Chronik: Porzellanfabrik - HESCHO - KWH - Tridelta

1890 bis 1910 1911 bis 1930 1931 bis 1945 April 1945 Mai bis 1965 1966 bis 1989 1990 bis heute
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Friedmar Kerbe, Dr. Stefan Serfling, und dem Verein für Technik- und Regionalgeschichte
 

22.03.1911
Oskar Fischer schied aus dem Vorstand der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf aus.

06.04.1912
Die Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf ernannte weitere Vorstandsmitglieder, dies waren Diplom - Ingenieur Werner Hofmann aus Freiberg und Johannes Dönitz aus Hermsdorf. Gleichzeitig erlosch die Prokura für beide.

17.04.1912
Oskar Arke schied aus dem Vorstand der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf aus.

1913
Errichtung eines mechanisch-technischen Laboratoriums.

1913
Wurde das ausschließlich für Versuchs- und Forschungszwecke errichteten Gebäude das Versuchsfeld in Betrieb genommen.

1913 Altes Versuchsfeld (linkes Gebäudeteil - heute Teil des Stadthauses) mit mech. Prüflabor links. Weiter siehe 1927.
1913 Altes Versuchsfeld (linkes Gebäudeteil - heute Teil des Stadthauses) mit mech. Prüflabor links. Weiter siehe 1927.

1915
Produktion des Abspannisolators 15 kV.

1916
Produktion des Kappen-Klöppel-Isolators 15 kV.

1917
Aktien der H. Schomburg AG in Großdubrau gehen in den Besitz der Kahla AG über.

1920
Beginn der Entwicklung und Konstruktion des Langstab-Isolators. Normung des Delta-Isolators für Betriebsspannung bis 35 kV durch den VDE.

08.03.1920
Den Kaufleuten Otto Walther in Hermsdorf, Alfred Naundorf in Klosterlausnitz, Paul Muntschik in Klosterlausnitz sowie dem Oberingenieur Artur Petzsch in Hermsdorf wurde die Gesamtprokura der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf erteilt. Jeder durfte nur mit einem weiteren Vorstandsmitglied oder einem anderen Prokuristen Entscheidungen treffen.

18.03.1920
Die Generalversammlung der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf beschloss die Erhöhung des Grundkapitals um 5.000.000 Mark, es stieg damit auf 9.000.000 Mark. Der § 14 des Gesellschaftervertrages vom 17.09.1900 wurde entsprechend abgeändert.

1922
Die H. Schomburg AG muss sich zu einem „Interessengemeinschaftsvertrag“ mit der Kahla AG bereit erklären. Für die Fabrik in Hermsdorf und für weitere Produktionsstätten des Kahla - Konzerns wurde zusammen mit der Hermsdorf - Schomburg & Söhne A.G. die Vertriebsfirma HESCHO (Hermsdorf - Schomburg - Isolatoren-Gesellschaft) gegründet. Die HESCHO koordinierte auch die Forschungsaktivitäten. Der Begriff HESCHO hat sich bis in unsere Zeit gehalten. Entsprechend der gesetzlichen Festlegung vom Juli 1922 wurde von der Porzellanfabrik Hermsdorf der Antrag an den Gemeindevorsteher gestellt, 3 Millionen Mark in 1.000,- Mark-Scheine und 500,- Mark-Scheine herauszugeben, da zur Lohnzahlung nur 10.000,- Mark-Scheine zur Verfügung standen. Der Antrag des Gemeindevorstehers wurde sowohl vom Thüringischen Ministerium des Innern als auch vom Reichsministerium der Finanzen abgelehnt.

1923
Prof. Dr. Ing. Dr. Ing. e.h. Erwin Marx wurde Leiter des zentralen elektrotechnischen Versuchsfeldes. Dort beschäftigte man sich mit der Untersuchung des Verhaltens von Isolatoren bei kurzzeitig auftretenden Überspannungen, wie sie infolge Gewitter, Schaltvorgängen oder Erdschlüssen häufig auftraten und oft die Isolatoren zerstörten. Seine  Laboruntersuchungen erlangten bald internationale Bedeutung.

21.04.1923
Die Generalversammlung der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf beschloss die Erhöhung des Grundkapitals um 35.000.000 Mark, es stieg damit auf 73.000.000 Mark. Die §§ 4 (Grundkapital), 14 (Grenzen der Vorstandsbefugnisse), 32 (Abstimmung in der Generalversammlung) des Gesellschaftsvertrages vom 17.09.1900 wurde entsprechend abgeändert.

01.04.1923
Artur Zempelin trat in die HESCHO ein und erhielt eine Stelle als Keramiker im Betriebslaboratorium. Am 13.07.1923 wurden ihm die Leitung des Laboratoriums und einiger keramischer Spezialabteilungen übertragen. Mit Wirkung vom 12.01.1932 wurde Artur Zempelin zum Betriebsleiter Porzellan, in der neben Hochspannungs-, Niederspannungs-, chemisch-technisches Porzellan und keramische Sondermassen hergestellt wurden.

26.05.1924
In das Handelsregister beim Thüringischen Amtsgericht Roda wurde unter Nummer 16 erfolgte der Eintrag für die „Hermsdorf-Schomburger-Isolatoren-Gesellschaft m.b.H. in Berlin, Verkaufsstelle Hermsdorf - Klosterlausnitz.  … Geschäftsführer sind die Direktoren Johannes Dönitz, Friedrich Scheid beide Hermsdorf - Klosterlausnitz, Werner Hofmann in Freiberg, Hans Schmidt in Bautzen, den Kaufleuten Oskar Fuchs, Dr. William Weicker, Otto Walther und Paul Muntschick, sämtliche in Hermsdorf - Klosterlausnitz ist Prokura für die Zweigniederlassung dergestalt erteilt worden, dass … nur in Gemeinschaft mit einer zweiten zur Zeichnung berechtigten Person … zeichnen dürfen.“

1925
Erste Versuche mit Fahrleitungs-Stab-Isolatoren.

1926 - 1927
Bau und Inbetriebnahme des Höchstspannungsversuchsfeldes in Hermsdorf, mit einem Prüftransformator für 1 Million Volt.

Bau des Höchstspannungsversuchsfeldes
Bau des Höchstspannungsversuchsfeldes (links im Bild) mit Blick in Richtung Gartenstraße / Bahnhofstraße (heute Eisenberger Straße).

Bau des Höchstspannungsversuchsfeldes
Bau des Höchstspannungsversuchsfeldes (links im Bild) mit Blick in Richtung Bahnhofstraße (heute Eisenberger Straße).

Bau des Höchstspannungsversuchsfeldes
Bau des Höchstspannungsversuchsfeldes - rechts das alte Versuchsfeld. Der gesamte Komplex ist heute Stadthaus.

Bau des Höchstspannungsversuchsfeldes
Bau des Höchstspannungsversuchsfeldes - rechts das alte Versuchsfeld. Der gesamte Komplex ist heute Stadthaus (Rückseite).

Bau des Höchstspannungsversuchsfeldes
Bau des Höchstspannungsversuchsfeldes - rechts das alte Versuchsfeld. Der gesamte Komplex ist heute Stadthaus (Eingangsbereich).

1928
Entwicklung des Steatit, eines Sonderwerkstoffes, geeignet für Hochfrequenz- und Nachrich­tentechnik. Beginn der Herstellung von Hochfrequenzwerkstoffen (Calit).

1928/29
Export von Patenten und Lizenzen durch die Kahla AG.

1929
Die Kahla AG und die HESCHO gerieten durch die Fusion der Diskontgesellschaft mit der Deutschen Bank in die Hände einer der mächtigsten Zentren des deutschen Finanzkapitals. In den Porzellanwerken der Kahla AG, so auch in Hermsdorf, kam es zu Massenentlassungen.

Mai 1929
Prof. Dr. Ing. Dr. Ing. e.h. Fritz Rudolf Obenaus war als Versuchsfeldingenieur tätig, wurde dann Versuchsfeldleiter und später Chefkonstrukteur. Am 01.05.1954 wurde er als Direktor des Institutes für Hochspannungstechnik an die Technische Hochschule Dresden berufen. Dort wirkte er als Professor für Hochspannungstechnik von 1951 bis 1968.

18.05.1929
Die HESCHO hatte ein Gästeheim in Hermsdorf, deren Leiterin Emilie Conzen verstarb an den Folgen einer Operation im Krankenhaus.

Gästehaus der HESCHO
Gästehaus der HESCHO, später auch Nachtsanatorium, heute Ärztehaus. Häuser dahinter gehören zur Lessingstraße.

Gästehaus der HESCHO
Gästehaus der HESCHO Klubraum.

21. und 22.11.1929 (siehe Hermsdorfer Allerlei - Galerie 9)

Am 21. und 22.11.1929 fand im Gasthof und Hotel „Zur Köppe“ in Klosterlausnitz eine erste Vertretertagung der Hermsdorf-Schomburg-Isolatoren GmbH (HESCHO) statt. Offenbar unter Vorsitz von Dr. Ing. e.h. Johann Friedrich Scheid (4) trafen sich Handelsvertreter aus deutschen Städten und des Auslandes. Zahlreich auch die Vertreter der HESCHO aus dem technischen und kaufmännischen Bereich - Personen, die heutigen Generationen höchstens noch dem Namen nach bekannt sind.
Das Ereignis fiel in die Zeit der Weltwirtschaftskrise und fast 7 Jahre nach jenem 15.12.1922, als sich die Elektroporzellanfabriken Hermsdorf und Freiberg einerseits und die Werke Margarethenhütte Großdubrau, Rosslau und Schwandorf andererseits zur HESCHO zusammengeschlossen hatten und Dr. Ing. e.h. Johann Friedrich Scheid (4) die Oberleitung in der Geschäftsführung übernahm. Praktisch stellte die HESCHO eine Verkaufs- und Absatzorganisation innerhalb des Kahla - Konzerns dar, in der das Hermsdorfer Werk zunehmend dominierte.

1930
Die damalige Werkskapelle der HESCHO, aus der das heutige Blas-, Tanz- und Unterhaltungsorchester (BTU - Chronik) hervorging, ist erstmals auf einem Foto nachweisbar.

Werkskapelle der HESCHO
Werkskapelle der HESCHO 1930 bei einem Umzug des Turnerbundes (dunkle Anzüge hinter Spielmannszug vorn).

1930
Die Porzellanfabrik stellte Kondensatorwerkstoffe her.

 
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