Das Plumsklo - eine wahre Geschichte aus dem Alltag der ehemaligen DDR

Herzhäuschen - Plumsklo
Neues Deutschland 21.09.1974
Am 21.September 1974 veröffentlichte das "Neue Deutschland" - damaliges Zentralorgan der SED obigen Artikel über die Porzellanindustrie.
Im Artikel wurde auch Friedrich Geithe erwähnt. Am gleichen Tag wurde folgender Brief verfasst und an Friedrich Geithe gesandt.

Plumsklo
Brief vom 21.09.1974
Brief vom 21.09.1974
Friedrich Geithe wurde im Artikel als Gewerkschaftsveteran vorgestellt - er arbeitete in der Schlosserei. Der Betrieb stellte kein Bauporzellan, also auch keine Toilettenbecken her. Trotzdem wurde in einer DDR typischen Aktion zwischen Betrieben - Motto suchen & bieten - ein solch kostbares Stück besorgt und durch einen Fahrer der KWH, der "dort vorbei musste", vor Ort geliefert. Unten - Dankschreiben nach Mitteilung der Beschaffung.
Brief vom 11.10.1974Brief vom 11.10.1974
Frau Helga Lorenz lebt heute in Dresden und war so freundlich den Vorgang aus heutiger Sicht zu kommentieren.
  • Vorgeschichte: 1952 waren in Raußlitz zwei Lehrerhäuser gebaut worden. Die Schule war die erste 10-Klassenschule im Kreis Meißen auf dem Lande. Es kamen Schüler von vielen Dörfern. Deshalb gab es im Schloss (klein, bescheiden) auch ein Schülerinternat. Die Schule brauchte dringend Fachlehrer. Ein echtes Bauerndorf hat kaum Wohnhäuser zum Vermieten. Daher der Bau dieser beiden Doppelhäuser genau der Schule gegenüber.
  • 26 Jahre lang brauchte ich morgens nur über den Schulhof, um zu meiner Arbeit (B-,Ch-Lehrerin ) zu gelangen. Dafür durfte ich in der "Neuzeit" täglich zweimal 40 km zurücklegen. Deshalb wohne ich nun in Dresden.
  • Unsere Wohnung ( Mutter, ich, meine Tochter) in Raußlitz war 1/2 Doppelhaus mit großer Wiese und vielen Obstbäumen (4 Süßkirschen....Apfelbäume), ein Wäscheplatz mit einer riesigen Birke, ein Gemüsegarten, dessen Maße ich nie festgestellt habe. Das Ganze zu bearbeiten war Schinderei, hat mir aber viel Freude bereitet. Bester Lehmboden ist das in dieser Gegend. Am Haus befand sich auch eine Terrasse. Davor hatte ich einen Steingarten angelegt.
  • Die Wohnung:
    - ein Vorratskeller
    - ein Kohlenkeller (jährlich 5 t Briketts reingeschaufelt für die Kachelöfen),
    Parterre:
    - Küche mit Propangasherd, ~4,5 X 3 m,
    - Wohnzimmer ~ 4,5 X 5 m, und
    - Arbeitszimmer;
    1. Stock:
    - alles mit schrägen Außenwänden Schlafzimmer etwa 4 X 4 m,
    - Kinderschlafzimmer
    - ein winziges Zimmer;
    - Bad mit Kohlebadeofen.
  • Als wir 1972 dort einzogen, war das unsere erste Wohnung mit Bad. Und das ganze kostete 35 Mark. Davon konnte natürlich nichts saniert werden. Das Dach war nicht solide. Der Keller war sehr feucht. Der Stolz der DDR - niedrige Mieten - hatte also auch seine Kehrseite. Aber Obdachlose gab es nicht.
    Das gesuchte Teil wurde eingebaut. Später bekamen wir auch eine Klärgrube auf die Wiese und WC. Die Klärgrube habe ich mit einer Himbeerhecke eingerahm
Haus in Raußlitz, in welches das gesuchte und gelieferte Teil eingebaut wurde.
Haus in Raußlitz, in welches das gesuchte und gelieferte Teil eingebaut wurde.