"Der Gendarm
Hilpert aus Hermsdorf macht heute folgende Anzeige:
Der Gesangverein zu Hermsdorf, dessen Verstand der Schullehrer Sahl ist,
hatte für Sonntag den 27. d.M. Erlaubnis zu einem Tanzvergnügen,
wobei die von amtswegen gestellten Bedingungen nicht eingehalten wurden:
- ist der Tanz nicht,
wie es geschehen sollte um 11 Uhr beendigt, sondern erst 11 ½
Uhr, und da nicht, weil es Bedingung war, sondern weil Ungehörigkeiten
von Nichtmitgliedern verübt wurden. Es sind nämlich
- Trotz des amtlichen
Verbotes gegen Entree von 50 Pfennig auch Nichtmitglieder zugelassen
worden.
- Der Fuhrmann Gottlob
Plötner jun. soll sich sehr ungezogen benommen haben: Zeugen dessen
Vater Gottlob Plötner sen. und Gastwirt Geßner. Der hat,
sagen die, welche ihn beschwichtigen wollten, geschlagen.
- Nachdem ich sowohl,
als der Wirt Geßner wiederholt Feierabend geboten, hatten sich
dem ungeachtet in der Wirtsstube nebst mehrerer anderen auch Traugott
Plötner, genannte Flamme, eingefunden. Sie schienen mir eine Demonstration
machen zu wollen, denn sie lärmten fast alle, schlugen auf die
Tische und Plötner sagte mir direkt, dass er nicht gehe und er
wolle doch sehen, wer ihn fortbringe und als ich ihm mit einer Anzeige
drohte, entgegnete er ich sollte zu „Leck…“ gehen.
Unter den Lärmenden befand sich auch Gottlob Plötner jun.
und der Holzhändler Traugot Beier.
Als Zeugen benenne ich den Bruder und den Wirt Geßner. Grainer
Akt.“
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