Das Schröpfen |
Zu früheren
Zeiten war es üblich, dass die Hermsdorfer Frisöre auf Anordnung
der Ärzte ihre Kunden, oder besser in dem Fall Patienten, schröpften.
Dr.
med. Hironoski Adrian verordnete viel das Schröpfen
und schickte die Patienten zu Friseurmeister Vetter. Schröpfen
ist eine uralte Therapieform, die allerdings von der heutigen Medizin
fast vollständig verdrängt wurde. Sie soll nach dem Prinzip
der Ableitung von Krankheitsstoffen funktionieren. Das
Schröpfen galt als schmerzlindernd und allgemein durchblutungsfördernd.
Schröpfen ist eine alte Technik, die schon in China in der Volksmedizin
angewandt wurde, dort verwendete man bereits im 2 Jahrhundert Rinderhörner
zum Schröpfen. Der durch verschiedene Methoden im Schröpfkopf
erzeugte Unterdruck lässt die kleinen Hautgefäße anschwellen
und erzeugt eine Hautreizung und schließlich ein künstliches
Hämatom.
Mögliche
Nebenwirkungen waren: |
Vom Friseur Alfred Vetter - der sein Geschäft in der Eisenberger Straße hatte - blieb das Schröpfbesteck erhalten. |
Schröpfschnäpper Mit diesem Gerät (von ca. 1790 - 1910 im Einsatz) wurde die Haut des Patienten eingeschnitten. Flügelschraube oben = damit konnte die „Schnitttiefe“ eingestellt werden. Flügelschraube rechts = Auslöser. Hebel = Spannhebel, der die 16 Messer aus dem Gehäuse lud und in die Startstellung brachte. |
Schröpfschnäpper - Unterseite - hier sind die Messer im Inneren. |
Schröpfschnäpper - Die Messer in Startstellung, nun wurde der Automat aufgesetzt und der Knopf rechts gedrückt. Die 16 Messer sprangen so ruckartig aus dem Gehäuse und „ritzten“ so die Haut. Auf diese Stelle wurde dann ein Schröpfkopf aufgesetzt. |
Schröpfglas - Es wurden teilweise bis zu 10 derartige Gläser gleichzeitig angewandt. |
Petroleumlämpchen zum erhitzen der Schröpfgläser. Die Gläser wurden auf die betreffenden Hautpartien aufgesetzt. Durch die Abkühlung wurde der Unterdruck erreicht und so kam der erzielte Effekt zu Stande. |
Funktionsprinzip - Die Schröpfgläschen, hier aufgesetzt, saugen die Haut in die Gläschen. Beim blutigen Schröpfen stand zudem eine Schüssel bereit um die Gläser zu leeren. Die Wunden wurden dann mit Pflaster abgedeckt. |