Kleingartenanlage "Rüghain II" - "Am Wald" heute "An den 17 Eichen"
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Mit der Wende kam nicht das Ende, sondern auch für uns die Gesetze der BRD. Ausgehend vom Einigungsvertrag war jetzt das Bundeskleingartengesetz (BKleingG) entscheidend.

Am 22.05.1990 fasste die Mitgliederversammlung die Beschlüsse

  • Die VKSK - Gartenanlage "Am Wald" gemäß diesem Gesetz weiter zu führen.
  • Festschreibung einer neuen, dazu gehörenden Satzung.
  • Den Namen in "Gartenanlage An den 17 Eichen, Hermsdorf 1980" e.V. umzubenennen.

Die Eintragung beim Amtsgericht Stadtroda erfolgte im Vereinsregister unter der Nummer 10/90 am 30. Mai 1990.


Es war nicht schlechthin eine formale Umbenennung. Es wurde ein Status der juristischen Selbständigkeit nach bundesdeutschem Recht geschaffen und die Rechtsnachfolge des VKSK realisiert.
Die unter VKSK - Bedingungen abgeschlossenen Verträge behielten ihre volle Gültigkeit, die Kleingarten-Nutzungsverträge der Mitglieder wurden in den Wirkungskreis des Vereins übergeleitet und die kleingärtnerischen Bedingungen nahtlos weiter geführt.

Außerdem nehmen wir seit nunmehr 12 Jahren an den jährlich stattfindenden Veranstaltungen in der Stadt Hermsdorf teil, das sind u. a. das Straßenfest „Alte Regensburger Straße" zum Tag des Offenen Denkmals im September und der Weihnachtsmarkt im Dezember. Des Weiteren sind wir seit 5 Jahren auch auf dem Kartoffel- und Zwiebelmarkt im Oktober im Brückencenter präsent. Der Holzland-Rumkaffee a la 17 Eichen und das Griebenfettbrot sind dabei unsere traditionellen
Angebote. Darüber hinaus bieten wir zum Hermsdorfer Weihnachtsmarkt in der Kaffeestube im Stadthaus und zu unseren Gartenfesten immer selbst gebackenen Kuchen an.

Mit großer persönlicher Einsatzbereitschaft tragen viele Gartenfreunde zum Gelingen der Veranstaltungen bei. Stellvertretend seien genannt:

Hans Krug,
Monika Patzer,
Hella Beer,
Eva Burzawa,
Helmut Seidemann,
Jürgen Windhorn,
Gerhard Förster und
Horst Kunze.

All diesen und vielen anderen Gartenfreunden gebührt dafür ein großes Dankeschön.

Seit 1990 bestehen partnerschaftliche Beziehungen zwischen unserem Verein und dem Kleingartenverein „Am Schmittengraben" e.V. in Grünstadt / Rheinland-Pfalz. Die urkundlich dokumentierte Partnerschaft hat vor allem den kleingärtnerischen Erfahrungsaustausch, die Erkenntnisvermittlung von rechtlichen Grundlagen und weiterer anstehender Probleme beim Aufbau des Vereinslebens in dieser Zeit zum Inhalt. Gartenfreunde aus Grünstadt unter den Festgästen. Gegenseitige Besuche, besonders zu den Gartenfesten, haben stattgefunden. Leider sind die aktiven Verbindungen auf Grund mehrfacher organisatorischer Veränderungen
im Grünstädter Verein und seines Vorstandes vorerst zum Erliegen gekommen.

Bei der Jahreshauptversammlung am 24.02.1992 wurde folgender Vorstand neu gewählt:

Martin Schäller
Elke Scholz
Peter Brückner
Ulrich Krech
Peter Walther
Wolfgang Zippel
Gisela Eismann
Helmut Fischer
Erhard Rackwitz
Hannes Wolf
Vorsitzender
Kassiererin
Wasserverantwortlicher
Anträge/Eingaben
Organisation
Stellvertreter
Schriftführerin
Bauverantwortlicher
Fachberatung
Elektroverantwortlicher

Diese neue Situation erforderte, beginnend beim Vorstand bis hin zum letzten Mitglied, eine Umstellung im Denken und Handeln. Bildeten vorher die vom VKSK - Zentralvorstand herausgegebenen Beschlüsse und Vorgaben die bindende und einheitliche
Handlungsgrundlage für alle VKSK - Sparten gleichermaßen, so galt es jetzt, dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), dem Bundeskleingartengesetz (BkleingG) und der Bundeskleingartenordnung verpflichtet, die juristische und organisatorische Selbständigkeit mit Leben zu erfüllen. Dabei gelangen die ersten Schritte nicht immer auf Anhieb.

Unmittelbar nach unserer Vereinsregistrierung haben wir den Beitritt zum neu gegründeten Kreisverband Jena-Stadtroda der Kleingärtner e.V., jetzt Regionalverband Jena-Saale- Holzland-Kreis der Kleingärtner e.V., vollzogen. Damit gehören wir innerhalb dieser Vereinigung dem Landesverband Thüringen der Gartenfreunde e.V, an. Mit dieser landes- und bundesweiten Organisationsform besteht eine starke, aktive Interessenvertretung der Kleingärtner und eine wirksame Einflussnahme auf
gesellschaftspolitische und kommunale, das Kleingartenwesen betreffende ist Entscheidungen, ist gegeben.

Das hat sich z.B. bei der Verwaltung und rechtlichen Sicherstellung der Pachtverhältnisse, der Klärung des einmaligen Wasseranschlussbeitrags und anderer Faktoren auch für unseren Verein ausgezahlt.

Von Bedeutung für unsere Vereinsarbeit und weitere Entwicklung der Gartenanlage hinsichtlich des Bestandes, der geschützten Pachtpreise und der Finanzarbeit waren und sind die uns zuerkannte Gemeinnützigkeit, in kleingärtnerischer und steuerrechtlicher Hinsicht.

Am 16. und 17.06.1990 wurde der Vorstandsbeschluss realisiert, anlässlich unseres 10-jährigen Bestehens ein Gartenfest durchzuführen. Dieses erste Vereinsfest förderte das gemeinschaftliche Miteinander und die Geselligkeit in der Anlage. Damit traten wir gleichzeitig aktiv als Verein in die Öffentlichkeit.

Seit dieser Zeit haben sich unsere regelmäßigen Gartenfeste zu einer feststehenden kulturellen Größe in der Stadt Hermsdorf entwickelt und sind Tradition geworden. Kulturgruppen aus der Region, bekannte Künstler und Alleinunterhalter treten auf, das Kinderprogramm mit der Mini-Playback-Show im Mittelpunkt, Tombola, Reiten für die Kinder, Tanz und Unterhaltung prägen das dreitägige bunte Treiben.

Beispielsweise waren die Auftritte von Leni Statz (Bild) 1991 und 1996 eine enorme Bereicherung des Unterhaltungsprogramms. Mit dem Ausbau der Festwiese, besonders seit dem Aufbau einer stationären Kegelbahn 1993 - 1994 (siehe Fotoseiten), hat sich unser sportlich-kulturelles Angebot erweitert. Ab diesem Zeitpunkt erfreuen sich die jährlichen vereinsoffenen Kegelwettbewerbe „Ankegeln 1. Mai" und „Hammelauskegeln 3. Oktober" immer größerer Beliebtheit.

Nicht verschont blieben wir von Laubeneinbrüchen und Vandalismus. Im Dezember 1990 musste die Polizei erstmalig in unserer Anlage zu 37 Fällen Ermittlungen aufnehmen. Auch in den Folgejahren blieben wir von solchen „Aktivitäten" nicht verschont, die ihren Höhepunkt 1993 mit 72 Laubeneinbrüchen und verursachten Sachschaden in Größenordnung hatten. Bewundernswert, wie diese Schäden von unseren Gartenmitgliedern beseitigt wurden, wenn auch mit Zorn im Bauch ob dieser Zerstörungswut der nie gefassten Täter.

Eine besondere Verpflichtung gegenüber der Umwelt ergibt sich für unseren Verein aus der Tatsache, dass das angrenzende Waldgebiet „Zeitzgrund" den Status Landschaftsschutzgebiet trägt. Das bedeutet für unseren Verein und für jeden einzelnen Gartenfreund, mit den vorhandenen Möglichkeiten die Verantwortung mit Leben zu erfüllen, um so den Schutz der Natur Rechnung zu tragen. In unserer Satzung ist diese Aufgabe bewusst enthalten.

Der Vorstand hatte im Dezember 1990 an die Kreisverwaltung Stadtroda den Antrag eingereicht, dieses Landschaftsschutzgebiet zu erweitern und einem klaren Definitiven vorzunehmen. Die Antwort darauf erhielten wir 1991.

Artikel in der OTZ vom 14.12.1991