelschlacht am 14.10.1806 von Jena und Auerstedt

 
Die Doppelschlacht am 14.10.1806 von Jena und Auerstedt
 

Zwischen 1805 und 1812 hatten die Dörfer der Gegend, so auch Hermsdorf, viele Einquartierungen von durchziehenden Truppen. Die Bauern mussten Vorspann leisten. Die Bevölkerung hatte stark unter der napoleonischen Fremdherrschaft zu leiden. Im Hermsdorfer Gemeindebuch ist zu lesen, dass bereits 1805 die Preußen Quartier machten und die Hermsdorfer hohe Abgaben zu leisten hatten.

Ab 1806 wurde Thüringen Durchzugsgebiet für die französische Armee unter Napoleon. Erst kamen die Sachsen und am 12.10.1806 Napoleons Truppen. In den Schlachten bei Jena und Auerstedt am 14.10.1806schlug Napoleon die preußischen Truppen und das heutige Thüringen wurde nun Besatzungsgebiet.

Der Zimmermeister Johann Gottfried Plötner schrieb über diese Zeit. Diese Urkunde war im Altarstück der alten Kirche verborgen und lag bis zu seiner Entdeckung 1832 in einem Hermsdorfer Garten. Darin war zu lesen:

„Am 12.10.1806 zogen die Franzosen mit einer Armee von 100.000 Mann durch Hermsdorf, wobei sie alles ausplünderten und in manchen Gegenden ganze Dörfer weg brannten. Von hier nahmen die Franzosen ihren Weg nach Molau, Prießnitz und Kösen, um der preußischen Armee bei Jena in den Rücken zu fallen. In der Nacht des 12. Oktober 1806bezog das Kriegsvolk in Hermsdorf sein Lager und es ging alles drunter und drüber. Die Soldaten raubten und plünderten und schlachteten alles Vieh was sie nur erwischen konnten. In dieser Zeit sah man auf den Straßen nur Franzosen.“

Diese angegebene Zahl, dass 100.000 Franzosen durch Hermsdorf gezogen wären oder gar lagerten, ist falsch. Die Zahl ist entweder unter Eindruck der vielen Franzosen entstanden, im Laufe der Jahre „größer geworden“, oder wurde falsch überliefert. Ebenso völlig falsch ist das nachfolgende Zitat, aus älteren Hermsdorfer Überlieferungen. Es soll angeblich von Wilhelm Bauer (Heimatforscher) stammen. In dessen Unterlagen lässt sich dazu nichts finden.

„... 1806 fielen die Franzosen, von Gera kommend, in Hermsdorf ein. Bäckermeister Gruner war Schultheiß (Gemeindevorsteher) und ermahnte die Hermsdorfer Einwohner ruhig zu Hause zu bleiben. Doch sie hörten nicht auf ihn und flohen mit Kind und Kegel bei ziemlicher Kälte in den nahen Wald. Er aber blieb daheim und verrichtete sein Handwerk: Er zog gerade die Brote aus dem Ofen, als eine wilde Schar von Franzosen hereinstürmte. Sofort spießten sie mit ihren Bajonetten die warmen Brote auf. Nun liefen sie in die Ställe. Hier schlugen sie alles Viehzeug tot. Nun durchwühlten sie Kisten und Truhen und raubten Wäsche, Kleider und Geld. Zitternd und zagend sah die junge Frau Bäckerin dem wüsten Treiben zu. Da trat ein junger Soldat auf sie zu und sagte: "Haben Sie keine Angst wir tun ihnen nichts, wir sind auch Deutsche, wir sind „Salzesser.“ Sie war erschrocken, denn von den Elsässern hatte sie wahrscheinlich noch nie etwas gehört.
Napoleon übernachtete in dieser Nacht in Weißenborn im Gasthofe. Meister Gruner und noch einige gingen zu ihm und klagten über die große Not in die die Hermsdorfer durch die Plünderungen seiner Truppen gekommen waren. Er soll gesagt haben: "Leute es tut mir Leid, aber ich kann es nicht ändern, meine Soldaten haben Hunger. Rauben sollten sie nicht, das habe ich ihnen verboten". Gruner und seine Leute gingen unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Der alte Büchner - ein geborener Weißenborner - starb in Kraftsdorf in den 1880-er Jahren. Er konnte sich noch an Napoleon gut erinnern und er erzählte: "Er war ein kleines Männel, kurz und dick wie ein „Sauerkrautfässel" ...“

Gemeindevorsteher in dieser Zeit war nicht Bäckermeister Gruner, sondern von 1792 bis 1811 der Sohn des Schulmeister Johann Stöckigt, nämlich Friedrich Stöckigt. Bäckermeister Gruner „Gruners Bäcker“ ist nicht als Schultheiß in Erscheinung getreten. Überliefert ist, dass in der Zeit des Siebenjährige Krieg (1756 -1763) der alte Bäcker Michael Gruner die zweitstärkste Einquartierung hatte, er musste 14 Mann, 13 Pferde und ein Weib in Quartier nehmen und verpflegen.

Napoleon selbst hat auch nie, wie im Zitat aufgeführt, in Weißenborn übernachtet. Anzuzweifeln ist auch, dass napoleonische Truppen eine Kanone in Tautenhain stehen ließen. Eine solche Handlung wäre nach damaligen Verhältnissen als Landesverrat anzusehen gewesen. Es wird viel mehr ein findiger Geschäftsmann gewesen sein, der seiner Gaststätte diesen zugkräftigen Namen gab.

Große Teile der napoleonischen Armee zogen in einer Stärke von über 100.000 Mann am 12.10.1806 aus Gera in Richtung Jena ab. Dies erfolgte aber in mehreren Truppenteilen und auf verschiedenen Wegen, so über Stadtroda, Bad Köstritz und an Eisenberg vorbei. In Höhe von Serba -Trotz zog ein Truppenteil weiter nach Jena, der andere Richtung Naumburg und weiter nach Auerstedt.

Napoleon selbst hielt sich vom 11. bis 13.10.1806 in Gera auf. Er verließ Gera am Morgen des 13.10.1806, gegen 16 Uhr traf er in Jena ein und siegte am nächsten Tag in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt.

Wenn seine gesamte Armee durch Hermsdorf marschiert wäre, hätte dies für den Ort noch weit schlimmere Folgen gehabt, als dies schon der Fall war. Zudem existierte die direkte Straßenverbindung von Gera und nach Jena auch noch nicht. Sicher ist es unstrittig, dass Franzosen in Hermsdorf waren, mit Sicherheit aber nicht in der angeführten Stärke von angeblich 100.000 Mann.

Im Vorfeld der Doppelschlachten bei Jena und Auerstedt lag die preußisch-sächsische Armee im Raum Eisenach - Erfurt - Jena - Saalfeld. Sie erwarteten die französischen Truppen von Erfurt her, diese kam aber in 3 Heeresgruppen von Franken.

Am 10.10.1806 führte Prinz Louis Ferdinand von Preußen die Vorhut der Hohenloheschen Armee in Stärke von 6.000 Mann gegen die linke französische Kolonne unter Marschall Lannes. Es war das erste größere Gefecht des Feldzuges und endete mit einer schweren Niederlage der Preußen. Prinz Louis Ferdinand von Preußen, der sich wagemutig in den Kampf stürzte, wurde in der Schlacht von Wöhlsdorfs (bei Saalfeld) tödlich verwundet. Ein großes, von dem Baumeister Schinkel entworfenes Denkmal, erinnert an dieser Stelle noch heute daran. 1807 setzte Saalfeld (Stadtrecht seit 1208) einen Gedenkstein. Das 1823 gegenüber errichtete Denkmal stiftete die Schwester von Prinz Ferdinand, Prinzessin Elisa Radziwill (* 28. Oktober 1803 in Berlin; † 27. September 1834 in Bad Freienwalde) für ihren unvergesslichen Bruder.
Um die Verbindung für die preußisch-sächsische Armee zwischen Gera und Saalfeld abzuschneiden, ließ Napoleon noch am 10.10.1806 abends Triptis besetzen. Die Stadt wurde geplündert. Gegen 15 Uhr bezog Napoleon sein Hauptquartier in Schleiz. In der Nacht vom 10. zum 11.190.1806 befahl Napoleon von seinem Hauptquartier in Schleiz, der gesamten Armee in Richtung Gera vorzustoßen. Am 12. Oktober verließen alle bisher in Gera und Umgebung lagernden Truppen die Stadt Gera und marschierten in Richtung Naumburg davon. Neue französische Truppen kamen. Napoleon bezog in Gera sein Hauptquartier.

Unmittelbar vor den Toren der Stadt Jena war am Nachmittag der Posten bei Maua von der Vorhut des Marschall Lannes angegriffen und mit erheblichen Verlusten bis nach Winzerla zurückgedrängt worden. In Folge entwickelte sich der Kampf um die Orte Maua, Winzerla, Lobeda, Ammerbach. Die Truppen Hohenlohes zogen sich aus Jena auf die Hochebene des Landgrafenplateaus zurück

Am 13. Oktober befand sich das preußische Hauptlager zwischen Großromstedt, Isserstedt und Kapellendorf. Marschall Lannes meldete, dass er eine preußische Vorhut bei Jena zurückgeworfen, und die Saale-Übergänge bei Jena in seinen Besitz gebracht habe. Napoleon gab Marschall Soult den Befehl auf die Stadt Roda zu marschieren und sich hinter dem Ort aufzustellen. Er selbst brach mit seinen Truppen um 9 Uhr von Gera in Richtung Jena auf. Noch unterwegs befahl er dem Marschall, auch seine anderen Divisionen nach Köstritz marschieren zu lassen. Um 11 Uhr traf das erste große Truppenkontingent unter Marschall Ney in Stadtroda ein. Die Stadt wurde geplündert. Das französische Feldpostamt und Napoleons Kutsche wurden in der Stadt stationiert.

Die Nacht vom 13. zum 14. Oktober verlebten die Bewohner der Stadt Eisenberg in Angst und Sorge. Man befürchtete in jeder Minute den Einzug plündernder Franzosen. Diese zogen in ungeheuren Massen nach Jena, und in solcher Nähe durch die Dörfer des Holzlandes an der Stadt vorbei, dass man ihre Trommeln in Eisenberg hören konnte.

Am 13. Oktober wurde Jena wurde von napoleonischen Truppen besetzt und geplündert. Gegen 16 Uhr erreicht Napoleon die Stadt. Nach kurzem Aufenthalt sprengt er mit seiner Begleitung durch das Erfurter Tor zur Stadt hinaus. Sein Ziel, der Landgrafenberg. Vom Windknollen aus verschafft er sich einen ersten Überblick über die auf dem Plateau lagernden preußisch-sächsischen Truppen.

Am 14. Oktober marschierten französische Truppen durch Drackendorf bei Jena. In der vorangegangenen Nacht hatte Napoleon nicht nur einen Großteil seiner Truppen, sondern auch Artillerie auf das Landgrafenplateau gebracht.
Schier unmögliches war gelungen. Um 6 Uhr gab Napoleon den Befehl zum Angriff. Die Doppelschlacht von Jena und Auerstedt hatte begonnen.

 
Presseartikel, der sich auf das Jahr 1928 schlussfolgern lässt

Aus einem alten Presseartikel, der sich auf das Jahr 1928 schlussfolgern lässt,
wird über die Bierstange bei Vater Sachse (Erstes Moorbad in Klosterlausnitz) berichtet. Das Datum die Bierstange entsprechend ist falsch, hier aber nicht von Interesse. Interessanter sind die Biertischgespräche.

Frank Christlieb – musste den Franzosen 1806 den Weg von Bürgel nach Jena zeigen.

Schuster Christian wurde als Soldat zu Napoleon eingezogen und erlebte die Schlacht vor Moskau am 07.09.1812.

Lob Töpper schließlich kämpfte bei in der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19.10.1813 mit.

Gottlieb Schwenk diente in Blüchers Armee.

Da sie von Ihren Erlebnissen 1928 berichteten, haben sie alle die Schlachten überlebt.

 

Anders war es alle Personen aus Hermsdorf, im Alter von 18 - 36 Jahren,  ergangen, die am 12.03.1807, eine Rekrutierung ausgehändigt bekamen. Am21. Märzmussten diese unter das Maß treten und losen. Das Maß besaßen Christian Fritsche, Gottfried Schillings Sohn, Christoph Wolfram, Daniel Schillings Sohn, Michael Hopfens Sohn.

Man hat nie wieder etwas von ihnen gehört.

 

 
Festumzug zur 700-Jahr-Feier 1956
Festumzug zur 750-Jahr-Feier 2006
Festumzug zur 700-Jahr-Feier 1956
Napoleon dargestellt von Bernhard Navarra
Festumzug zur 750-Jahr-Feier 2006
Napoleon dargestellt von Wolfgang Koch
Festumzug zur 700-Jahr-Feier 1956
Festumzug zur 750-Jahr-Feier 2006
Festumzug zur 700-Jahr-Feier 1956
Darstellung französischer Truppen
Festumzug zur 750-Jahr-Feier 2006
Darstellung französischer Truppen
Festumzug zur 700-Jahr-Feier 1956
Festumzug zur 750-Jahr-Feier 2006
Festumzug zur 700-Jahr-Feier 1956
Darstellung französischer Truppen
Festumzug zur 750-Jahr-Feier 2006
Darstellung französischer Truppen
 

 

Die Schlachten von Jena und Auerstedt werden heute würdig geehrt. Vor Vierzehnheiligen stand am
14.10.1806, im dritten und gleichzeitig Hauptgefecht der Schlacht bei Jena, das Zentrum der preußischen Division Grawert. Im Dorf selbst und im benachbarten Krippendorf hatten die Truppen des französischen Marschall Lannes zwischen den Häusern und in den Bauerngärten Stellung bezogen und beschossen die auf freiem Feld aufmarschierten preußischen Bataillone. Der anfänglich mit gutem Erfolg vorgetragene
Gegenangriff der Division Grawert auf das Dorf, bei dem die Batterie Wolframs Brandkugeln
nach Vierzehnheiligen schoss und 19 Häuser abbrannten, wurde schließlich abgebrochen, da der preußische Oberbefehlshaber Fürst Hohenlohe das Eintreffen der Verstärkung durch das Korps des General Rüchel abwarten wollte.
Napoleon gelang es in dieser Phase mit dem Korps Ney und der Reservekavallerie neue Kräfte heranzuführen,
so das nun das Kräfteverhältnis zu seinen Gunsten veränderte und er das Dorf mit starken Infanteriekräften vollständig zurückeroberte. Die Einwohner des Dorfes waren vor dem Kampfgeschehen geflüchtet, bei ihrer Rückkehr mussten sie feststellen, dass ihnen weniger als ihr Leben geblieben war.
Das vor der Kirche befindliche Denkmal für die gefallenen bei Jena wurde am 14.10.1906, dem 100.Jahrestag der Schlacht, enthüllt. Ein gleiches Denkmal, für die Gefallenen der Schlacht bei Auerstedt, befindet sich in der Ortschaft Hassenhausen.

Robert Heyne (rechts) erläuterte alles anschaulich.

Robert Heyne (rechts) erläuterte alles anschaulich.

Er hat in 07778 Neuengönna, Dornburger Str. 20 - Telefon:03 64 27 – 7 15 12 eine umfangreiche Heimatstube aufgebaut. Ein großer Teil seiner Ausstellung ist den Schlachten von Jena und Auerstedt gewidmet.


   
Napoléon Bonaparte
* 15. August 1769 in Ajaccio auf Korsika;
† 5. Mai 1821in Longwood House auf St. Helena im Süd-Atlantik)
war der bedeutendste Staatsmann und Feldherr der Zeit nach der Französischen Revolution. Er machte zunächst Karriere in der Revolutionsarmee, war von 1799 bis 1804 durch Selbsternennung Erster Konsul der Französischen Republik, von 1804 – 1815 (ebenfalls durch Selbsternennung) mit kurzer Unterbrechung Kaiser der Franzosen, 1805 König von Italien und 1806 Protektor des Rheinbundes.Napoléon Bonaparte gilt als einer der fähigsten militärischen Führer aller Zeiten. Es gelang ihm in kurzer Zeit, fast ganz Europa unter seine direkte oder indirekte Kontrolle zu bringen. Er selbst machte sich zum Kaiser der Franzosen und Verwandte und Vertraute zu Königen und Fürsten der eroberten Länder.
Er hat vermutlich als erster europäischer Feldherr die Lehren Sunzis studiert und befolgt, dessen Buch Die Kunst des Krieges erst im Jahre 1782 in die französische Sprache übersetzt worden war. Nicht minder bedeutsam ist Napoleons staatsmännische Aufbauleistung in der Zeit nach der Französischen Revolution. Sein Gesetzbuch Code Civil gilt in Frankreich bis heute und hatte seit seiner Veröffentlichung im Jahre 1804 einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des bürgerlichen Rechts.
Die von Napoléon erzwungene Abdankung des deutschen Kaisers Franz II. und die Beendigung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, die Neuordnung deutscher Fürstentümer zu größeren Territorien wie auch der spätere Befreiungskampf gegen Napoléon förderten das deutsche Nationalgefühl und den Aufstieg Preußens bis hin zum Deutschen Reich.
Napoléon Bonaparte

Prinz Louis Ferdinand von Preußen
(eigentlich Friedrich Ludwig Christian Prinz von Preußen);
* 18.11.1772 Schloss Friedrichsfelde bei Berlin
† 10.10.1806 Schlacht bei Wöhlsdorf (Saalfeld) Begräbnisstätte: Dom zu Berlin

Geboren wurde Prinz Louis Ferdinand als Sohn des Prinzen Ferdinand von Preußen, des jüngsten Bruders Friedrichs des Großen, und dessen Gemahlin Markgräfin Anna Elisabeth Louise von Brandenburg-Schwedt.
Er war ein aufgeklärter Schöngeist, ein begnadeter Pianist und Komponist.
Sein früher Tod machte Prinz Louis Ferdinand jedoch erst recht populär. 1857 widmete ihm Theodor Fontane ein Gedicht, das mit folgender Beschreibung beginnt:

„Sechs Fuß hoch aufgeschossen,
Ein Kriegsgott anzuschaun,
Der Liebling der Genossen,
Der Abgott schöner Fraun,
Blauäugig, blond, verwegen,
Und in der jungen Hand,
Den alten Preußendegen -
Prinz Louis Ferdinand.“

„Er war ein Herr, wie wohl, seit die Welt sich so ganz ins Flache gewandt hat, keiner wieder geboren wird. Er war groß, schön wie Apollo, geschickt in allen Leibesübungen, ein gewandter Reiter, einer der gefürchteten Schläger im Fechten, dabei so außerordentlich stark, dass ich gesehen habe, wie er drei Finger in die Läufe von drei Infanteriemusketen steckte und sie so mit einem Male aufhob. Wenn er erschien in der sehr schönen und prächtigen Uniform seines Regimentes, sei es zu Fuß, sei es zu Pferde – und nie auf einem anderen als dem allerschönsten –, so war es nicht anders, als wenn der vornehmste Herr in der Welt, der schönste und der Kriegsgott selbst sich sehen ließ. Bei allen diesen Eigenschaften war es kein Wunder, dass er der Liebling aller Frauen war, was er gehörig zu benutzen verstand“.

Mit diesen Worten schwärmte der General Friedrich August Ludwig von der Marwitz von Prinz Louis Ferdinand von Preußen. Er war mit diesem überschwänglichen Lob nicht allein. Ludwig van Beethoven lobte die menschlichen und musikalischen Qualitäten des Prinzen. In den Berliner Salons seiner Zeit war er der strahlende Mittelpunkt.

Prinz Louis Ferdinand von Preußen