Chronik der Kleingartenanlage "Roter Strumpf" Teil 2 - 1925 bis 1945

 

Am 29.10.1927 fand eine Generalvollversammlung statt, für die ein Vortrag über „Gärten und Obstbau“ in der Gaststätte Martin (Schulstraße) angekündigt war. Referent sollte Oberlehrer Würzbach sein, stattdessen hielt ein Herr Schmidt den Vortrag. Bis Ende des 2. Weltkrieges fanden zahlreiche derartige Lehrveranstaltungen statt.
In der gleichen Versammlung wurde der neue Pachtvertrag bekannt gegeben. Er war durch den Gemeinderat genehmigt und somit gültig. Der Vorstand erklärte in der Versammlung seine Amtsniederlegung wegen Fristablauf. Vorschläge für die Wahl eines neuen Vorstandes wurden unterbreitet. Zur Debatte standen: Diener (9 Stimmen) und Findeiß, Max (11 Stimmen). Die Vorschläge und die Wahl des 2. Vorstandes ergaben: Diener (5 Stimmen) - Riedel (6 Stimmen) - Löffler (1 Stimme) - Hilbig (11 Stimmen = 2.Vorstand) - Nölle (3 Stimmen) - ungültig (3 Stimmen). Vorschläge und Wahl Kassierer: Diener (4 Stimmen) - Riedel (3 Stimmen) - Löffler (15 Stimmen  = Kassierer) - Nölle (2 Stimmen) - ungültig (4 Stimmen). Vorschläge und Wahl Schriftführer: Tänzer (5 Stimmen) - Riedel, Max (19 Stimmen) - Beer (4 Stimmen). Vorschläge und Wahl Revisoren: Plötner - Petermann (gewählt) - Beer (gewählt) - Geithe (gewählt).

Dies ist der erste Vorstand, dessen Wahlverlauf vollständig protokolliert erhalten blieb und deshalb ausführlich hier erwähnt wurde.

Am 04.02.1928 erhielt der Verein vom Gemeinderat eine Zuwendung von 50,- RM. Gleichzeitig wurde die Bitte ausgesprochen, das für den 05.08.1928 geplante Gartenfest zu verschieben, da im Bad ein Schwimmfest stattfand. Das Hermsdorfer Freibad wurde am 07.08.1927 eröffnet. In den ersten Jahren fanden dort regelmäßige Feste statt. Derartige Verschiebungen von Gartenfesten zu Gunsten des Freibades gab es noch öfters.

Am 27.04.1929 erfolgte die Bekanntgabe eines Schreibens der Gemeinde, wonach eine Gartenspritze zur Mitbenutzung zur Verfügung gestellt wurde. Der Kassenbericht wies einen Bestand im 1.Quartal von 88,80 RM, im 2.Quartal 123,55 RM aus.

Es entbrannte eine heftige Debatte über die Zweckmäßigkeit einer Mitgliedschaft im Landesverband. Diese wurde in der nächsten Mitgliederversammlung nochmals aufgenommen. Gartenfreund Schlegel stellte den Antrag:

„… der Vorstand soll mit der Gemeinde in Verbindung treten, zwecks Änderung des Paragrafen vier unseres Pachtvertrages, mit der Gemeinde, welche uns an die Mitgliedschaft beim Landesverband bindet …“

Der Antrag wurde mit 16 Ja-Stimmen, 3 Gegenstimmen und 11 Stimmenthaltungen angenommen.

Es wurde der Beschluss gefasst, mit Rücksicht auf das Schwimmfest vom 3. bis 10.08.1929 das Gartenfest auf den 18.08.1929 zu verschieben. (siehe Foto unten)

Hermsdorfer Freibad 1928

Am 11.08.1929 ging in der Mitgliederversammlung die Rückantwort der Stadt zum Antrag vom 27.10.1929 ein. Der Sachverhalt könne nur in einer extra einberufenen außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen werden, da es sich um eine Statutenänderung handelte.

In der Mitgliederversammlung vom 25.01.1930 erfolgte die Bekanntgabe der Erhöhung des Mitgliedsbeitrages an den Landesvorstand ab 01.01.1930 um fünf Pfennige je Mitglied. Daraufhin wurde ein schriftlicher Antrag gestellt:

„… der Vorstand setzt sich mit der Gemeinde in Verbindung, zwecks Auflösung des Paragrafen vier unseres Pachtvertrages.“

Der Antrag wurde mit 13 Ja-Stimmen, 7 Gegenstimmen und 5 Stimmenthaltungen angenommen. In der außerordentlichen Generalversammlung am 13.12.1930 im „Altenburger Hof“ erschien unerwartet ein Vertreter des Landesvorstandes. Er erhielt nach kurzer Debatte die Genehmigung, ein Referat über den Zweck der Zugehörigkeit zum Landesverband zu halten. In mehreren Diskussionen gab es dazu anschließend kontroverse Meinungen. Nachdem die Vorstandswahl erfolgt war, musste die Versammlung wegen der außerordentlich heftig geführten Diskussion zur Mitgliedschaft im Landesverband abgebrochen werden. In der nächsten Mitgliederversammlung am 06.06.1931  erfolgte nach Klärung der Rechtslage und Beschlussfassung mit 12 Ja-Stimmen, 6 Gegenstimmen und 1 Stimmenthaltung der Austritt aus dem Landesverband. Dieser Austritt aus dem Landesverband dürfte ein einmaliger Akt gewesen sein. Er war auch nicht von besonderer Dauer, da bereits 1933 die Zugehörigkeit gesetzlich vorgeschrieben wurde.
Aufgrund der finanziellen Notlage sollte 1931 kein Gartenfest stattfinden. Der dazu gestellte Antrag wurde aber dann abgelehnt und ein Gartenfest beschlossen. Das Angebot der Holzlandkapelle für 50 RM zu spielen wurde dazu angenommen.

Die Gemeinde fordert am 17.04.1932 den Verein auf, den Beschluss über seinen Austritt aus dem Landesverband zu revidieren. Nach Debatte und Beschlussfassung blieb es beim Austritt.

In der außerordentlichen Generalversammlung vom 14.10.1932 erhöhte sich mit den Neuaufnahmen von Bruno Seidel, Paul Hädrich und Baldasar Schmidt die Mitgliederzahl auf 72, es wurden 16 neue Gärten angelegt. Nach Debatte und geheimer Abstimmung erfolgt eine Neuregelung der Beiträge, diese betrugen jetzt nicht mehr 20, sondern 10 Pfennige.

Am 28.01.1933 lag der neue Pachtvertrag mit der Gemeinde vor, welche die gesamte Anlage umfasste. Der Pachtpreis betrug 238 RM pro Jahr. Der Vertrag wurde auf 10 Jahre abgeschlossen und galt für ein Gelände mit 2 ha und 98,62 ar. Nach Beschlussfassung war ab sofort die Gartenpacht pro Quadratmeter zu erheben, da die Gartengrößen unterschiedlich groß waren. Neue Mitgliedsbücher wurden ausgegeben. Diese neuen Bücher enthielten die Vereinssatzungen, die Gartenordnung sowie die Einzelpachtverträge.

        

Der Kassierer Walter Plötner erstattete im Mai 1933 den Kassenbericht mit einem Bestand von 312,34 RM. Es wurde über ein Angebot der Brauerei Oettler diskutiert. Diese wollte das Spartenheim mit neuen Möbeln ausstatten, wenn das Bier dort bestellt würde. Der Vorsitzende Max Findeiß führte dazu aus, dass es bereits Verträge mit der Brauerei Pörz gebe. Richard Böhme verlangte daraufhin Aufklärung über den Bruch mit der Riebeck Brauerei, die in Hermsdorf eine Niederlassung hatte. Diese wurde durch den Vorsitzenden gegeben, der Grund ist aus dem Protokoll aber nicht ersichtlich. Die Bierfrage wurde für die Zukunft an den Wirtschaftsausschuss verwiesen. Das jährliche Gartenfest wurde angeregt. Laut Vorstandsbericht erfolgte eine Ausbesserung der Halle. Sie wurde ringsum mit Ziegelsteinen untermauert, gleichzeitig wurde der Keller gebaut. Es schloss sich ein Vortrag des Gartenfreundes Paul Franke (nicht der Lehrer und Maler) an, der diesen mit den Worten eröffnete

„Die Wahrheit sagen ist nicht schwer, die Wahrheit hören desto mehr.“

 

Am 01.01.1933 erfolgte die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler. Der Nationalsozialismus, als eine Weltanschauung und politische Bewegung, die in Deutschland seit 1918 entstand, war, kam an die Macht. Ihre in der National Sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) organisierten Anhänger errichteten eine totalitäre Diktatur, den NS-Staat. Für die Vereine und Verbände hatte dies zur Folge, dass viele verboten, ihr Vermögen beschlagnahmt wurden, so auch in Hermsdorf. Das betraf zum Beispiel die „Die Roten Funken“ (Verein der Radiofreunde und Funkamateure), den Arbeitersportverein u. a.
Als weitere Konsequenz erfolgte die Gleichschaltung,  als teils erzwungene, teils freiwillige Vereinheitlichung aller Gesellschaftsbereiche, die Entmachtung, Eingliederung und zentrale Lenkung bestehender gesellschaftlicher und staatlicher Organisationen durch die totalitäre Partei und NS-Regierung.

 

Diese Gleichschaltung erfolgte in der Gartenanlage am 26.08.1933. Im Protokoll dieser Versammlung wurde der gewählte 1. Vorsitzende Max Findeiß als kommissarischer Leiter genannt, die Versammlung leitete der Ortsgruppenleiter der NSDAP Hermann Georg Richard Flemming. Zitat aus dem Protokoll:

„Herr Flemming schilderte in kurzen Worten, dass die Zusammensetzung des Vorstandes nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht und betonte gleichzeitig, dass die NSDAP sowie der neue Gemeinderat das größte Interesse am Schrebergartenverein haben und dass sie uns auch weitgehendst unterstützen werden. Er wünscht dem Verein für sein weiteres Bestehen das Beste.“

Der weitere Wahlverlauf wurde geschildert. Zwei Gartenfreunde wurden zur Wahl des 1.gestellt, die Mehrheit entschied. Die weiteren Vorstandsmitglieder ernannten dann der 1. Vereinsführers. Zur Wahl stellte der Ortsgruppenleiter der NSDAP Flemming die Gartenfreunde Walter Mörschner und Max Findeiß. In der geheim durchgeführten Abstimmung erhielt Max Findeiß 47 Stimmen (= 1. Vereinsführers), auf Walter Mörschner (= 2. Vereinsführers) entfielen 25 Stimmen, 9 Stimmen waren ungültig. Max Findeiß als neuer (und alter) 1. Vorsitzender, jetzt 1. Vereinsführer, bestimmte den weiteren Vorstand.

Der Flemming verpflichtete alle Vorstandsmitglieder durch Handschlag und betont dabei:

„… alle Parteipolitik möge innerhalb des Vereins unterbleiben, es ist dem Verein nur nützlich, wenn er im neuen Zeitgeist und im Sinne der Schrebergartenbewegung weiter ausgebaut wird.“

Der Landesverbandsführung Walter Weber ersuchte den Verein am 09.09.1933 den Landesverband beizutreten, weil dies nach den neuen Bestimmungen Pflicht sei. Die Wiederaufnahme wurde eingeleitet. Eine monatlich erscheinende Verbandszeitung erhielt jedes Mitglied zum Preis von 10 Pfennigen. Während der Schrebergartenverein früher Gera unterstellt war, wurde es nun Jena. Die Einführung von vier Stunden Pflichtarbeit wurde vom Vorsitzenden angekündigt, weil jedes Vereinsmitglied zur Mitarbeit verpflichtet sei.

Die Statuten und Eintragungen in das Thüringer Landesgerichtsbuch waren durch die Neuregelungen hinfällig geworden. Der Pachtvertrag behielt seine Gültigkeit, musste aber durch alle Gartenbesitzer unterschrieben werden.


Im März 1934 wurde der Beitritt des Vereins zum „Verband für deutsche Kultur“  vollzogen (Pflicht). Laut Schreiben des Landesverbandes vom 30.06.1934 wurde der 15. Juli zum „Tag der deutschen Rose“ erklärt. Alle Kleingärtner, die Rosen anbauen, sollten sich beteiligen. Der Erlös wurde der Sammlungen „Mutter und Kind“ zugeführt.

Eine vorgesehene Eintageversicherung für das Gartenfest in Höhe von 21 RM wurde nicht abgeschlossen, da diese Summe zu hoch erschien. Zur Verhinderung von Unfällen sollten alle Beteiligten Vorsicht walten lassen. Die Gemeinde teilte mit, dass das Schwimmfest um 8 Tage verschoben wurde und der Termin des Gartenfestes am 28. und 29. Juli bestehen bleiben konnte.

Im Protokoll der Mitgliederversammlung vom 02.03.1935 erschien erstmals ein Sachverhalt im Zusammenhang mit der geplanten und später gebauten Reichsautobahn. Zitat aus dem Protokoll:

 „… an die Reichsautobahn ist eine Beschwerde ergangenen mit der Bitte um Verlegung der Strecke, nicht durch die Kolonie, sondern oberhalb derselben.“

Unter Punkt 5. der Tagesordnung ist am 01.06.1935 zu lesen - Zitat:

„Da die Strecke der Reichsautobahn nun endgültig festliegt, werden eine Anzahl unserer Gartenfreunde ihren Garten verlieren. Diese werden in 1. Linie bei abgetretenen-  und Anlage neuer Gärten bevorzugt.“

Die Gemeinde wurde am 27.07.1935 vom Verein ersucht, im Herbst neues Gartengelände als Ausgleich zur Verfügung zu stellen. Darauf teilte die Gemeinde mit, dass Verhandlungen über die Vergabe von neuem Gartenland, für Mitglieder, die durch den Autobahnbau ihren Garten verlieren, zwischen Vereinsleiter und Bürgermeister erfolgen. In Folge dieser Maßnahme wurde die Gartenanlage „Schillerstraße“- damit die zweitälteste in Hermsdorf - gegründet.

 

Trotz Anwesenheit von Max Findeiß führte am 14.09.1935 Walter Mörschner die Versammlung. Erst auf Anfrage des Gartenfreunds Böhme erfolgte hierzu eine Aufklärung. Zitat:

„… Gartenfreund Mörschner erklärt, dass er vom Stadtgruppenführer beauftragt ist,  die Geschäfte des Vereins zu führen während Gartenfreund Findeiß gleichzeitig aufgefordert war alle Befugnisse an Gartenfreund Mörschner abzutreten. Der Grund hier zu …

1. Der Vereinsführung Findeiß hatte die Anordnung des Stadtgruppenführers  nicht restlos befolgt.

2. Es laufen fortgesetzt Beschwerden vonseiten der Mitglieder über Findeiß ein.

3. Der Vereinsführer Findeiß habe den Stadtgruppenführer belogen. … „

Zu Punkt 1. und 2. gab Findeiß einer Erklärung ab. Zu 3. wollte er sich persönlich mit dem Stadtgruppenführer auseinandersetzen.

Das durchgeführte Gartenfest 1936 wurde als gut eingeschätzt. Zukünftig sollte die Vorbereitung aber intensiver und großzügiger ausgeführt werden, um zumindest den Stand früherer Jahre wieder zu erreichen. Beim Gartenfest wurde ein Überschuss von 230,59 RM erwirtschaftet, dieser wurde für Ausbesserungsarbeiten am Vereinsheim genutzt.

Ab 01.01.1937 wurden die einheitliche Kassenführung aller Stadtgruppenvereine angewiesen. Dazu wurden entsprechende Kassenbücher ausgegeben, die offensichtlich aber nicht genutzt wurden. Das entsprechende Kassenbuch des Vereins beginnt 1929 und endet 1968.   

Vom 25. bis 27.09.1937 veranstalte der Obst - und Gartenbauverein Hermsdorf eine Ausstellung (siehe Foto nächste Seite). Diese sollte durch Ausstellungsgegenstände entsprechende Unterstützung finden. Zum Gartenfest führten die Hermsdorfer Gartenbaumeister eine Besichtigung durch. Der dazu verfasste Bericht wurde verlesen. Zitat:

 „Wenn auch manches Gute in diesem Schreiben anerkannt wurde, so lässt doch besonders die nutzbare Pflege und Bodenbearbeitung (Entsäuerung, Kohlhernie u. a.) in vielen Gärten noch allerhand zu wünschen übrig.“

Das Gartenfest wurde ausgewertet und ein Überschuss von 320,22 RM bekannt gegeben.

In der Aussprache wurde vorgeschlagen, für die Organisation der Gartenfeste und zur Entlastung der Vereinsführung eine entsprechende Festkommission zu bilden, aus der heraus jeder Festbetrieb (Büfett, Küche, Kegelbahn, Schießbude usw.) eine ausführliche Sonderabrechnung aufstellt. Der Überschuss aus dem Gartenfest wurde erneut für Reparaturen am Gartenheim verwendet.

Die Vorordnung zur Schädlingsbekämpfung vom 29.10.1937 wurde im Februar 1938 bekannt gegeben. In dieser war auch die Entrümpelung der Gärten vorgesehen. Hoch- und Halbstämme durften nicht mehr angepflanzt werden. Ein Pflanzenschutzwart musste eingesetzt werden, dieser hatte mit den zuständigen Behörden zusammenzuarbeiten und übte Polizeigewalt aus. Als Pflanzenschutzwart wurde Armin Oswald eingesetzt.

 

Gartenbauausstellung 1937 im Rathaussaal

 

In der Mitgliederversammlung im Mai 1938 wurde das 20-jährige Bestehen des Vereins gewürdigt. Gartenfreund Richard Beyer begrüßte die anwesenden Gründungsmitglieder und forderte diese auf, etwas aus der Gründerzeit zu erzählen. Dies taten dann Otto Schöppe, Emil Planer und Albin Bröter. Nach deren Berichten sei es sehr schwer gewesen, den Verein aufzubauen. Große Anstrengungen waren zur Anlegung der Gärten, der Umzäunung sowie der Errichtungen des Heimes notwendig gewesen. Leider ist dem Protokoll dazu nichts Konkreteres zu entnehmen, da die Berichte der Gründungsmitglieder nur in einem Satz erwähnt wurden.

Das jährliche Gartenfest war für den 31.07.1938 geplant. Da durch die Gemeinde am gleichen Tag aber das Badfest durchgeführt wurde, fand das Gartenfest dann am 06. und 07.08.1938 statt.

Gartenfreund Albin Schilling gab bekannt, dass er sich entschlossen hat, einige Völker Bienen anzuschaffen. Da dies im Interesse aller Gartenfreunde lag, erhielt er für dieses Vorhaben einen Zuschuss von 40 RM. Weiterhin wurde beschlossen, für den Verein ein Luftgewehr zu kaufen, um sich bei Gartenfesten unabhängig zu machen. Mit der Beschaffung wurden die Gartenfreunde Ernst Schmidt und Rosenkranz beauftragt und einen Höchstbetrag von 40 RM festgelegt. Die Veranstaltung klang mit einem gemütlichen Beisammensein aus, welches mit den Gründungsmitgliedern begangen wurde.

Von November 1938 bis Februar 1941 fanden fünf Versammlungen statt. In das vorhandene Protokollbuch wurden nur je ein Blatt (Schreibmaschine) mit wenigen Inhalten eingeheftet. Für 1939 wurde ein Gartenfest beschlossen. Die beiden Fleischermeister Seide und Diener konnten keine Aussage zur Lieferung von Bratwürsten für das Fest treffen, deshalb wurde der Vorsitzende beauftragt, mit dem Ernährungsamt Jena über die Lieferung von zwei Schweinen zu verhandeln. Zur geplanten Lichtanlage gab Gartenfreund Jahn nach Verhandlungen mit dem Obermonteur Schleif bekannt, dass sich der Kostenvoranschlag auf 600 RM beläuft. Die Errichtung einer Elektroanlage wurde - weil zu teuer - bis auf weiteres vertagt. Der Ankauf eines Kleinkalibergewehrs wurde getätigt. Gartenfreund Richard Nölle stellte den Antrag, für die Verwundeten im Kurhaus Klosterlausnitz eine Erdbeerspende zu organisieren. Es wurde beschlossen, dass jedes Mitglied mindestens ein halbes Pfund Erdbeeren abliefert. Diese wurden am 30.06.1939 im Lazarett Eisenberg abgegeben.

Der Vereinsführer gab bekannt, dass vonseiten der HESCHO die Vermietung des Heimes zur Unterbringung von ausländischen Arbeitern gewünscht wurde. Verhandlungen dazu erfolgten mit Baumeister Müller, die zu keinem Ergebnis führten.

In einem Schreiben vom September 1942 bedankte sich das Reservelazarett Eisenberg für die übergebenen Spenden. Durch die Gemeinde wurde mitgeteilt, dass die abgeschlossenen Pachtverträge eine Laufzeit von 20 Jahren hätten. An verschiedene Gartenfreunde wurden nach Einbruchshandlungen Entschädigungen ausgezahlt.

Im Februar 1942 forderte die Gemeinde die Erweiterung des Gemüseanbaus.

Eingang eines Dankschreibens vom Reservelazarett Weida, für die übergebenen Spenden.

Durch den Vereinsvorsitzenden Richard Beyer wurde angewiesen, dass jeder Fremdarbeiter, der auf dem Wege zu den Schrebergärten angetroffen wurde, zurückzuschicken sei.

Für die Zeit nach diesem letzten Protokoll bis zum September 1945 gibt es keine Unterlagen. Sicher hatten die Menschen andere Sorgen als Protokolle zu schreiben oder Gartenversammlungen abzuhalten.

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