Als Korbmacher Escher verstarb,
betrieb nur noch Walter Schlöbe dieses Handwerk. Walter Schlöbe hatte
das Handwerk von seinem Vater Alfred gelernt und übernommen. Er gab
es Ende der 40er Jahre aus gesundheitlichen Gründen dieses Gewerbe auf
und arbeitete noch eine Weile als Porzellandreher. Obwohl in den umliegenden
Ortschaften auch Korbmacher existierten und heute noch existieren, war
der Beruf damit in Hermsdorf ausgestorben.
Die heutigen Korbmacher können kaum noch gegen die Billigexporte aus
Asien oder Polen bestehen.
Im ersten Weltkrieg produzierte
Alfred Schlöbe im Saal der Zentralhalle in Massen Munitionskörbe für
die Front. Insbesondere die Frauen der Männer, die im Feld waren, kamen
zu dieser Arbeit, um sich so etwas Geld zu verdienen.
Korbmacher fertigen vor
allem aus Weidenholz, die unterschiedlichsten Artikel. So werden die
von ihnen gefertigten Produkte beispielsweise in der Fischwirtschaft,
Land- und Forstwirtschaft, im Haushalt, als Flechttaschen oder als Kinder-
und Stubenwagenkörbe genutzt.
Die Familie Walter Schlöbe
war in Hermsdorf eine angesehene und bis nach dem 1. Weltkrieg vermögende
Familie. Als Korbmacher bildete Walter Schlöbe Lehrlinge aus, die dieses
Handwerk auch noch nach seinem Tod betrieben.
Als Rohstoffe für die Korbherstellung dienten Weiden, die damals von
Walter Schlöbe am Bahndamm hinter dem Tunnel in Richtung Bad Klosterlausnitz
(jetzt Gartenanlage) bzw. auf einer Wiese hinter den Forellenteichen,
die bis an die Schillerstraße reichte, anbaute.
Die geschnittenen Weidenruten
wurden eingeweicht, damit diese für die Bearbeitung geschmeidig wurden.
Direkt aus diesen Weidenruten wurden dann „dunkle“ Korbwaren, wie Purzel-
oder Kartoffelkörbe hergestellt. Für weiße Korbware mussten die Weitenruten
geschält werden, damals erfolgte dies mit einem Schälmesser per Hand.
Für diese Arbeit musste oft die gesamte Familie eingespannt werden.
Die so geschälten Ruten kamen in einen Schwefelkasten und auch die fertigen
Körbe wurden nochmals geschwefelt und erhielten so ihre helle Farbe.
Die Tochter des Walter Schlöbe zur Schuleinführung
vor geschnittenen Weidenruten, dem Rohmaterial des Korbmachers.
Walter Schlöbe bei seiner
Arbeit - hier entsteht ein typischer Purzelkorb, der besonders
bei der Ernte von Feldfrüchten und den kleinen Bauernwirtschaften Verwendung
fand.
Einlegen der geschälten Weidenruten in ein Schwefelbad.
Dies ist bereits eine Aufnahme aus späterer Zeit. Bei Walter Schlöbe
befand sich das Schwefelbad in einer Kiste auf dem Hof und
musste bei Wind und Wetter bestückt werden.
Feine Flechtarbeiten
Veranschaulichung der Flechtarbeit.
Verschiedene Produkte des Korbmachers. Die Reisigbesen wurden aus den
Resten der Weidenstäbe gefertigt,
die nicht für die Korbherstellung geeignet waren. Bestand ein höherer
Bedarf an Besen wurde auch z.B. Birkenreisig verwendet. |