Die gesellschaftlichen Entwicklung des Landes ist immer mit der sportlichen Entwicklung verbunden und umgekehrt. Die eigentliche Sportbewegung in Deutschland begann Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts, wobei zunächst das Turnen die dominierende Rolle spielte. Wegbereiter waren Turnvater Friedrich Ludwig Jahn (1778 bis 1852), Johann Christoph Friedrich Guts Muts (1759 bis 1839) und andere. Friedrich Ludwig Jahn gründete 1836 den ersten Turnverein. Er prägte auch den Spruch: Frisch, fromm, fröhlich, frei!“, der über Jahrzehnte das Leitmotiv der Turner war. 1884 Turnverein "Vater-Jahn" Klosterlausnitz |
Eine gesellschaftliche Veränderung erfuhr Deutschland 1933 durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Daraufhin wurde deutschlandweit die Tätigkeit der Arbeitersportgemeinschaften verboten, deren Vermögen wurde beschlagnahmt. Aufgrund der nationalsozialistischen Ideologie wurde 1934 der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen gegründet. Der Ausbruch des 2.Weltkrieges beschleunigte die militärische Ausrichtung des Sports. Nach dem 2.Weltkrieg kam es zunächst zu einem Zusammenbruch der Sportbewegung. Alle Turn- und Sportverbände lösten sich 1945 auf. Sportorganisationen auf lokaler Ebene wurden in den Besatzungszonen erlaubt. Eine weitere Neuerung trat 1950 / 1951 ein. Die Sparten wurden in Sektionen umbenannt. Es gab eine neue DS-Liga mit Klassenstruktur. Grund dafür war die DDR-Verwaltungsreform, wobei die Länder aufgelöst und Bezirke geschaffen wurden. Der Deutsche Fußballverband der DDR wurde gegründet. Die Sektion Fußball stellte einen Aufnahmeantrag beim Fußballweltverband (FIFA). Durch die FIFA-Mitgliedschaft erhielt die Sektion auch internationale Anerkennung. Durch besondere Förderung und ein breit gefächertes Ausleseverfahren errangen DDR-Sportler international große Erfolge. Auf dem Gebiet des Fußballs waren diese bescheidener. Traditionsvereinen wie Jena, Dresden, Erfurt, Magdeburg gelangen Achtungserfolge. Die BRD-Fußballer konnten bereits 1954 als Fußballweltmeister Ansehen gewinnen. Weitere Weltmeistertitel erkämpften sie 1974 und 1990. DDR Radsportler, Wintersportler und zahlreiche andere waren an der Weltspitze vertreten. Nach der politischen Wende und der Wiedervereinigung am 03.10.1990 beider deutschen Staaten gab es auch im Sport Veränderungen. Alte Strukturen wurden in der untergegengenen DDR aufgelöst, neue gegründet. Die finanziellen Grundlagen – heute würden wir Sponsoren sagen – fielen weg, Betriebssportgemeinschaften wurden aufgelöst. Einigen gelang es sich in Vereinen neu zu strukturieren. Auf Grund der fehlenden finanzellen Mittel blieben aber zahlreiche Sportgemeinschaften auf der Strecke. |
Zahlreiche außergewöhnliche Sportler begannen in (Bad) Klosterlausnitz und Hermsdorf ihre Laufbahn. Diese Sportgeschichte hier darzustellen ist das Anliegen dieser Rubrik.
Dargestellt werden kann aber nur das, was bekannt ist, wozu es Unterlagen, Hinweise und Dokumente gibt. Im Jahr 1964 beging der damalige BSG Vorsitzende Willy Planer in Hermsdorf seinen 60. Geburtstag. Aus mehreren Alben der Jahre nach dem 2. Weltkrieg, die chronologisch geordnet waren, wurden zahlreiche Fotos und ganze Seiten herausgerissen. Dies, obwohl es bereits Möglichkeiten zur Reproduktion gab. Man fertigte dann ein großes Erinnerungsalbum für Willy Planer an, in dem alle Sektionen vertreten waren. Außer den Fotos gab es dort keine Kommentare. Damit war die Chronologie vernichtet. Eine Zuordnung der Fotos zu Daten ist nur noch selten möglich. Die Witwe von Willy Planer hatte dieses Album dem Sportverein für die Öffentlichkeitsarbeit übergeben. Dort verschwanden es nach der Wende, tauchte erst nach unserer Nachforschungen wieder auf. Auch nach der Wende setzte sich das Vernichtungswerk fort. So wurde auf Grund der Weisung des SV Vorsitzenden Gerd Pillau z. B. eine umfassende Chronik der Bogensportler vernichtet. Zahlreiche (selbst für eine Ausstellung geliehene) Fotos landeten im Papiercontainer, historische Pokale flogen in die Müllcontainer usw.. Umso mehr danken wir Allen, die uns mit Fotos, Dokumenten unterstützten und auch Hinweise gaben, um wenigstens einige Dokumente vor der Vernichtung zu retten. Auf weitere gute Zusammenarbeit. |