Hermsdorfs Sportplatz und Gaststätte „Sportlerheim    Teil 2
 
Luftbild um 1938
Luftbildaufnahme ca. 1938
01 = Rathaus
02 = Schule
03 = Senfs Teich
04 = Sägewerk Acker
05 = Gelände der HESCHO
06 = Bahnhofstraße (heute Eisenberger Straße)
07 = Eisenberger Straße
08 = Schulstraße
09 = Rodaer Straße (links von der 9 = Fa. Geißler Holzbau)
10 = Naumburger Straße
11 = Sportplatzweg (heute Werner-Seelenbinder-Straße)
        ging damals nur etwas über den Sportplatz hinaus, dann führte ein Weg durch
        durch den Wald Richtung Bahnhofsbrücke. Sportplatzweg im Foto nach
        rechts - Verlängerung über die Naumburger Straße war der Bobecker Weg
        heute Beethovenstraße.
12 = Arbeitsdienstlager (heute Werner-Seelenbinder-Sportstätte)
a) Führerbacke (heute Sportlerheim)
b) Eingang
c) Gemüsebete

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Arbeitsdienst-Barackenlager, trotz bestehender Wohnungsnot abgerissen. Das Ostlager (Fremd- und Zwangsarbeiter), mit gleichartigen Baracken wurde zum Beispiel als Auffanglager für Vertriebene, später als Notwohnungen (Behelfsheime) umgebaut. Es handelte sich um den gleichen Barackentyp, den die damalige Firma Geißler hergestellt hatte.
Firma Holzbau Geißler Logo
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Zunächst vom Abriss verschont blieben zwei Baracken auf dem Sportplatz. Eine kleinere, in Höhe der später dort errichteten Kegelbahn. Außerdem die „Führerbaracke“ so genannt, weil darin die Führung des Arbeitsdienstlagers untergebracht war (siehe oben). Diese Baracke diente bis zum Bau des heutigen Sportlerheimes als Unterkunft für den Sportverein. Außerdem befand sich dort eine Gaststätte. Gastwirt im „Sportlerheim“ war u. a. ab 01.02.1953 bis 1955 Kurt Erbert, der gleichzeitig die Funktion als Platzwart inne hatte. Er war ein aktiver Fußballer. Mit Baubeginn des Sportlerheimes wurde die „Führerbaracke“ abgebaut und nach Oberndorf umgesetzt. An gleicher Stelle wurde das „Sportlerheim“ errichtet. Bis zu dessen Eröffnung diente die oben genannte kleinere Baracke als Unterkunft.
Füherbaracke
Die umgesetzte Führerbaracke am späteren Standort Sportplatz Oberndorf, wo sie heute noch steht.
Vom 07.09.1946 bis 30.04.1952 stand der größte Hermsdorfer Betrieb unter Verwaltung der sowjetischen Militäradministration und firmierte unter SAG HESCHO-KAHLA, Abteilung Kabel Hermsdorf. Diese Firma umfasste die Produktionsstätten Hermsdorf mit Gera, Kahla, Köppelsdorf, Spegau und Könitz. Es wurden vornehmlich Hochspannungs- und Niederspannungskondensatoren sowie chemisches und technisches Porzellan produziere. Zur Versorgung der Bevölkerung wurden gleichzeitig feuerfestes Geschirr, Bügeleisen, Milchtöpfe und Isolatoren produziert. Dimitri Iwanowitsch Jessakow war während der SAG-Zeit, sowjetischer Generaldirektor. Bemerkenswert ist sein Wirken auf sozialem Gebiet. So ging der Umbau der ehemaligen „Villa Koch“ zum Kulturhaus, des ehemaligen Verwaltungsgebäudes zur Betriebspoliklinik (beides 1949), der Aufbau der „Friedenssiedlung“, das erste Erholungsheim in Tabarz und erste Einrichtungen zur Kinderbetreuung auf seine Initiative zurück.

Jessakow sah im Gummiwerk Thüringen, im Hörselgauer Betriebsteil "Gothania", damals ebenfalls ein SAG-Betrieb, ein Kulturhaus. Der Betrieb wurde von Johann Jacob Burbach (1768-1834) gegründet. Insbesondere die Produktion von Feuerlöschschläuchen hatte hier ihren Ursprung. In diesem Betrieb, der die Keimzelle der gesamten Gummiindustrie im Raum Gotha darstellte, waren zeitweise ca. 500 Menschen beschäftigt. Das Werk wurde nach der Wende vollständig abgerissen, ausgenommen das Kulturhaus, welches durch die Initiative des Kulturfördervereins auch heute wieder genutzt wird.
Dieses Kulturhaus nahm Jessakow 1948 zum Anlass, hier ähnliches zu errichten. Es sollte eine Turnhalle werden, die auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden kann, mit einer Drehbühne und ähnlichen. Der erste Spatenstich erfolgte 1948. Es wurden zur Errichtung des Baues bereits Arbeiter eingestellt und die ersten Gründungsarbeiten durchgeführt. Im Jahr 1949 wurden die Arbeiten wieder eingestellt. Welche Gründe dafür ausschlaggebend waren lässte sich heute nicht mehr nachvollziehen. Möglicherweise waren diese in finanziellen Problemen und fehlendem Material zu sehen. Von Juli 1945 bis Mai 1949 wurde die "Villa Koch" als Antifahaus genutzt, ab da erfolgte dann der Umbau zum Kulturhaus, aber ohne Turnhalle.
 

Sportplatzbau   Sportplatzbau

Sportplatzbau    Sportplatzbau

Nachdem die Baracken demontiert wurden (es blieben nur zwei stehen), begannen die Arbeiten am neuen Sportplatz.
 

Sportplatzbau

 Sportplatzbau
Erdarbeiten für den Schlackeplatz.

Sportplatzbau

Sportplatzbau
Die Arbeiten erfolgten durch alle Sektionen, hier Handballerinnen.
 
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