Fritz Unrath vom 04.10.1952 bis 19.05.1960 Bürgermeister von Hermsdorf

* 29.09.1907 in Zscheila, jetzt Meißen
† 04.02.1976 in Eisenberg
 

Fritz-Unrath wurde in Zscheila, heute Meißen, als Sohn des Formers Georg Max Unrath geboren. Nach der Schule erlernte er den Beruf eines Porzellanschleifers. Nach Abschluss seiner Lehre begab er sich, wie damals üblich, auf die Wanderschaft (Walz). Hier kam er auch nach Serba und lernte dort seine spätere 1. Frau kennen, die er 1931 heiratete. Seine erste Ehefrau brachte eine Tochter in die Ehe, die später wieder geschieden wurde. In Hermsdorf lernte er dann die Witwe Martha Hänseroth, aus der Kirchenholzsiedlung kennen. Aus der zweiten Ehe ging eine Tochter hervor.

Laut Beschluss des damaligen Vorsitzenden Rat des Kreises Eisenberg wurde am 13.06.1946 der Serbaer Bürgermeister Erich Helbig seines Amtes entbunden und mit gleichen Datum Fritz Unrath als Bürgermeister eingesetzt. Bereits zu dieser Zeit war Fritz-Unrath wegen seiner linken Hand, die er nicht gebrauchen konnte, Invalide.

Am 07.09.1946 fanden in Thüringen Gemeinderatswahlen statt, bei denen in Serba die LDP als Sieger hervorging. Die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDP von 1945 bis 1951, ab da LDPD bis 1990, seit dem in der FDP aufgegangen) war eine liberale Partei in der Sowjetischen Besatzungszone und eine Blockpartei in der DDR. Sie wurde im Juli 1945 gegründet.
Am 01.10.1946 wurde wegen dieses Wahlsieges Fritz Unrath als Bürgermeister von Serba abberufen. Mit Wirkung vom 01.09.1946 war dort Ewald Jensch eingesetzt. In seiner Funktion als Bürgermeister war Unrath gleichzeitig Mitglied der Kreiskommission und der Gemeindekommission der Bodenreform.

Vom 21.10.1946 bis 15.11.1946 arbeitete Fritz-Unrath als Erfassungskontrolleur im Großkreis Jena. Am 27.11.1948 ließ sich Fritz Unrath nochmals als Bürgermeisterkandidat von Serba aufstellen, wurde aber nicht gewählt. Bürgermeister wurde Hermann Brand in Serba. Auch zur Wahl 1950 kandidierte er nochmals vergeblich.
Vom 01.09.1952 bis 04.10.1952  arbeitete er wieder als Erfassungskontrolleur im Kreis Jena. Am 04.10.1952 wurde er zum Bürgermeister von Hermsdorf gewählt und ab 05.10.1952 tätig.

Fritz Unrath hatte in seiner Amtszeit noch enorm mit den Auswirkungen des 2. Weltkrieges zu kämpfen. Im Jahr 1953 zum Beispiel herrschte große Wohnungsnot. Für 6.011 Einwohner standen 1762 Wohnungen zur Verfügung, sodass auf den Kopf der Bevölkerung  9 m2 Wohnraum entfielen. Es lagen 162 Anträge auf Wohnraum oder verbesserten Wohnraum vor. Selbst im Rathaus waren verschiedene Familien untergebracht.

Noch 1953 stimmte der Gemeinderat der Entfernung des Treppenaufganges zum kleinen Saal im Rathaus zu. An dieser Stelle wurde der Aufenthaltsraum der Kegler gebaut wurden. Es war eine der vielen Veränderungen, die seit Bau des Rathauses 1897, an der Außenfassade vorgenommen wurde. Eine tief greifende Umgestaltung begann im Rathaus damit im November 1953. Bei dem Umbau des Rathaussaales wurden die herrliche Stuckdecke und die Emporen beseitigt. Der Saal erhielt Parkettfußboden und ein Niederdruckdampfkessel wurde neu eingebaut.
Fritz Unrath vom 04.10.1952 bis 19.05.1960 Bürgermeister von Hermsdorf
Fritz Unrath im Büro des Rathauses
Betriebsausflug der Gemeindeverwaltung Hermsdorf 1953 / 54
Betriebsausflug der Gemeindeverwaltung Hermsdorf 1953 / 54

01 = Elsa Riedel zu 2.
02 = Rudolf Riedel zu 1.
03 = Otto Plötner
04 = Liddy Beyer - Köchin Kindergarten
05 = Frau Plötner zu 3.
06 =
07 = Willy Pufe - Wasserwirtschaft
08 = Margarete Maier - Landwirtschaft
09 = Martha Weiß
10 = Frieda Weiß
11 =
12 = Frau Peuckert - techn. Kraft Kindergarten
13 = Walter Präßler - Gemeindearbeiter
14 = Erich Schulirz - Beigeordneter

15 = Max Kratwurst - Meister Wasserwirtschaft
16 = Ida Präßler zu 12
17 =
18 = Oskar Stieler - Bibliothek
19 = Frieda Hühn - techn. Kraft
20 = Ilse Steiding zu 20.
21 = Heinrich Steiding - Wohnungsamt
22 = Frieda Rosenkranz -
23 = Christa Kieß ??
24 = Herta Beyer - Kindergartenleiterin
25 = Alfred Rosenkranz - z.b.V. und Feuerwehr
26 = Martha Unrath
27 = Fritz Unrath - Bürgermeister

Fritz Unrath vom 04.10.1952 bis 19.05.1960 Bürgermeister von Hermsdorf
Ausflug 1953

01 = Fritz Unrath Bürgermeister 04.10.1952 - 19.05.1960
02 = Otto Plötner Wirt im Schützenhaus bis 1949
03 = Elas Riedel geb. Menzel
04 = ?? Plötner - Frau von Hermann Plötner
05 = ?? Plötner - Frau von Otto Plötner

Fritz Unrath vom 04.10.1952 bis 19.05.1960 Bürgermeister von Hermsdorf
Fritz Unrath 1955 zum Maibaumsetzen auf der Ehrenkutsche
Fritz Unrath vom 04.10.1952 bis 19.05.1960 Bürgermeister von Hermsdorf
1. Mai 1953 Umzug in der Schillerstraße

01 = Fritz Unrath - Bürgermeister 
02 = Ruth Plötner - Finanzen 
03 = Christa Kieß geb. Kunze
04 = Wolfgang Loos ?
05 = Marianne Präßler, verw. Huber geb. Loos
06 =
07 = Martha Koschnitzki, verh. Leisering - Küche KiGa
08 = Martha Peuckert - Küche KiGa
09 = Walter Präßler - Gemeindearbeiter
10 = Alfred Rosenkranz - Botengänger zbV

11 = Werner Klein- Bademeister
12 =
13 = Käthe Stürtze - Sekretärin später Standesamt
14 = Elas Riedel geb. Menzel
15 = Otto Schirmer - Gemeindearbeiter
16 =
17 =
18 = Herbert Hühn - Buchhaltung LPG
19 = Herbert Teller - Buchhaltung LPG
20 =

Fritz Unrath vom 04.10.1952 bis 19.05.1960 Bürgermeister von Hermsdorf
1. Mai Umzug

01 = Fritz Unrath - Bürgermeister 
02 = Frieda Weiß - Standesamt
03 = Ruth Plötner Finanzen
04 = Christa Kieß geb. Kunze
05 = Arthur Kipping - Kulturamt
06 = Georg Höntsch - Wohnungsamt
07 = Marianne Präßler, verw. Huber geb. Loos
08 = Elas Riedel geb. Menzel
09 = Liesbeth Plötner geb. Remme

10 =
11 = Charlotte Müller - Landwirtschaft „
12 =
13 = Ursula Schilling verh. Peter
14 = Max Krautwurst - Wassermeister
15 = Willy Pufe Mitarbeiter - Wasserwirtschaft
16 = Max Riedel - Gemeindearbeiter
17 = Werner Klein - Bademeister

In Vorbereitung auf die 700-Jahr-Feier zur Ersterwähnung von Hermsdorf wurde am 17.05.1955 durch den Bürgermeister Fritz Unrath in einem Schreiben an den Rat des Kreises angefragt, welche Voraussetzungen vorliegen müssen, damit die Bezeichnung „Stadt“ zur Anwendung kommen könnte. Die für einen solchen Akt erforderliche Begründung wurde nicht gegeben. Man wollte ausloten, welche Voraussetzungen vorliegen, um das Stadtrecht zu erhalten und hoffte dieses zum Jubiläum 1956 zu bekommen, was aber aufgrund angeblich fehlender gesetzlicher Grundlage abgelehnt wurde.

Die Vorbereitung und Durchführung dieses Jubiläums dürfte das bedeutendste Ereignis seiner Amtszeit als Hermsdorfer Bürgermeister gewesen sein.

 
Fritz Unrath vom 04.10.1952 bis 19.05.1960 Bürgermeister von Hermsdorf

Besichtigung des Modells von Hermsdorf  in der Heimatausstellung zur 700-Jahr-Feier 1956 in der Friedensschule.
Von rechts Bürgermeister Fritz Unrath, Arthur Kipping ehemals Lehrer / Kultursachbearbeiter Gemeinde,
Walter Schaub - Landrat, Werner Kraft -Gemeindevertreter, Erich Schulirz - stellv. Bürgermeister.

Am 11.07.1957 wurden Fritz Unrath erneut als Bürgermeister, Erich Schulz als 1. Beigeordneter und die Ratsmitglieder Willy Planer, Heinrich Theile, Rudolf Rossner, Albert Schrake sowie Lieselore Schoner in den neuen Gemeinderat gewählt.

Im Jahr 1958 fand das letzte offizielle Maibaumsetzen auf dem Rathausplatz statt. Vom damaligen Gemeinderat, unter Verantwortung von Fritz Unrat, wurde aus politischen Gründen, das Maibaumsetzen in Hermsdorf verboten. Obwohl das Maibaumsetzen weder eine politische, noch kirchliche Veranstaltung war und ist, passte es nicht in das Konzept der DDR – Offiziellen. Trotzdem wurde diese alte Tradition weiter gepflegt. Das Maibaumsetzen fand nunmehr jährlich in privaten Grundstücken statt, teilweise auch doppelt.

Fritz Unrath vom 04.10.1952 bis 19.05.1960 Bürgermeister von Hermsdorf

Erster Spatenstich im Frühjahr 1960 - von links: Willy Planer - Fritz Unrath - Horst Hempel - Karl-Heinz Schilling - Jürgen Thomas - Heinz Ledderhose - Hermann Stahl - Karl Leisering.

Zu dieser Zeit war der Bau einer Turnhalle auf dem Sportplatz geplant. Baumaterial, wie Träger, Fenster u. a. wurden durch Abriss einer Halle in den KWH gewonnen und auf dem Sportplatz gelagert. Zahlreiche freiwillige Arbeitsstunden wurden durch Mitglieder der BSG „Motor-Hermsdorf“ geleistet. Die Arbeiten für den Bau des Fundamentes waren schon erfolgt und zahlreiche Aufbaustunden geleistet.
Das für den Hallenbau bereitgestellte Material hatte sich dann ein damaliger Direktor der KWH und ein weiterer leitender Kader angeeignet und es für privaten Haus verwendet. Willy Planer, der in der Direktion dagegen vorgehen wollte, wurde mundtot gemacht, der Diebstahl nachträglich „sanktioniert“. Der Bau einer Sporthalle hatte sich damit vorerst erledigt.

Wegen schwerer Krankheit wurde am 19.05.1960 Bürgermeister Unrath, der seit dem 04.10.1952 im Amt war, verabschiedet. Liselotte Heyer wurde seine Nachfolgerin. Am 04.02.1976 verstarb Fritz Unrat im Krankenhaus Eisenberg.
 
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