Die alten Gelängen der Hermsdorfer Flur

Willy Hädrich 1957, überarbeitet und der neuen Zeit angepasst Stefan Lechner 2014
 

1. Das Laagbuch von 1654

 

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) hatten auch die Hermsdorfer schwer zu leiden, wie aus zahlreichen Urkunden ersichtlich ist. Öfters sprengten wilde Reiterscharen auf der alten Regensburger Straße durch Hermsdorf. Zu rauben gab es nicht viel, denn Armut und Hunger waren die täglichen Gäste der Hermsdorfer. Manche Gebäude wurden ein Raub der Flammen zu jener Zeit, davon zeugt die Gaststube des Gasthofes „Zum Schwarzen Bär“. Nach einem Brand wurde diese im Jahre 1646 wieder aufgebaut. Das Gebäude wurde, während des Krieges zwei Mal niedergebrannt. Handel und Wandel lagen schwer darnieder. Wenn die Hermsdorfer Bauern aufs Feld oder in den Wald gingen, nahmen sie ihre Waffen mit. Erst viele Jahre nach dem „großen Krieg“ wurde das Tragen derselben verboten, wie im Artikel 16 der Hermsdorfer Gemeindeordnung vom Jahre 1655 zu lesen ist. Wo es heißt:

„Es soll auch kein Nachbar, noch Nachbarsohn oder Hausgenosse mit Meuchel= und gefährlichen Waffen, Büchsen, langen Äxten, Mühläxten und dergleichen, die sein Handwerk nicht mit sich führen, tragen,
bei Befindung aber der Schultheiß solche ihnen abnehmen, ins Amt liefern (also nach Eisenberg) und zur Bestrafung anzeigen lassen.“

In dem Vorwort zu dieser Gemeindeordnung, die auf dem Gebiet der Verwaltung nunmehr nach dem Krieg wieder Ordnung schaffen wollte, wird auch darauf hingewiesen, dass „gleichfalls große Uneinigkeit und Zerrüttung in des Fürstlich Sächsischen Amts Eisenbergs gelegenen Dorf namens Hermsdorf auf dem Walde sich eingeschlichen habe“. Es wird hier auf die im Jahre 1654 in Hermsdorf durchgeführte neue „Verlaagung“ der Fluren hingewiesen. Unter den Hermsdorfer Bauern war gegen Ende des Krieges großer Streit über die Grenzen ihrer Felder und Wälder entstanden. Während des Krieges waren die Marken, also die Grenzsteine (früher Laagen) teilweise verschwunden oder willkürlich verrückt. Es war nun schwer zu entscheiden, welche Grundstücke dem Einzelnen tatsächlich gehörten und ob er die Grundstücke, die er während des Krieges genutzt hatte, auch wirklich rechtmäßig genutzt hatte. Nur eine Neuvermessung konnte Abhilfe schaffen, also eine „Neuverlaagung“. Die Bauern wandten sich deshalb an das Amt in Eisenberg und baten den Amtslandsrichter Heinrich Christoph Schlichtekrull die Neuvermessung vorzunehmen.
In einem alten Aktenstück heißt es unter dem 05.06.1654 in einer von dem Amtslandrichter Schlichtekrull unterschriebenen Niederschrift wie folgt:

„Die Inwohner zu Hermsdorf haben einen ziemlichen Bezirk an Hölzern so ihnen eigentümlich. Weil aber solche Gehölze von un­denklichen Jahren her weder verlaget noch vermärket, also hat solches die Zeiten hero große Widrigkeit gehabt, also dass kein Inwohner sein Holz mit Bestand vor sein Eigentum angeben können, sondern bald diesem, bald dem anderen zu nahe gehauen, einem viel, dem andern wenig genutzet, ja mancher gar nicht zugelassen werden wollen. Dahero die sämtliche Gemeinde beim Amte Eisenberg ansuchen und bitten lassen, ihre Hölzer doch in Augenschein durch die Landgerichte zu nehmen und seine behörigen Gelängen abzuteilen und zu vermärken. Und ich dero beider Fürsten Sächsischer Amtslandrichter neben den geschworenen Landschöffen Paul Presslern zu Weißenborn und Valtin Rothen, Köhler zu Hermsdorf, dem Gerichtsfronen Andreas Sippeln mit Zuziehung der ganzen Gemeinde Hermsdorf gebetene Verlagung den 29.Mai angefangen und den 4.Juni glücklich vollendet. Geschehen 1654 den 5.Juni.
Amtslandrichter zu Eisenberg Heinrich Christoph Schlichtekrull.“

Das Dorf Hermsdorf zog sich zu jener Zeit vom Gasthof „Zum Schwarzen Bär“ nach dem Alten Markt zu und auf der anderen Seite des Gasthofes in Richtung zum Berg (Bergstraße). Links und rechts dieser beiden Straßenzüge befanden sich die Wohnhäuser der Hermsdorfer.

 
1794 Karte von Hermsdorf
 

Nur vier Gehöfte befanden sich in der heutigen Eisenberger Straße, zwischen Gasthof „Zum Schwarzen Bär“ bis hinter dem späteren Rathaus. Dazu gehört auch die ehemalige Schiede (siehe Skizze Nr. 9), das vermutlich zweitälteste Haus von Hermsdorf. Die Ausspanne (später „Zur Linde) wird in der Karte noch nicht genannt.
Einige wenige Anwesen waren auf dem Roten Strumpf (heute Reichenbacher Straße) errichtet.
Von diesem Straßenzug aus zogen sich hinter den Gehöften die Felder entlang und zwar etwa in der Breite der Gehöfte in langen schmalen Streifen den sogenannten „Gelängen“.

Man unterschied drei Stellen von Gelängen, nämlich:

  1. Die Steinbergs - Gelängen,
  2. Die Hof - Gelängen und
  3. Die Pech - Gelängen.

Entsprechend dieser Einteilung ging auch die Vermessung vor sich, nachdem in der Niederschrift klargelegt wurde, wo sich diese Gelängen befanden. Es heißt dort:

"Die Steinbergs - Gelängen heben sich oben am Schleifreisener Querwege an. In der Länge aber bis an die Reichenbacher Flur sich erstrecken und sind sechsmal verlagt."

Die Vermessung begann also bei den Steinbergs - Gelängen. Als Maß benutzte man die achtellige Rute (1 Elle = rd 57 cm,1 Rute = 4,5 m).

Als Grenzsteine verwendete man Bäume, Lagbäume genannt, in die man Kerben und Kreuze einhaute. So heißt es zum Beispiel in dem Lagbuch:

„Hans Meimhardts Gelänge hat 4 Ruten und 6 ½ Ellen, stößt an Jobst Plötnern und ist das Lag eine Fichte“ oder „Hans Wötzel hat die letzte Steinbergs - Gelänge und gehet bis an Veit Schlegeln von Schleifreisen seine Gelänge, und zwischen beiden ein ein großer Kühbaum (Kiefer) zum Lage gemachet, nach den Brunnen­hölzern mit einem Kreuze,nach dem Herrschaftswalde aber mit drei Hieben vermärket worden."

Man sieht auch daraus, dass die Steinbergs - Gelängen zu meist Kiefern- und Fichtenbestand hatten. Nachdem die Steinbergs – Gelängen vermessen waren, begann man mit der Vermessung der Hof - Gelängen. Diese lagen unmittelbar hinter den Gehöften und reichten bis zu den Grenzwegen.
Zuletzt wurden die Pech - Gelängen auch Pechwiesen - Gelänge genannt vermessen. Diese zogen sich von dem Querwege und längs des Herrschaftswaldes bis zu den Salzlecken(Kochwinkel) hin. Zwischen der im Volksmund auch heute noch genannten "Vorstadt" ehemalige Bahnhofstraße und dem Berge (also der Bergstraße) befand sich das "Pechtal" in dem der Raudenbach floss. Dieses Tal war ehemals mit Fichten und Tannen dicht bewachsen und eine Pechsiederei befand sich dort. Daher wohl auch der Name für dieses Tal und für die Gelängen, die dieses Tal durchquerten.
Vom Landrichter wurden die Gelängen nur in der Breite vermessen, aber nicht in der Länge. Diese Arbeit übertrug er einem Ausschuss, der aus dem Amtschultheissen Toffel Hädrich, dem Landschöffen Valtin Rothen und dem Geleitseinnehmer Heinrich von Malditz bestand. Er ahnte große Schwierigkeiten, da manche Nachbarn zu weit hinein in die Gelängen der anderen gekommen waren,und er ermahnte sie, sich gütlich zu vergleichen und weder Scheltworte noch Taten (Prügeleien) auszuführen. Doch schon bald nach dem Verlassen der Hermsdorfer Flur durch Schlichtekrull brach der Streit aus. Einige Male noch musste er eingreifen und die erregten Gemüter beschwichtigen und durch gerechte Entscheidungen die Wirrnisse schlichten. Wir lesen, um nur einige Beispiele zu bringen, das Folgende:

„So hat doch über alles Verhoffen und getaner Angelobung Jobst Plötner sich wider die Verlagung geleget. Da denn er uns in die Pechtalsgelänge geführet und vorgegeben, dass ihm Balthasar Hopfe zuviel getan und er in sein Gehölze kommen. Hat sich aber befunden dass in allen diesen Gelängen Jobst Plötner nichts eingebüsset, denn obwohl Balthasar Hopfen etliche große Tannen bekommen, so hat doch er von der Pfarrgelänge wieder so viel und vollständig Holz bekommen“ oder es heißt „Toffel Hopfe hat besser Holz bekommen, als er zuvor gehabt, so gibt er Jobst Plötnern einen Meiler zu Busse. (Gemeint ist ein Meiler zum Brennen von Holzkohle) Der Wirt gibt Hans Gäblern und Thomas Wötzeln sechs zehnklafterige Meiler. (Ein 8/4 ellige Klafter, 3 Ellen breit, 3 Ellen hoch 2 Ellen Scheitlänge = 144 Kubikfuss= 3,3 cbm). Toffel Gäbler bekömmt vom Wirt 3 Taler heraus. Georg Plötner bekömmt von Hans Wötzeln einen elfklafterigen Meiler. Valtin Rothen bekömmt von Georg Plötnern 4 Taler Geld und von Wolf Meinhard einen elfklafterigen Meiler. Thomas Vötzel bekömmt vom Wirt einen 19 klafterigen Meiler.“

Der Ausgleich zwischen den nunmehr neu vermessenen Gelängen und der früher ungerechtfertigten Nutzung wird in Geld aber zumeist in Natura und zwar in Holzmeilern vorgenommen. Ein Zeichen dafür, dass der größte Teil der Hermsdorfer Bauern zu jener Zeit noch Köhler waren und sich durch vermeilern von Holz noch Nebeneinkünfte verschafften, da der Feldbau nur sehr geringe Erträge brachte. Ein volles Jahr dauerten die Aus­einandersetzungen noch, denn erst am 24.05.1656 berichtet der Landrichter:

"Habe den lang geführten Bauhölzerverlaagungsstreit verglichen, da denn unten im Kochwinkel die meiste Irrung Jobst Plötner wider vorgesucht endlich hat er erklärt, er wolle sich begnügen, wenn er von Balthasar Hopfen 15 der stärksten Stämme wegnehmen möchte, sonst will ihm die Gemeinde 16 Stämme vom Pfarrhiebe am Oberndorfer Wege geben."

 
2. Die Vermessung vom Jahr 1794
 
Der Besitz an Holz Gelängen war sehr verschieden. So besaß der Wirt des Gasthofes „Zum Schwarzen Bär“ 33 Holzgelängen, Jobst Plötner 26‚ Hans Wötzel 21, die Pfarrei 15, Toffel Hädrich aber nur 2 Holz Gelängen, andere wiederum besaßen nur 1 Gelänge, viele Hermsdorfer aber besaßen gar kein Holz. Sie waren Besitzer von Kleinen Häusern oder sie wohnten als Hausgenossen zur Miete.
Bei seinen Forschungsarbeiten suchte Willy Hädrich auch eine Karte auf der Hermsdorf aufgezeichnet war. Er fand eine Karte des berühmten Kartografen Gerhard Mercator vom Jahre 1585, in welcher auch das Holzland eingezeichnet war. Es sind dort unter anderen Roda, Eisenberg, Bürgel und Lausnitz eingezeichnet, aber nicht der Ort Hermsdorf.
In einem Aktenstück des Landesarchiv Altenburg fand er dann einen „Abriss“ vom Jahre 1655, welcher die Grenzen des Amtes Eisenberg darstellte und in dem alle Orte des Amtes Eisenberg und auch Hermsdorf eingezeichnet waren. Eine genaue Karte über die Ortslage und die Flur Hermsdorf befindet sich im Landesarchiv Altenburg. Sie ist von Ingenieurleutnant Wagner im Jahre 1794 gezeichnet auf Grund von genauen Vermessungen. Sie liegt einmal vor im Maasstab von 80 zehnelligen Ruten und zum anderen im Maasstab von 250 zehnelligen Ruten vor. Die letztere wurde kurz nach Ostern 1954 im Schaufenster der Buchhandlung Schilling in Hermsdorf ausgestellt und auch während der 700-Jahr-Feier als älteste Karte von Hermsdorf in der Heimatausstellung gewürdigt.

Wie kam es nun dazu diese Karte von Hermsdorf anzufertigen?
 

Ausschnitt aus der Karte von 1794
Ausschnitt aus der Karte von 1794

Ausschnitt aus der Karte von 1794

 

Am 02.08.1791 berichtet das Kreisamt Eisenberg an das Obersteuer Kollegium Altenburg, also an die Regierung in Altenburg, wie folgt:

"In der Flur des zum heutigen Kreisamt gehörigen Dorfes Hermsdorf befinden sich sogenannte aus Holz, Wiese und Feld bestehende Gelängen, welche von denen Distrikten, worinnen sie liegen, mit den Namen der Steinbergs -,Pechwiesen -, Hof -, Kirch - und Kochwinkels Gelängen belegt werden und laufen von dem einen Ende der Flurgrenze bis zum anderen fort. Solche Gelängen sind teils noch ganz und werden in dieser Eigenschaft von dasigen Einwohnern besessen teils sind sie in Teile zersplittert (zerspalten) und die Stücke davon gehören verschiedenen Besitzern, sämtliche Gelängen aber sind in ihren Grenzen unrichtig, welches aus der Zusammenhaltung eines alten im vorigen Jahrhundert gefertigten Laagbuch erhellet, in welchen die Laagen der Gelängen und der Gehalt (Größe) der Breiten von jeder Ort derselben bemerket worden, die aber mit selbigen nicht übereinkommen.“

Dieser Bericht stützt sich auf das alte oben unter 1. beschriebene Laagbuch und die Vermessung des Landrichter Schlichtekrull. Über 100 Jahre waren seitdem verflossen und wieder sind Ungenauigkeiten entstanden und Streitigkeiten insbesondere bei Aufstellung der Steuerregister. Das Kreisamt beantragt deshalb eine Neuvermessung des Ortes Hermsdorf vorzunehmen Den obigen Bericht gibt die Regierung im Original an den Feldscher (Geometer) Friedrich Wagner und ersucht ihn ein Gutachten abzugeben Wagner antwortet am 23.04.1793 wie folgt:

"Da nun vermittels hoher Verordnung vom 22.10.1791 mir aufgegeben worden über diesen Antrag ein unzielsetzliches Gutachten zu erstatten, so bewürke ich solches dadurch, dass ich in Rücksicht des Dorfes Hermsdorf bemerke, wie nach eingegangener genauer Erkundigung die Hermsdorf er Flur durchgängig in Gelängen bestehet, die öfters an den Häusern anfangen, Gärten, Felder, Wiesen, Hölzer und Leeden in sich begreifen, und mehrmalen ½ Stunde und weiter noch bis an die Flurgrenze in einem fortlaufen. Diese Gelängen haben nach Verschiedenheit des Orts, wo sie liegen, ihre besonderen Kennungen als: Steinbergs - und Pechwiesen -, Kirch -, Hof - und Kochwinkels - Gelängen.J ede Haltung derselben hat nach Ausweis eines alten Laag Buches ihre bestimmten Grenzen, und ist es auch darinnen angegeben, wie viel Gelängen darinnen liegen müssen. Ob nun gleich dieses alte Dokument so viel wahrscheinlich macht, dass gedachte Gelängen, vordem einerlei Breite gehabt haben, so ist doch solches jetzt der Fall nicht mehr, sondern es hat, teils durch Verkauf eines Striemens vielleicht auch, welches bei Vernachlässigung der Laagsteine öfters, zu geschehen pfleget teils durch Wegackern einiger Flächen, die eine mehr die andere weniger Breite. Diejenigen Besitzer nun, die Gelängen von minderer Breite haben, verlangen, unter Berufung auf jenes alte Laagbuch, die Wiederherstellung der Gleichheit derselben und man hat sodann von Seiten des Amtes angefangen, selbige nach Masse des erwähnten Laagbuches einzuteilen. Da sich jedoch hier­bei der Umstand erreichnete, dass mehrere Besitzer ganz andere Grundstücke erhielten, als sie bisher besessen hatten, und nun vor­züglich in Rücksicht der Hölzer statt ihrer guten Holzstücke ganz und gar abgetriebene Hölzer erhielten, so sahe man sich genötigt, mit diesem Verfahren aufzuhören, und bei fürstlicher Steuer Obereinnahme auf eine Ausmessung anzutragen.“

Wagner schlägt dann vor, nicht das alte Laagbuch zur Grundlage der Einteilung der Gelängen zu nehmen, sondern die einzelnen Gelängen so zu vermessen und neu zu verlaagen, wie sie der gegenwärtige Besitzer wirklich besitzt. Wagner war mit der Vermessung sämtlicher Orte des Herzogtums beauftragt und hat zwischen 1753 und 1780 diese Aufgabe auch gelöst. Sämtliche von ihm gefertigten Karten aller Orte des ehemaligen Herzogtums Altenburg werden heute noch im Landesarchiv Altenburg aufbewahrt. Im Jahre 1793 waren noch zu vermessen die Orte: Hermsdorf, Klosterlausnitz, Oberndorf, Reichenbach, Serba‚ Klengel usw.

Mit Rücksicht darauf, dass Wagner im Jahre 1793 noch die Fluren der Stadt Schmölln und einiger Orte des Amtsbezirks Altenburg vermessen sollte wurde die Vermessung von Hermsdorf zurück gestellt. Sie wurde dann im Jahre 1794 durchgeführt Wagner fertigte eine Karte von Hermsdorf an und legte ein Flurbuch über sämtliche Flurstücke in Hermsdorf an. Er bezeichnet zwar noch die alten Gelängen auf seiner Karte, teilt aber Hermsdorf in zwei Teile auf, die er mit „Tractus 1“ und „Tractus 2“  bezeichnete. Das von ihm angelegte Flurbuch aus dem alle Besitzer der einzelnen Flurstücke und Gebäude vom Jahre 1794 ersichtlich sind, war im Original in der Heimatausstellung zur 700-Jahr-Feier in Hermsdorf im August 1956 zu sehen, ebenso die Originalkarte dazu.

Wagner hat im Jahre 1812 sämtliche Orte neu vermessen, da in dieser kurzen Zeit schon erneut Ungenauigkeiten entstanden waren, da zu jener Zeit eine laufende Vermessung der Grundstücksveränderungen noch nicht stattfand. Auch die Karte dieser Vermessung liegt im Landesarchiv Alten­burg.

Am 24.02.1825 spricht der Amts- und Steuerschulze Gruner aus Hermsdorf beim Obersteuer Kollegium in Altenburg vor und erklärt, dass der Hermsdorfer Riss (Karte) hinsichtlich der Grenze nach Oberndorf nicht richtig sei, da er sich mit dem Oberndorfer Amtsschulzen geeinigt habe und neue Steine gesetzt worden wären, welche der verstorbene Ingenieur Major Wagner noch einzeichnen wollte. Er fragt, ob die Unterlagen hier in Altenburg seien. Das wird vermeint. Es wird dann eine genaue Niederschrift mit dem Amtsschulzen Hempel aus Oberndorf, dem bisherigen Amtsschulzen Panzer aus Oberndorf und dem Amtsschulzen Gruner aus Hermsdorf in Eisenberg gefertigt. Danach ist die anderweite Bereinigung der Grenze zwischen Oberndorf und Hermsdorf bereits im Jahre 1813 erfolgt.  Es handelt sich um 12 Quadrat Ruten Land. Im Oberndorfer Riss wurde nun am 09.06.1825 durch den Geometer Gröbe die neue Grenze ordnungsgemäß eingezeichnet.

Durch die Neuvermessung vom Jahre 1794 waren die Ergebnisse des alten Laagbuches von 1654 überholt und doch haben sie uns vieles wichtige gesagt und für die Bestellung der ältesten Häuser von Hermsdorf ist sie von unsagbaren Wert.

 
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