Ernst Hädrich "Milchernst" |
* 24.05.1897 Hermsdorf
† 06.09.1974 Hermsdorf |
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Zumindest
den älteren Hermsdorfern ist Ernst Hädrich „Milchernst“ noch
ein Begriff. Bereits dessen Großvater, Louis Hädrich, war
ein Handelsmann, der im Oberndorfer Weg ein Geschäft für Holz-
und Obsthandel betrieb.
Als damaliger Arbeitsloser begann Ernst Hädrich ab Januar 1925, im
Gasthof " Zur Linde" als Wohnsitz, einen Handel mit Frischmilch.
Seit dieser Zeit holte er täglich 5 Uhr morgens, mit einem Handwagen,
Milch von den Bauern aus Oberndorf. Sein Bruder Paul Hädrich, der
ebenfalls arbeitslos war, unterstützte ihn dabei. |
Die Ehefrau Anna
Hädrich, geborene Uebel, verkaufte aus dem Gasthof "Zur
Linde" Milch an die Nachbarn für deren Kinder. Zu dieser Zeit
zog Ernst Hädrich dann mit einem Handwagen durch die Ernststraße, über
die Bergstraße und verkaufte dort die Milch.
Im Jahr 1927 kaufte er sich ein Pferd und Wagen. Er holte von dieser Zeit
ab von den Bauern aus Oberndorf und Kraftsdorf die Milch. Von nun an wurde
auch Milch in mehreren Hermsdorfer Straßen verkauft.
Nach dem Tod seines Vaters Louis Hädrich übernahm er das Elternhaus
im Oberndorfer Weg. Danach wurden ein Tafelwagen und mehrere 20 Liter Milchkannen
angeschafft. Ab dieser Zeit wurde dann täglich, in der Zeit von 8
bis 14 Uhr, durch alle Straßen von Hermsdorf gefahren und Milch verkauft.
Sein Kommen kündigte Ernst Hädrich, der zu dieser Zeit schon
in ganz Hermsdorf „Milchernst“ genannt wurde, immer durch
eine große Glocke an, die am Wagen hing.
Im Jahre 1935 wurde in damaligen Kreis Stadtroda die Molkerei in der Gernewitz
gebaut. Nach deren Fertigstellung übernahm diese Molkerei die Belieferung
der Milchgeschäft und Handelsbetriebe. Die Selbstabholung von den
Bauern wurde ab dieser Zeit verboten.
Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges am 01.09.1939 musste Ernst Hädrich
bereits einen Tag später, im Alter von 42 Jahren erneut in einen Krieg
ziehen. Er war bereits von 1910 bis 1918 Soldat im 1.Weltkrieg.
Im Jahr 1940 eröffnete Familie Hädrich eine Filiale in der Schillerstraße
5. Die Geschäfte wurden in dieser Zeit von seinem Bruder Paul Hädrich
und der Schwester Ilse Hädrich, verheiratete Serfling, geführt.
Sohn Werner Hädrich arbeitete ebenfalls ab dieser Zeit im elterlichen
Geschäft mit.
Im Jahr 1949 wurde eine weitere Filiale in der Eisenberg auch Straße
33 eröffnet. Als dann im Jahr 1952 der ambulante Straßenverkauf
mit Milch verboten wurde, eröffnete Ernst Hädrich ein weiteres
Geschäft in der Ernststraße 25 (Russenhaus).
Von Beginn an hatte das kleine Milchgeschäft in Wohnhaus Oberndorfer
Weg 2 Bestand.
Mit Eintritt in das Rentenalter schloss Ernst Hädrich im Jahr 1962
alle Milchgeschäft.
In
Wohnhaus Oberndorfer Weg 2 erfolgte ein Umbau, statt des Milchgeschäft
des gab es nun dort eine kleine Gaststätte. Diese Gaststätte,
zuletzt von Enkel des Ernst Hädrich weitergeführt, bestand bis
in das Jahr 1997. Somit konnte das Handelshaus „ Hädrich“ auf
eine hundertjährige Handelstätigkeit zurückblicken. |
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Expressgutaufkleber von Louis Hädrich Holz- und Obsthandel
Vater von Milchernst |
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Ersnt Hädrich als Soldat im 1.Weltkrieg
Ernst Hädrich im 2. Weltkrieg ( im linken Foto recht, links Fleischermeister Fritz Röder)
01 = Fritz Sachse Landwirt -
05 = Kurt Gräfe „Böttchermeister“ 09 = Friedrich Röder Fleischermeister
14 = Fritz Theil Tautenhain -
15 = Albin Plötner „Landwirt“ -
16 = Ernst Hädrich „Milchernst“
Oberndorfer Weg einst und heute
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Wandergewerbeschein von Ernst Hädrich |
Vor der Drogerie Schlegel.
Das Wohnhaus und Geschäft der Familie Schlegel wurde am 09.04.1945 bei den
Bombenangriffen zerstört.
Das Geschäft wurde später in der Bahnhofstrasse,
heute Eisenberger Straße neu eröffnet.
Das Cafe Rühling ist in dieser Aufnahme zu erkennen.
Milchernst
Im Hintergrund die Drogerie Adler Eisenberger Strasse
Lessingstraße
Von links: Josef "Sepp" Guba (Wirt der Centralhalle). Ernst Hädrich und ?? Sieler
vor dem Geschäft im Russenhaus. |
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Glückwunschkarte für die Kunden |
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