Richard Gräfe

- Direktor der ehemaligen Berufsschule Hermsdorf
- Mundartdichter und Heimatforscher

* 02.11.1875 in Schleifreisen als Sohn des dortigen Schneidermeisters Wilhelm Gräfe geboren.
† 23.06.1957 im 82. Lebensjahr verstorben

  • an der BerufsschuleHermsdorf tätig ab 1920
  • 1920 bis 1922 Schulleiter
  • 1924 bis 13.12.1925 Vorsitzender des Berufschulvorstandes
  • ab 1924 Gewerbeoberlehrer
  • ab 1934 Berufsschulleiter
  • Pensionierung 01.04.1942
  • Auf Grund seiner überdurchschnittlichen schulischen Leistungen wurde er auf das Lehrerseminar nach Altenburg delegiert, wo er sich als Lehreramtskandidat schon sehr früh landeskundlichen Studien widmete. Einer seiner Lehrer war Prof. Ernst Amende, der Verfasser der „Landeskunde des Herzogtums Sachsen-Altenburg”. Durch ihn erhielt er entscheidende Impulse für seine späteren Forschungen.
  • Seine erste Lehrerstelle übte er vier Jahre in Seitenroda, unterhalb der Leuchtenburg, aus.
  • Nach weiteren Stationen war er ab 1920 als Fortbildungslehrer in der früheren Berufsschule in Hermsdorf tätig.
  • Nebenbei betätigte er sich viele Jahre als erster Kreisnaturschutz-Beauftragter. Er arbeitete über die Flora, Fauna und Geologie des Holzlandes, sammelte Sagen und verfasste nach fleißigem Archivstudium zahlreiche heimatgeschichtliche Beiträge. Seine Gedichte und Mundartgeschichten geben Einblick in sein Schaffen als Mundartdichter.
Richard Gräfe

Sein Wirken und seine Stationen:

  • ab 1920 - in der Hermsdorfer Fortbildungsschule (später Berufsschule) wurde unter Beibehaltung der 5 Wochenstunden der Unterricht auf das ganze Jahr (bisher nur Winterhalbjahr) ausgedehnt.
  • Ostern 1920 - Hauptamtlicher Schulleiter wird Richard Gräfe (Klosterlausnitz). Unterrichtet wird in einem Raum des neuen Schulteiles (heute Friedensschule).
    • Die Fortbildungsklassen in Klosterlausnitz, Weißenborn, Tautenhain und Oberndorf wurden durch Fortbildungsschullehrer Gräfe und diejenigen in Hermsdorf und Reichenbach von Fortbildungsschullehrer Kaltenborn beschult.
  • 13.12.1922 - In der Lehrerkonferenz wird der Fortbildungsschullehrer Richard Gräfe erneut zum Schulleiter der Fortbildungsschule (später Berufsschule) gewählt. Infolge Vermittlung des Schulrates Matthes lehnte Herr Gräfe später die Wahl ab und Herr Kaltenborn wird Schulleiter.
  • 01. 04.1923 - Hermsdorf, Klosterlausnitz und Weißenborn werden zu einer Großgemeinde vereinigt. Einen Berufsschulverband zu bilden misslingt.
  • Schuljahr 1923 (05.12.1923) - Schulvorstand für die Großgemeinde Hermsdorf-Klosterlausnitz-Weißenborn - Die Fortbildungsschule (später Berufsschule) war noch dem ortsüblichen Schulvorstand unterstellt und auch sonst noch organisatorisch mit den übrigen Schulen verbunden. Fortbildungslehrer hatten weder Sitz noch Stimme, waren also nur beratenden Mitglieder. Vorsitzenden war Emil Gentsch.
  • 01.04.1924 - Ablauf der Amtsperiode des Schulvorstandes - Ab April 1924 wurde ein eigener Berufsschulvorstand berufen. Erster Vorsitzender wird Berufsschullehrer Richard Gräfe.
  • 05.05.1924 - Mit Rücksicht darauf, dass Richard Gräfe das Amt des Schulvorstandsvorsitzenden bekleidet lehnt er eine Wahl zum Schulleiter ab und schlägt Arthur Kaltenborn (Leiter) und Elsbeth Steffenhagen (Stellvertreter) vor, die dann so gewählt werden.
  • 01. 08.1924 - Die drei Gemeinden Hermsdorf, Klosterlausnitz und Weißenborn werden wieder getrennt.
  • 30.06.1925 - Ablauf der Amtsperiode des Schulvorstandes -
  • 17.10.1925 - Neuwahl des Berufsschulvorstandes, zum Vorsitzenden wird der Berufsschullehrer Richard Gräfe Bad Klosterlausnitz wieder gewählt.
  • 14.01.1926 - Rücktritt des Vorsitzenden Richard Gräfe - Entbindung vom Vorstand genehmigt und Neuwahl des Berufsschullehrers Wilhelm Paarmann (*21.02.1894 † 15.12.1970) zum Vorsitzenden.
  • 28.02.1926 - Zur Überwindung der bestehenden Verbandsschwierigkeiten fand eine weitere Besprechung beim Staatsminister Leutheusser in Weimar statt. Anwesend: Ministerialrat Weidner, Oberregierungsrat Dr. Herring, Schulrat Matthes (von Weimar geladen) Bürgermeister Karl Matthes, Herrmann und Richard Gräfe.
  • 24.09.1925 - Auf der Suche nach einem Objekt für die Berufsschule wurden verschiedene Varianten ins Auge gefasst. Am 24.09. fand deshalb eine Bauausschusssitzung statt. Anwesend waren drei Ministerialräte (Wortführer Ministerialrat Bock), zwei Schulräte, Franz Tuma (Hermsdorf), Direktor Schädel und Matthes Klosterlausnitz, Büchner Weißenborn, Berufsschule: Kaltenborn und Gräfe. Es wird kein Ergebnis erzielt.
  • Ende März 1934 - Die Zustände in der Berufsschule sind inzwischen völlig unhaltbar. Berufsschulleiter Gräfe und Gewerbe-Oberlehrer Wilhelm Paarmann (*21.02.1894 † 15.12.1970) führen Verhandlungen mit dem Bürgermeister der Gemeinde Hermsdorf Flemming. In der Folge wird der Ausbau der alten Mädchenschule (Schulstraße 4) zwar mit Schwierigkeiten und in Abschnitten in Angriff genommen.
  • In nicht unerheblichen Maße ist es dem Bestreben von Richard Gräfe zu verdanken, dass nach Jahren provisorischer Unterkünfte die Hermsdorfer Berufsschule ein festes Gebäude in der Schulstraße bekam. Über die Berufsschule selbst wird an anderer Stelle ausführlich berichtet.
  • Richard Gräfe hat sich aber auch als Heimatforscher und nicht zuletzt als Naturschutzbeauftragter einen Namen gemacht.
  • Durch das Kollegium der Berufsschule wurde im Rahmen der 700 Jahrfeier von Hermsdorf 1956 eine Chronik erstellt, die so nie richtig an die Öffentlichkeit kam. Da die Unterlagen der Schule auf verschiedene Umstände hin verschwanden, beruht diese Chronik bis 1942 auf privaten Aufzeichnungen von Richard Gräfe.
Vun Ledderläden unn Bratschnädern aus Laosens
„Vun Ledderläden unn Bratschnädern aus Laosens“
=Alte Holzländer Schnurren in Mundart= Herausgeber: Rat der Gemeinde Bad Klosterlausnitz 1987
 
Quelle: Chronik der Berufsschule Hermsdorf 1905 - 1956 (Kollegium der Berufsschule) wobei alle Angaben bis 1942 auf privaten Aufzeichnungen von Richard Gräfe beruhen.