Berühmte Persönlichkeiten der Geschichte des Saale - Holzland - Kreises
 
Georg Friedrich Freiherr von Hardenberg "Novalis"
* 02.05.1772 Oberwiederstedt
† 24.01.1800 Weißenborn
 
  • 1780 - Im Alter von acht Jahren schwere Erkrankung an der Ruhr.
  • 1783 - Wegen schwerer körperlicher und seelischer Erkrankung der Mutter kommt der 11-jährige Fritz nach Lucklum zum Haus des "Onkels Großkreuz" (Gottlob Friedrich Wilhelm von Hardenberg, 1728-1800), der als Landkomtur des Deutsch-Ritterordens auf Schloss Lucklum zwischen Helmstedt und Wolfenbüttel residiert. Sein Haus ist die Stätte weltgewandter Aristokraten der Aufklärungszeit. Fritz befindet sich hier in einer Gegenwelt zum sparsamen, streng pietistischen Elternhaus. Der Onkel wünscht für seinen Neffen eine stolze Staatskarriere, der Vater möchte seinen Sohn zum strengen Pietisten erziehen. In diesem Spannungsfeld entwickelt der Knabe bald eine unabhängige Urteilsbildung. Der Onkel bleibt eine bestimmende Gestalt in Friedrichs Leben.
  • 1783 - Der Vater wird am 14. Dezember zum Ersten Direktor der kurfürstlichen Salinendirektion von Dürrenberg, Kösen und Artern ernannt. Erste Gedichte.
  • 1784 - Vater Ulrich Erasmus tritt sein Amt als kursächsischer Salinendirektor an. Die Familie zieht nach Weißenfels.
  • 1786 - Unterricht in den klassischen Sprachen, Griechisch und Latein.
  • 1788 - Im Mai sucht Novalis Gottfried August Bürger in Langendorf bei Weißenfels auf.
  • 1789 - Abschluss der Schulbildung am Gymnasium Eisleben. Damit endet auch sein Jugendwerk als Dichter. Er übersetzt klassische Autoren. Am 23. Oktober Immatrikulation an der Universität Jena. Karl Leonhard Reinhold lehrt die neue Philosophie Immanuel Kants (1724-1804). Schiller liest über europäische Staatsgeschichte. Durch den Zuzug weiterer bedeutender Gelehrter wird die Universität berühmt.
  • 1790 - Beschäftigung mit Kant. Freundschaft mit Schiller. Im April wird in Wielands "Neuem Teutschen Merkur" sein Gedicht "Klagen eines Jünglings" veröffentlicht. Am 24. Oktober Immatrikulation für das Studium der Rechte, Mathematik und Philosophie an der Universität Leipzig.
  • 1791 - Im Januar erste Begegnung mit Friedrich Schlegel.
  • 1792 - Novalis glaubt das Heil zur Festigung seines Charakters beim Militär zu finden; Disziplin, Ordnung, Regelmäßigkeit sollen seinen romantischen Schwung und seine Phantasie zügeln. Am 27. Mai Immatrikulation in Wittenberg.
  • 1793 - Juristisches Staatsexamen am 14. Juni. Danach bis Oktober unbeschwerte Wochen in Weißenfels. Am 25. Oktober Übersiedlung nach Tennstedt. Am 8. November Dienstantritt als Aktuarius beim Kreisamt in Tennstedt. Am 17. November erste Begegnung mit Sophie von Kühn anlässlich einer Dienstfahrt. Novalis ist 22 und Sophie 13, als er sich mit ihr verlobt. Ein halbes Jahr danach bricht Sophies tödliche Krankheit aus.
Georg Friedrich Freiherr von Hardenberg "Novalis"
  • 1794 - Inoffizielle Verlobung mit Sophie am 15. März. Beginn der Fichtestudien. Novalis setzt Fichtes Philosophie vom Selbstbewusstsein des Ich in eine produktive, weltschöpferische Kraft um.Ende Mai begegnet er Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Hölderlin in Jena.
  • 1795 - Dienstantritt in Weißenfels, als Akzessist bei der Salinendirektion.
  • 1796 - Am 19. März stirbt Sophie, am 24. April Hardenbergs Bruder Erasmus. Besonders Sophies Tod verstärkt Novalis' Neigung zur Mystik; der Verlust der Verlobten bestimmt seine Dichtung. Intensive Beschäftigung mit Goethes
  • 1797 - "Wilhelm Meister". Um Fachkenntnisse für den geplanten Eintritt in das Berg- und Salinenwesen zu erwerben, beginnt Hardenberg mit einem Studium an der Bergakademie Freiberg, wo der Geologe Abraham Gottlob Werner (1749-1817) sein wichtigster Lehrer wird.
  • 1798 - Novalis schickt August Wilhelm Schlegel ein Bündel Manuskripte, "Vermischte Bemerkungen" und "Blütenstaub". Veröffentlichung des "Blütenstaub" im ersten Heft des "Athenaeum", erstmalig unter dem Pseudonym Novalis - "welcher ein alter Geschlechtsname von mir ist und nicht ganz unpassend". Im Sommer hält er sich für vier Wochen zur Kur in Nordböhmen auf; dort entstehen die "Teplitzer Fragmente". Im Dezember verlobt er sich mit Julie von Charpentier.
  • 1799 - "Jetzt leb ich ganz der Technik, viel unter der Erde, und über der Erde bin ich mit vielen mühsamen Studien geplagt". - Hinwendung zur Praxis, ein Gebot für den zukünftigen kursächsischen Salinenbeamten. Ende der Freiburger Studienzeit. Amtsantritt als Salinenassessor in Weißenfels am 7. Dezember 1799. Im Juli Bekanntschaft mit Ludwig Tieck in Jena, enthusiastischer Freundschaftsbund. Beide besuchen Herder und Goethe. Tieck begleitet Novalis zu dessen Elternhaus nach Weißenfels, beide besuchen Tiecks Schwager Johann Friedrich Reichardt auf Giebichenstein in Halle. Im November Romantiker-Treffen in Jena. Höhepunkt der jungen romantischen Bewegung. Im Haus der Brüder Schlegel, mit deren Frauen Caroline und Dorothea, Schelling, Tieck und dessen Frau, Johann Wilhelm Ritter. Novalis trägt den gerade entstandenen geschichtsphilosophischen Aufsatz "Die Christenheit oder Europa" vor.
  • 1800 - Berufliche Pflichten, Reisen nach Freiberg, Dresden und zu den Salinen. Pläne für die Hochzeit mit Julie. Bewerbung um die Stelle eines Amtshauptmanns für den Thüringischen Kreis. Die tödliche Krankheit nimmt Besitz von seinem Körper. Dennoch vollbringt Hardenberg auch als Philosoph und Dichter in diesen Monaten Bedeutendes. In der ersten Jahreshälfte schließt er die "Hymnen an die Nacht" ab, ebenso den ersten Teil des "Heinrich von Ofterdingen".
  • 1801 - Am 24. Januar kehrt er von einer Reise nach Dresden wieder in sein Elternhaus nach Weißenfels zurück. Der 25. März ist sein Todestag. Sein Bruder Carl und der Freund Friedrich Schlegel sind bei ihm.

Hardenberg "Novalis" hielt sich sehr oft in Schlöben auf. Das ehemalige Schloss Schlöben befand sich im Besitz der Familie. Die Orgel in der Kirche Schlöben trägt seinen Namen. Die Grundschule Schlöben wurde ebenfalls nach ihm benannt. Siehe dazu unter Tourismus "Novalisorgel"