Karneval,
Fasching und Fastnacht - wenn sich auch das närrische Treiben überall mehr oder weniger gleicht, so sind
doch die Bezeichnungen dafür regional sehr unterschiedlich.
Woher kommen die Begriffe Fastnacht - Fasching - Karneval?
Der Tag vor Aschermittwoch heißt als »Vorabend der Fastenzeit« um
1200 mittelhochdeutsch vastnaht. In dem später bezeugten vas[e]naht
(dem heute oberdeutsch und mittelrheinisch Fas[e]nacht entsprechen) ist
lediglich die Aussprache erleichtert.
Die süddeutsche, ursprünglich bairisch-österreichische Bezeichnung
Fasching erscheint im 13. Jahrhundert als vaschanc, vastschang und wurde
als »Ausschenken des Fastentrunks« (mittelhochdeutsch schanc
= Schenken) verstanden. Das auch als Freudenruf »oho, vaschang!« bezeugte
Wort wurde dann im 17. Jahrhundert an die Wörter auf -ing angeglichen.
Die besonders im Rheinland und Norddeutschland übliche Bezeichnung
Karneval schließlich wurde aus dem italienischen carnevale entlehnt,
dessen genaue Herkunft bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Vermutlich
setzt es sich aus dem lateinischen caro, carnis (= Fleisch) und levare
(= wegnehmen) zusammen. Dass es auf die unmissverständliche Aufforderung »Fleisch,
lebe wohl!« (lat. carne vale) zurückgehen könnte, ist wohl
eher eine volksetymologische Deutung - wenn auch im Hinblick auf die Fastenzeit
nicht ganz abwegig.
Vor der harten Fastenzeit wurde natürlich nochmals kräftig
geschlemmt. Damit das Essen nicht so trocken heruntergewürgt werden
musste, wurden kräftig Bier, Wein und Schnaps getrunken, das Trinken war
natürlich beim Fasten auch verboten. Die Karnevalszeit war also
immer eine Zeit der Ausgelassenheit vor der Fastenzeit.
Innerhalb Deutschlands gibt es für Karneval noch andere Ausdrücke,
so wird in Mainz von der Fastnacht und in Baden-Württemberg und Bayern
von Fasching gesprochen. Die Karnevalshochburgen Deutschlands befinden
sich in Köln, Düsseldorf und Mainz. Als
Karnevalszeit hat sich Deutschland, außerhalb den
allemannischen Regionen, die Zeitspanne vom 11. November, 11:11 Uhr bis
zum Aschermittwoch eingebürgert.
Aber auch in Städten, die für Karneval weniger bekannt sind,
wie z.B. Kiel wird die fünfte Jahreszeit gefeiert. Auch zu DDR-Zeiten
wurde Karneval gefeiert, was nicht gerne gesehen wurde. Schon zu dieser
Zeit wusste man, wie gefeiert wurde. In der ehemaligen DDR war es allerdings
nicht üblich, dass das Rathaus „gestürmt und besetzt“ und
die „Macht“ übernommen wurde. Obwohl Faschingsveranstaltungen
nicht so, wie zum Beispiel das Maibaumsetzen, verboten wurde, war der
Fasching von offizieller Seite nicht als eine würdige Veranstaltung
angesehen. Ausnahme bildeten die Faschingshochburgen der DDR, so zum
Beispiel Wasungen, Cottbus, Eberswalde und Fehrbellin.
Im fränkischen Raum galt Wasungen an der Werra (heute Südthüringen)
als Karnevalshochburg. Dort ist der Karneval seit 1524 beurkundet und
gilt als einer der ältesten Deutschlands. Nach einer alten Stadtrechnung
fanden auf dem Marktplatz von Wasungen Fastnachtsspiele statt, und der
Bürgermeister spendierte den Mitwirkenden einen Eimer Bier. Der
Wasunger Karneval ist berühmt für seine Volkstümlichkeit,
die er sich bis zu dem heutigen Tag erhalten konnte. |
Der
Fasching hat in Hermsdorf ebenfalls eine lange Tradition. Gefeiert
wurde die fünfte Jahreszeit
schon immer, ob privat, in Schulen, in Gaststätten und
Vereinen.
Im Februar 1946 fand nach dem 2. Weltkrieg die erste Faschingsveranstaltung
auf dem Saal im Rathaus statt. Diese wurde bis gegen 03:00 Uhr gefeiert.
Ein "harter Kern" blieb bis gegen 05:00 Uhr. Um diese Zeit betraten 4 bis
5 Russen das Rathaus und schossen dort volltrunken mit scharfer Munition
umher. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, es entstand aber Sachschaden,
so wurde z.B. die Heizungsanlage zerschossen.
Faschingsveranstaltungen gab es zuvor mit Bau des Schützenhauses ab 1913.
Themen der Faschingsveranstaltungen im Schützenhaus waren zu Beispiel:
- Im Wartesaale 1. und 2. Klasse
- Schützenfest in Rummelskirchen
- Alpenfest
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- Ein Tag auf Helgoland
- Gesindeball
- Ein Tag in Oberhof und weitere.
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In
den 1960er bis Ende der 1970er Jahre feierte die Fachschule traditionsgemäß die
fünfte Jahreszeit in der
Gaststätte "Stadt Hermsdorf" in der Paul-Junghans-Straße.
Ebenso war es eine Tradition, dass die Hermsdorfer Feuerwehren (FFW und
KWH), zusammen mit Kameraden der Wehren aus Jena (Zeiss und Schott) die
Faschingssessionen eröffneten. |