Ausgestorbener Beruf in Hermsdorf - Schindelmacher |
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Der
Mensch mußte sich immer schon Materialien, die er zum Bau seiner
Behausungen benötigte, vor Ort suchen, bzw. bearbeiten. Lange Transportwege
waren in der Frühzeit und im Altertum nur exklusiven und wertvollen
Handelsgütern wie Gewürzen vorbehalten. Das wichtigste Baumaterial
für den Menschen war immer das, womit er sich "ein Dach über
dem Kopfe" schaffen konnte. Die natürlich vorkommenden Materialien
waren je nach Region -Stein und Schiefer, Stroh und Schilf, Lehm (daraus
später Ziegel), und weltweit am meisten vorkommend natürlich
Holz. Aus Holz wurden Spaltbretter zur Dachdeckung hergestellt, je nach
den Eigenschaften der zur Verfügung stehenden Holzarten länger
oder kürzer, dicker oder dünner. Bedeutungsvoll in früherer Zeit war auch in Hermsdorf die Herstellung von (Dach-) Schindeln. Dieses Handwerk ist bei uns vollkommen ausgestorbenen. Um 1800 und Jahrzehnte davor waren die vorhandenen Häuser mit Holzschindeln gedeckt. Die Holzschindeln hatten ein Ausmaß von etwa 30 bis 40 cm Länge und 10 cm Breite. Eine Längsseite weist eine Nut auf, die zweite Längsseite ist keilförmig angespitzt. So wird jeweils eine Schindel mit ihrer verjüngten Seite in die Nut einer zweiten Schindel gesteckt, wodurch eine bessere Dichte des Schindeldaches erreicht wird. Die Schindelmacher bezogen, wie die Leitermachern ihr Material nicht aus dem Kirchenholze, sondern aus dem so genannten Herrschaftswalde, weil sie besonders Tannen oder Lärchen für ihre Erzeugnisse bevorzugten. Mit diesen Holzschindeln wurden die Dächer zu jener Zeit gedeckt und erst viel später durch die gebrannte Lehmdachziegel (fast ausschließlich Biberschwanzziegel) ersetzt. Diese einfache - und billige Ziegelform musste noch durch Dachspäne abgedichtet werden, damit kein Regenwasser durch die Ritzen drang. Der Beruf des Schindelmachers starb hier mit der Produktion der Lehmdachziegel aus und für eine geschichtlich kurze Zeit kamen die (siehe dort) Dachspänemacher zu ihrer Blütezeit. Die Schindeln, die
in Hermsdorf verarbeitet wurden, waren einfach und billig. Sicher konnten
sich die Häuserbauer damals keinen größeren Luxus leisten.
Im Prinzip sind die Dachschindeln weiter nichts als "Bretter",
die bis auf Ausnahmen auch nicht geschitten (gesägt), sondern gespalten
wurden. |
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1937 wurde auf die damalige Raststätte "Teufeltal" - neben der Teufelstalbrücke an der A4 (Nordseite) dieses Ratshaus gebaut. Die gesamte Konstruktion war aus Holz und für das Dach wurden Holzschindeln verwendet. Dies erfolgte, um an die alte Tradition zu erinnern. Nach dem Krieg rekonstruiert, wurde das Dach dann mit Schiefer gedeckt. Nach der Wende wurde dies schöne Bauwerk, trotz Denkmalschutz, abgerissen. Es musste einer neuen Raststätte "moderner" Bauart weichen. Das Foto oben zeigt die Raststätte "Teufelstal" in den 1930er Jahren - noch mit Holzschindeln gedeckt. |