Aus der Geschichte der Verwaltung des heutigen Saale - Holzland - Kreises
 
Staatliche, territoriale, politische und örtliche Zugehörigkeit von Hermsdorf
 
1918 bis 1945 Thüringen
 

Die Novemberrevolution nach dem 1. Weltkrieg 1918/19 führte dazu, dass die acht Thüringer Monarchen zwischen 9. und 25. November abdankten. Im Jahr 1919 erfolgte die Bildung des Volksstaates Reuß sowie Tagung der deutschen Nationalversammlung in Weimar und Gründung der Weimarer Republik.

Nachdem die Monarchen abgedankt hatten, war der Weg frei zur Gründung eines einheitlichen Staats in Thüringen. Am 01.05.1920 wurde das Land Thüringen aus:

·         Sachsen-Weimar-Eisenach
·         Sachsen-Gotha
·         Sachsen-Meiningen
·         Sachsen-Altenburg
·         Schwarzburg-Rudolstadt
·         Schwarzburg-Sondershausen und den
·         Volksstaat Reuß gegründet. Sachsen-Coburg schloss sich Bayern an.

Die Regierungschefs Thüringens zwischen 1920 und 1945 waren:

  • 1920 - 1921 Arnold Rudolf Paulsen (Deutsche Demokratische Partei -DDP)
  • 1921 - 1924 August Fröhlich (SPD)
  • 1924 - 1928 Richard Leuthheußer (Deutsche Volkspartei - DVP)
  • 1928 - 1930 Arnold Rudolf Paulsen (Deutsche Demokratische Partei -DDP)
  • 1930 - 1932 Erwin Baum (Landbund)
  • 1932 - 1933 Fritz Sauckel (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei - NSDAP)
  • 1933 - 1945 Willy Marschler (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei - NSDAP)

1921 Verabschiedung der Verfassung des Landes Thüringen.

1922 Neue Kreisordnung und -einteilung Thüringens in 9 Stadt- und 15 Landkreise.

1923 kam es zur Bildung einer Landesregierung aus SPD und KPD, die zum Roten Oktober in Sachsen und Thüringen führte. Die beiden Länder wurden am 29. Oktober (Sachsen) und am 6. November (Thüringen) mit der Reichsexekution belegt und die Reichswehr marschierte ein, um die Regierung abzusetzen, was ihr auch gelang. Die SPD reagierte darauf mit einem Misstrauensvotum gegen Kanzler Gustav Stresemann im Reichstag, das zu dessen Absetzung führte. Die 1920er-Jahre blieben von politischem Stillstand und ständig wechselnden Landesregierungen geprägt.

1930 Wilhelm Frick (NSDAP) wird in Thüringen Innen- und Volksbildungsminister.

1932 Letzte freie Wahlen zum 6. Thüringer Landtag.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde das Land Thüringen gleichgeschaltet und somit faktisch aufgehoben.

Gauleiter Thürings war Fritz Sauckel (* 27. Oktober 1894 in Haßfurt ; † 16. Oktober 1946 in Nürnberg hingerichtet ) gehörte zu den wichtigsten unter "Hitlers Helfern". 1923 wurde Sauckel Mitglied der NSDAP und 1927 Gauleiter von Thüringen. 1932 Ministerpräsident und Innenminister von Thüringen. Am 05.05.1933 wurde er Reichsstatthalter von Thüringen und am 12.11.1933 Mitglied des Reichtstages. Am 01.09.1939 wurde er Reichsverteidigungskommissar für den Wehrkreis IX in Kassel. Am 21.03.1942 wurde Sauckel Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz. Als solcher war er für die Deportation und Organisation von etwa fünf Millionen ausländischer Arbeitskräfte nach Deutschland verantwortlich die für die deutsche Industrie und Landwirtschaft Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus verrichten mußten.

1944 erfolgt die Zuordnung des preußischen Regierungsbezirkes Erfurt (incl. des Landkreises Schmalkalden) zu Thüringen, bis dahin gehörte es zu Preußen.

 
Fritz Sauckel Sauckel am 12.04.1940 in der HESCHO Hermsdorf Sauckel am 12.04.1940 in der HESCHO Hermsdorf Sauckel am 12.04.1940 in der HESCHO Hermsdorf
  12.04.1940 Appell in der HESCHO Hermsdorf mit Sauckel, seinem Stellvertreter Siekmeier und anderen.
 
1945 bis 1952 Thüringen

Thüringen wurde zwischen 01. und 16.04.1945 von den Amerikanern besetzt. In Hermsdorf marschierten die Amerikaner am 13.04.1945 ein.
Hermsdorf gehörte zur Amerikanisch besetzten Zone.
Es erfolgt die Eingliederung mehrerer (altthüringischer) preußischer Gebietsteile nach Thüringen.

Die Rote Armee marschierte am 04.07.1945 in Hermsdorf ein. Hermsdorf gehörte zur Sowjetisch besetzten Zone im Land Thüringen.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden in der Sowjetischen Besatzungszone auf Anordnung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland fünf Länder als Verwaltungseinheiten eingerichtet.
Bis zur Auflösung Preußens 1947 wurde im Falle Sachsen-Anhalts und Brandenburgs auch von Provinzen gesprochen. Die Länder Mecklenburg, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und
Sachsen bildeten ab 1949 die größeren Verwaltungseinheiten der DDR. Am 01.07.1945 wurde Thüringen an die sowjetische Militärverwaltung übergeben.
Das Land Thüringen wurde wiederhergestellt und um den vormals preußischen Regierungsbezirk Erfurt erweitert.

Am 07.10.1949 erfolgte auf dem Gebiet der sowjetisch besetzten Zone die Gründung der DDR mit der Sonderregelung für Berlin.

 
Die Thüringer Ministerpräsident von 1945 bis 1952
   
Prof. Dr. jur. Hermann Louis Bril

Prof. Dr. jur. Hermann Louis Bril
* 09.02.1895 Gräfenroda
† 22.06.1959 in Wiesbaden

War ein deutscher Politiker Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er wurde durch die Amerikaner zum ersten Regierungspräsident nach dem 2. Weltkrieg Thüringens ernannt.

Amtszeit als Ministerpräsident 09.06.1945 bis 16.07.1945

 

   
Rudolf Paul

Rudolf Paul
* 30.07.1893 Gera
† 28.02.1978 Frankfurt / Main

War Jurist, Politiker (DDP, später SED), 1945 Oberbürgermeister der Stadt Gera noch 1945 zum Landespräsident (Ministerpräsident) von Thüringen ernannt . Am 01.09.1947 ging er über Berlin-West in die amerikanische Besatzungszone, seines Amtes wurde er offiziell aber erst am 09.10.1947 enthoben und durch Eggerath ersetzt.

Amtszeit als Ministerpräsident 16.07.1945 bis 01.09.1947


   
Werner Eggert

Werner Eggerath
* 16.03.1900 Elberfeld
† 16.06.1977 in Berlin

War ein deutscher Schriftsteller.

Amtszeit als Ministerpräsident 09.10.1947 bis 23.07.1952

   
 
1952 bis 1990 DDR / Bezirke

Durch das „Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe in den Ländern in der Deutschen Demokratischen Republik“ vom 23.07.1952 wurde den Ländern auferlegt, in ihrem Gebiet die Kreise neu zu gliedern und mehrere Kreise zu Bezirken zusammenzufassen. Anschließend sollten die Landesregierungen ihre Aufgaben auf die neuen Bezirke übertragen. Diese Vorgaben wurden in den Ländern durch entsprechende Gesetze vom 25.07.1952 umgesetzt. Aus 132 Kreisen wurden 217 (Kreisreformen in der DDR). Sie wurden in 14 Bezirken zusammengefasst.

Die Landtage lösten sich selbst auf und die Mitglieder der Landtage wurden entsprechend ihrem Wohnsitz zu Mitgliedern der neuen Bezirkstage.

DDR Bezirke   

Bezirk Gera

Der Bezirk Gera von 1952 bis 1990.
1 = Kreis Gera - Stadt
2 = Kreis Jena - Stadt

Hermsdorf gehörte in der DDR zum Bezirk Gera und Kreis Stadtroda.
 
1990 bis heute Thüringen / Freistaat Thüringen

Am 03.10.1990 erfolgte aus den drei DDR-Bezirken Erfurt, Gera und Suhl sowie einigen angrenzenden Gebieten die Wiedergründung des Landes Thüringen. Hermsdorf gehörte wieder zu Thüringen.

Am 10.01.1991 beschloss der Thüringer Landtag, welche Stadt Landeshauptstadt wurde. Beworben hatten sich neben Erfurt auch Gera, Jena, Weimar und Nordhausen. Von 88 Abgeordneten stimmte die Mehrheit von 49 für Erfurt, gefolgt von Weimar mit 25, Gera mit 10 und Jena mit 4 Stimmen.

Am 25.10.1993 wurde auf der Wartburg in Eisenach die Landesverfassung beschlossen, die am 30.10.1993 in vorläufig und am 16.10.1994 und nach einem Volksentscheid am 16.10.1994 mit 70 % Zustimmung endgültig in Kraft trat. Thüringen erhielt damit auch (ohne geschichtlichen oder politischen Hintergrund wie in Bayern und Sachsen) den Zusatz >>Freistaat<<.

Thüringer Landesregierung verabschiedete im April 1992 "Leitlinien zur Verwaltungs- und Gebietsreform in Thüringen", die in der Kreisreform am 01.07.1994 mündeten. Die Landkreise und kreisfreien Städte im wurden neu gegliedert, deren Anzahl von 35 auf 17 reduziert und die kreisfreien Städte durch Eingliederung umliegender Gemeinden vergrößert.

Der Saale-Holzland-Kreis, mit der Kreisstadt Eisenberg, wurde aus den bisherigen Kreisen Eisenberg, Stadtroda und Jena-Land, mit Ausnahme der Gemeinden Cospeda, Drackendorf, Drößnitz, Isserstedt, Jenaprießnitz, Krippendorf, Maua und Münchenroda die in die Stadt Jena eingegliedert wurden, neu gegründet.

Diese Kreisreform sollte eine Verringerung des Verwaltungsbereiches und damit eine Einsparung erbringen. Eher das Gegenteil war aber der Fall. Zahlreiche neue Stellen, wie mehrere Einwohnermeldeämter, Zulassungen usw. wurden geschaffen. Die Splittung der Dienststellen des Landratsamtes auf drei (mit der Kreisreform waren es vier) Orte dürften weitere Kosten verursachen.

 
Die Thüringer Ministerpräsident von 1990 bis heute
   
Josef Duchac

Josef Duchac
* 19.02.1938 Bad Schlag im Sudetenland

Der studierte Chemiker war 1957 in die CDU der DDR eingetreten. Bis zur Wende arbeitete er im Rat des Kreises Gotha.
Nach der Wiedervereinigung und der Neubildung des Landes Thüringen fanden im Freistaat am 14.10.1990 erste Wahlen statt
die die CDU für sich entscheiden konnte. Josef Duchac wurde daraufhin von der CDU-FDP-Koalition zum Ministerpräsidenten gewählt.
Er trat von seinem Amt zurück nachdem er sich des Vertrauens seiner eigenen Fraktion nicht mehr sicher sein konnte.
Vorangegangen waren Vorwürfe Duchac habe während der Zeit der DDR für das Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet.
Einen ersten Misstrauensantrag der SPD hatte er Mitte Dezember 1991 überstanden.

Amtszeit als Ministerpräsident 08.11.1990 bis 05.02.1992

   
Bernhard Vogel

Bernhard Vogel
* 19.02.1932 Göttingen

Nachdem der thüringische Ministerpräsident Josef Duchac CDU das Vertrauen seiner eigenen Partei verloren hatte und daraufhin zurücktrat wurde
Bernhard Vogel am 5. Februar 1992 zum Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen gewählt.
Da sein Koalitionspartner FDP bei der Landtagswahl 1994 an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte war er gezwungen eine Große Koalition mit der SPD einzugehen.
Bei der Landtagswahl 1999 jedoch kann er mit 51 % der Stimmen für die CDU die absolute Mehrheit erringen.
Aus Altersgründen trat er 2003 von diesem Amt zurück.

Amtszeit als Ministerpräsident 05.02.1992 bis 05.06.2003

   
Dieter Althaus

Dieter Althaus
* 29.06.1958 Heiligenstadt

Amtszeit als Ministerpräsident 05.06.2003 bis 30.10.2009


   
Christine Lieberknecht

Christine Lieberknecht
* 07.05.1958

Sie wurde am 30.10.2009 mit 55 Stimmen im dritten Wahlgang vom Thüringer Landtag gewählt. .

   
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