Berühmte Persönlichkeiten der Geschichte des Saale - Holzland - Kreises
   

Ernst I. vom 28.05.1853 bis 07.02.1908 Herzog von Sachsen-Altenburg.

* 16.09.1826 Hildburghausen
† 07.02.1908 Altenburg
Ernst I. von Sachsen-Altenburg
 

Ernst I. war ein Sohn des Herzogs Georg von Sachsen-Altenburg und dessen Gemahlin Herzogin Marie von Mecklenburg-Schwerin. Er studierte gemeinsam mit seinem Bruder Moritz seit 1840 an der Universität Jena.
Drei Jahre später setzte er seine Ausbildung in Lausanne fort. An seinem 18. Geburtstag erhielt Ernst das Großkreuz des Sachsen-Ernestinischen-Hausordens.

1845 begann Ernst seine militärische Ausbildung in Breslau und trat danach in preußische Dienste. Bei einem Besuch seiner Cousine Alexandra lernte er Zar Alexander II. kennen, mit dem er sich anfreundete. Nachdem er seine Ausbildung an der Universität Leipzig endgültig abgeschlossen hatte, wurde der Erbprinz Premierleutnant im 1. preußischen Garderegiment zu Fuß in Potsdam.
Kurz nach seiner Ernennung zum Major heiratete Ernst am 28.04.1853 in Dessau Prinzessin Agnes (1824–1897), Tochter des Herzog Leopold I. von Anhalt-Dessau. Unter den Hochzeitsgästen befand sich auch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen.

 
Ernst I. vom 28.05.1853 bis 07.02.1908 Herzog von Sachsen-Altenburg.
 

Sein schwer erkrankter Vater hatte Ernst am 28.05.1853 die Regierungsgeschäfte übertragen und starb am 3. August. Sein Sohn folgte ihm als Herzog Ernst I. von Sachsen-Altenburg.
Kurz danach wurde Ernst vom bayerischen König, der mit Ernsts Tante Therese verheiratet war, der Hubertusorden verliehen und bei einer Reise nach Berlin erhielt er vom preußischen König den Preußischen Schwarzen Adlerorden.

Ernst trat politisch kaum in Erscheinung, liebte die Jagd, war aber sozialen Problemen des Landes gegenüber sehr aufgeschlossen. Er vereinfachte die Staatsverwaltung und Altenburg entwickelte sich unter seiner Regierung zu einer bedeutenden Industriestadt. Im Jahr 1868 regelte er in einem Vertrag den Grenzverlauf mit dem Fürstentum Reuß jüngere Linie. 1864 ließ er das Rathaus in Altenburg restaurieren,
1871 wurde das Hoftheater und zwei Jahre später das Landesmuseum eröffnet. Am 29.04.1873 wurden in einem Domänen-Fideikommiss die Eigentumsverhältnisse des Herzogshauses und des Staates neu geregelt.
Von Zar Alexander II. erhielt er auf einer Reise nach St. Petersburg 1873 die Inhaberschaft über das 50. Infanterieregiments “Bialystok”. Der Herzog besuchte im Anschluss auch die Türkei und Österreich-Ungarn.

Er trat im Deutschen Krieg, trotz Sympathien für Österreich, früh auf die Seite Preußens und ersparte damit seinem Land Komplikationen. Ernst erließ am 09.02.1855 ein Militärgesetz, das den engen Anschluss an Preußen fundamentierte. Eine Woche später wurde er zum preußischen Generalmajor à la suite und vier Jahre darauf zum Generalleutnant ernannt.
Am 30.03.1862 schloss er mit Berlin eine Militärkonvention und nahm ein Jahr später am Frankfurter Fürstentag nicht mehr teil. Bei Ausbruch der Kampfhandlungen zwischen Preußen und Österreich schloss er am 21.06.1866 mit Preußen ein Militärbündnis. Er erkannte darin unter anderem, den von Preußen aufgestellten Entwurf für die neue Bundesordnung an und erhielt dafür im Gegenzug die Garantie für die Unabhängigkeit und Integrität seines Territoriums. Das geforderte Altenburger Kontingent wurde allerdings nicht in Kriegshandlungen verwickelt. 1866 trat Sachsen-Altenburg dem Norddeutschen Bund bei und das Militärwesen wurde nach preußischem Vorbild reformiert.

Nach der vom Bundesrat beschlossenen Mobilmachung des Heeres für den Krieg gegen Frankreich am 15.07.1870, reiste Ernst zwei Tage später nach Berlin um Wilhelm I. seine Bündnistreue zu erklären. Er zog zusammen mit Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin als Kommandant der 17. und 22. Division gegen Frankreich. Er war auch Zeuge der Kaiserproklamation Wilhelms I. am 18.01.1871 im Spiegelsaal von Versailles. Der Herzog verheiratete 1873 seine einzige Tochter mit dem preußischen Prinzen Albrecht. Dem von Ernst so verehrten Kaiser Wilhelm I. ließ er 1891 in Altenburg ein Denkmal errichten.

Wie schon sein Vorgänger Friedrich hielt er sich gerne auf dem Jagdschloss Hummelshain auf, welches er, nach einem Brand 1872, durch den Architekten Ernst von Ihne 1880 bis 1885 im Stil der Neorenaissance umbauen ließ.
Nach einer ungewöhnlich langen Regierungszeit von 55 Jahren übernahm nach seinem Tod 1908 sein Neffe Ernst II. von Sachsen-Altenburg die Regentschaft.
Herzog Ernst I. galt als enger Freund aller drei Deutschen Kaiser. Wilhelm II. bemerkte bei seinem Ableben: „Ich und mein Haus verlieren in dem Dahingeschiedenen einen wahren, aufrichtigen Freund, seine Landeskinder einen fürsorglichen Vater, das Reich einen treuen, erprobten Fürsten, der sein langes, reich gesegnetes Leben stets in den Dienst des Vaterlands gestellt.“

 
Im Jahr 1871 begann man erstmals in Hermsdorf Straßennamen zu vergeben. Die heutige Alte Regensburger Straße erhielt den Namen "Ernst Straße".
Am 16.07.1945 wurde sie in Ernst-Thälmann-Straße und am 01.07.1993 in Alte Regensburger Straße umbenannt.
Traueranzeige Prinzessin Therese

Das Herzogliche Tafelservice mit Motiven der Porzellanfabrik Hermsdorf

Seit Januar 2007 ist im Rittersaal der Leuchtenburg wieder das einzigartige Herzogliche Tafelservice ausgestellt. Das Tafelservice des Herzogs Ernst I. von Sachsen-Altenburg und seiner Ehefrau Herzogin Agnes von Anhalt-Dessau entstand in der Zeit von 1895 bis 1898 in der Porzellanfabrik Fraureuth. Jedes Stück ziert das Doppelwappen von Sachsen-Altenburg und Anhalt-Dessau. Alle Teile des Tafelservice sind mit von Hand gemalten Veduten in hoher künstlerischer Qualität versehen. Die Motive zeigen die Gesamtansicht von Städten und Dörfern, Straßenansichten, Schlösser, Rittergüter, Wohnhäuser, Forsthäuser und Denkmäler aus der Region. Heute umfasst das Service nur noch 96 Teile. Davon 69 Stück mit Motiven aus dem Westkreis und 25 Teile mit Veduten aus dem Ostkreis (Man geht von ehemals 250 Serviceteilen aus.). Dazu gehören noch eine Fruchtschale mit dem großen Allianzwappen sowie eine Pfeffer-Salz-Menage ohne Vedute. Mehrere der dargestellten Rittergüter, Schlösser und Forsthäuser sind bereits abgerissen. Für die Denkmalpflege sind diese Abbildungen von besonderem kulturhistorischem Wert. 1999 tauschen das Stadtmuseum Jena und das Museum Leuchtenburg aufgrund der Kreisreform die Sammlung 1806 in Cosepda gegen das Herzogliche Service und die Ahnengalerie der Herzöge von Sachsen-Altenburg, die jetzt den Rittersaal schmücken.

Teile des Tafelservice von Herzog Ernst I.    Teile des Tafelservice von Herzog Ernst I.
Teile des Tafelservice von Herzog Ernst I.
Links die "Villa Koch" der Porzellanfabrik Hermsdorf, rechts Fabrikgebäude des Werkes.

 
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