Chronik Hermsdorf / Thüringen 1900 bis 1929

 

1900

  • Die Räume des Kinderheimes hatten allerlei Mängel, sie waren entschieden zu finster und zu niedrig. Auch ein Anbau der um 1900 erfolgte, hatte die Übel nicht beseitigen können. So plante man neben dem Kinderheim zugleich mit einem evangelischen Vereinshaus zu bauen. Der Plan wurde nicht nur gefasst, es wurde auch der Versuch unternommen, die etwa 50 000 Mark für den Neubau sicherzustellen. Der erste Weltkrieg machte jedoch, wie vieles Andere auch, diesen Plan zunichte.
  • Der Turnverein „Gut Heil“ stellte erfolglos Überlegungen zur Vereinigung mit dem Turnverein „Germania“ an. Die Benutzung der Schulturnhalle wurde gestattet. Im Gegenzug stattete der Verein diese mit neuen Turngeräten und elektrischem Licht aus.
  • 23.07.1900 - Der Telefonverkehr zwischen Hermsdorf, Klosterlausnitz, Weißenborn, Oberndorf, Reichenbach, St. Gangloff als Ortsnetz wurde eingerichtet. Es gab zunächst 18 Anschlüsse in Bad Klosterlausnitz und Hermsdorf.
  • 04.09.1900 - in der Zeitung "Generalanzeiger" ist zu lesen: "Hermsdorf: Elektrisches Licht ist das neueste, was in unserem Ort eingeführt werden soll, eine Jenaer Firma errichtet im Herlingschen Dampfsägewerk eine Zentrale. Viele Geschäfts- und Privatleute sind geneigt, das Licht zu nehmen. Wie verlautet sollen über 600 Lampen installiert werden."
  • Als Vorstand des Turnvereins „Gut Heil“ wurde Richard Vogel eingesetzt (1900 - 1902).
  • Louis Bratfisch war Gemeindevorsteher von Hermsdorf (1900 - 1906)

1901

  • Der Ortsverein der SPD wurde gegründet, dessen erster 1. Vorsitzender Paul Junghans war.
  • In diesem Jahr erfolgte die Gründung der Kistenfabrik Langbein, welche durch Louis Langbein später zum Sägewerk erweitert wurde. 1935 – 1936 hatte Louis seine 2 Söhne Willy und Werner mit in den Betrieb genommen und diesen als OHG bis 1972 weitergeführt. 1972 erfolgte die Enteignung und Umstellung auf einen Volkseigenen Betrieb, der bis 1990 so weitergeführt wurde. 1990 übernahm Rudolf Langbein (Sohn von Werner Langbein) den Betrieb. Seit 2000 ist dieser im Besitz des Verkehrsunternehmens Schröder.
  • Romulus Rob. Raubold war 1901 - 1910 Pfarrer in der St. Salvator Kirche Hermsdorf.
  • 16.01.1901- Die Hermsdorfer Wehr hatte am 16.04.1901 ihre „lang ersehnte“ Feuertaufe. Es brannte das Nebengebäude beim Holzhändler Louis Wittig in der Bergstraße (heute Haus Nr. 42). Weil der Hornist Wittig selbst vom Feuer betroffen war, kam es zu erheblichen Problemen bei der Alarmierung. Die Meldungen in der damaligen Lokalpresse fielen sehr unterschiedlich aus. Sie reichten von herber Kritik bis zur sachlichen Wertung des Ereignisses. Jedoch entbrannte um das Geschehen zum ersten Schadensfeuer nach 18 Monaten ein Streit zwischen der Gemeinde und Herrn Louis Wittig, der die Kostenforderung in Höhe von 12 Mark für Aufräumungsarbeiten nicht bezahlen wollte. In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates am 18. Oktober 1902 weigerte sich Herr Wittig, diese Kosten zu bezahlen und erklärte: „…dass er nicht einen Pfennig bezahle, da er nicht gesehen hätte, dass Feuerwehrleute Arbeiten nach Beendigung des Brandes noch verrichtet hätten.“
    Er äußert sich sogar in einer für die Feuerwehr beleidigenden Weise, dass diese ihm eigentlich mehr Schaden gemacht habe. Nach zahlreichen Aussprachen konnte der Streit im Dezember 1902 endlich beigelegt werden. In den darauf folgenden Jahren konnte die Freiwillige Feuerwehr bei zahlreichen Brandeinsätzen in Hermsdorf und den Nachbargemeinden z.B.:
    - im Juli 1904 beim Kirchenbrand in Oberndorf
    - im August 1904 beim Brand in der Leiterfabrik Krause in Klosterlausnitz
    - im Oktober 1904 beim Brand bei Firma Krieg in Hermsdorf und
    - im September 1906 beim Brand der Schneidemühle des A. Wötzel in Hermsdorf
    ihr Können unter Beweis stellen.
  • 25.02.1901 - Der Schankwirt Louis Wetzel beantragte beim Herzoglichen Landratsamt Roda die Errichtung einer Ziegelei - Ringofenanlage.
  • März 1901 - Eduard Jürgens verstarb. Er war Teilnehmer am Deutsch-Französischen Krieg 1870 / 71 und erster Gastwirt des Bahnhofs Hermsdorf-Klosterlausnitz.
  • 16.04.1901 - Unter den Porzellandrehern der Porzellanfabrik war ein Streik ausgebrochen.
    Streik
  • 14.06.1901 - Die am 05.09.1892 eingetragene Prokura für Oskar Arke und Carl Boßler in der Porzellanfabrik Kahla in Kahla, Filiale Hermsdorf war erloschen.
  • 20.09.1901 - Der Turnverein "Gut Heil" veranstaltete ein Schauturnen.

1902

  • Vorstand des Turnverein „Gut Heil“ war Otto Plötner (1902-1903).
  • Im Elektrizitätswerk Hermsdorf kam es zun Brand von Holzspänen, der durch die FFW gelöscht wurde.
  • Dachstuhlbrand der Schneidemühle
  • 13.06.1902 - Emil Beyer wurde zum Kommandanten und der Gemeindesekretär Reinhold Goldberg zum Stellvertreter der Feuerwehr gewählt.
  • 20.08.1902 - Richard Kraft war Pächter der Gemeindeschänke „Zum Weißen Hirsch“ der Tinzer Brauerei. Er hatte den Gasthof käuflich erworben und er ersuchte um Erteilung der Konzession durch den Gemeinderat, der diese erteilte. Diese Gaststätte erhielt später den Namen „Centralhalle“.
  • 25.09.1902 - In das Musterregister des Herzoglichen Amtsgerichtes Kahla erfolgte unter der Nummer 39 durch die „Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf“ ein Schutzeintrag. Hinterlegt wurde ein Abziehbild, mit dem Abbild des Prinzen Heinrich und des Präsidenten Roosevelt, nebst versiegeltem Umschlag mit10 Exemplaren des Abziehbildes. Es diente als Flächenmuster mit der Fabriknummer 3896.
  • 14.10.1902 - Dr. Heinrich Lange erhielt Prokura der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf. Er durfte nur mit einer weiteren zeichnungsberechtigten Person Entscheidungen treffen.

1903

  • Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung
  • Februar 1903 - Vom Bahnhof in Hermsdorf gingen täglich 72 Waggons Leitern mit 700 Zentnern ab, das zeigte den Aufschwung der Holzindustrie.
  • Der 1888 im Turm der St. Salvator Kirche eingebaute eiserne Glockenstuhl wurde verbessert.
  • Der Turnverein „Gut Heil“ richtete in Hermsdorf ein Gauturnfest der Reußischen Vereine aus.
  • Bestehende Betriebe in Hermsdorf, in denen nicht zur Familie gehörige Personen beschäftigt waren:
    Eckart,Friedrich - Bäckerei
    Frank, Oskar - Zigarrenfabrik
    Jürgens - Gastwirtschaft
    Kraft, Richard - Schankwirtschaft
    Rühling, Felix - Bäckerei u. Konditorei
    Serfling, Reinholdt  - Gastwirtschaft
    Schmidt, Karl - Bäckerei
    Schlenzig, Hugo - Ziegelei
    Schiebel, Ernst - Gastwirtschaft
    Stöbe, Gustav  - Bäckerei
    Wetzel, Louis - Schankwirtschaft
  • 06.07.1903 - Aus dem Imkerverein Tälerdörfer wurde in Hermsdorf der Imkerverein gegründet. Weil der Weg damals zu den Imkerversammlungen in die Täler zu weit war, beschlossen die Imker aus Hermsdorf, Klosterlausnitz, Oberndorf und Kraftsdorf einen eigenständigen „Verein der Bienenzüchter der Holzdörfer“ zu gründen. Der erste Vorsitzende war damals der Oberlehrer Büchel, der die Geschäfte bis zu seinem Tode 1933 führte.
  • August 1903 - In Hermsdorf fand der XX. Abgeordnetentag des Landesverbandes Sachsen - Altenburger Feuerwehren statt.
  • 25.10.1903 - Werner Peuckert (Fleischermeister, Mundartdichter, Heimatforscher) wurde geboren (†15.12.1989).
  • 1903 - 1904 - Vorstand des Turnvereins „Gut Heil“ war Hermann Franke.

1904

  • Für die auswärtigen Wehren, die als Erste zur nachbarschaftlichen Hilfeleistung anrückten, wurde eine Spritzenprämie eingeführt.
  • Eine neue Pfarrei wurde gebaut, die alte Pfarrei stand gegenüber der Centralhalle.
  • April 1904 - Es erfolgte die Gründung des Arbeiterturnvereins, dessen Mitgliederzahl schnell von 22 auf 100 im Jahr 1909 anstieg. Zum Verein gehörten eine Gesangsgruppe, Laienspieler, Akrobaten uns Kunstradfahrer. Der Verein wurde 1933 durch die Nazis verboten.
  • 03.06.1904 - Gründung des Hermsdorfer Bad-Vereins. 03.06.1904 wurde bei dem zuständigen Herzoglich Sächsischen Landratsamt Roda S.A. das Statut, die Badeordnung, ein Badeschein und die Skizze eines geplanten Badehauses vom Bade - Verein Hermsdorf S.A. eingereicht. Ein erstes Freibad wurde in Senfs Teich errichtet.
  • 20.09.1904 - Die Generalversammlung der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf beschloss die Erhöhung des Grundkapitals um 900.000 Mark, es stieg damit auf 3.000.000 Mark. Für den Anhebungsbetrag von 900.000 Mark wurden 900 Aktien über 1.750 M Aktien ausgegeben.
  • Oktober - Die Scheune und der Stall der Familie Krieg Eisenberger Straße brannten nieder.
  • 10.11.1904 - Die Porzellanfabrik Hermsdorf gründete eine Fabrikfeuerwehr, der 1. Kommandant wurde Hermann Willfert.
  • 20.11.1904 - Die beiden Wehren hatten ihren ersten gemeinsamen Einsatz beim Brand des Geräteschuppens des Porzellanhändlers Hädrich in Hermsdorf. Erstmals wurde das Löschwasser aus einem Hydranten, der auf der Wasserleitung der Gemeinde Klosterlausnitz in Höhe der heutigen Holzland-Apotheke stand, entnommen. Die Hermsdorfer Wasserleitung ließ noch 9 Jahre auf sich warten und stand erst Ende 1913 zur Löschwasserentnahme zur Verfügung.
  • 22.11.1904 - Der Lagerschuppen von Hädrich brannte nieder.
  • 1904 - 1905 - Vorstand des Turnvereins „Gut Heil“ war Karl Wittig.
  • 1904 - 1908 - Turnwart des Turnvereins „Gut Heil“ war Albin Bröter.

1905

  • Die Arbeiterführerin Luise Zietze sprach in der Centralhalle.
  • 1905 - 1934 - Vorstand des Turnvereins „Gut Heil“ war Friedrich Dechant.

1906

  • Nach der Jahrhundertwende wurde neben der Volksschule ein zweites Schulhaus (heute Friedensschule) errichtet.
  • Clara Zetkin sprach in der Centralhalle Hermsdorf.
  • Gründung einer Bibliothek, die erst ab 1919 öffentlich zugänglich wurde. Der Verwalter Willy Martin und Lehrer Schneider betreuten 1925 ca. 1900 Bände.
  • 04.09.1906 - Die Schneidemühle von Albin Wetzel in der Rodaer Straße brannte nieder..
  • 1906 - 1912 - Louis Klaus war Gemeindevorsteher von Hermsdorf.
  • 1906 - 1914 - Bis zu drei Burschengesellschaften setzten teilweise gleichzeitig Maibäume.

1907

  • Die Turnvereine „Gut Heil“ und „Germania“ beschlossen die Vereinigung unter dem Namen „Turnerbund Hermsdorf“.
  • 12.04.1907 - Die Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf ernannte weitere Vorstandsmitglieder, dies waren Direktor Dr. Heinrich Lange und Kaufmann Oskar Fischer. Gleichzeitig erlosch die Prokura des Dr. Heinrich Lange.
  • 07.05.1907 - Carl Boßler schied aus dem Vorstand der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf aus.

1908

  • Der Turnverein „Turnerbund Hermsdorf“ trennte sich wieder in Einzelvereine „Gut Heil“ und „Germania“.
  • 1908 - 1909- Turnwart des Turnvereines „Gut Heil“ war Albin Wittig.
  • 1909 bis 01.04.1944 - Johannes Georg Karl Edmund Müller war Pfarrer in der St. Salvator Kirche Hermsdorf.
  • 1909 - 1914 - Turnwart des Turnvereines „Gut Heil“ war Albin Wehmer. In der Zeit des 1. Weltkrieges wechselten die Turnwarte sehr oft.

1910

  • Die Porzellanfabrik nahm die Produktion von Chemieporzellan auf.
  • Das Wasserwerk an der Rodaer Straße wurde gebaut.
  • 21.05.1910 - Heinrich Schröder in Kahla erhielt Prokura der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf. Er durfte nur mit einer weiteren zeichnungsberechtigten Person Entscheidungen treffen.
  • 15.08.1910 - Gegen 9.30 Uhr kam es im Haus August Bermig, in der Eisenberger Straße, zu einem Schadenfeuer, wobei auch das  Haus Plötner restlos abbrannte. Vom Feuer bedroht war auch das Grundstück Kraft. Die Frage an den Besitzer, ob er versichert sei und das Grundstück mit abbrennen könnte, wurde verneint. Herr Fritz Kraft forderte, dass das Haus unbedingt gehalten werden müsse. Etwas später erschien er bei der Feuerwehr und erklärte, dass er  die Versicherungspolice gefunden hätte, das Haus sei doch versichert und könne ruhig mit abbrennen. Inzwischen waren genannte Häuser so weit niedergebrannt, dass das Haus nicht mehr bedroht war. Während an der Stelle von den beiden abgebrannten Häusern heute 3 Mehrfamilienhäuser stehen, ist das Haus Kraft daneben (heute Haus Nr. 46), klein und bescheiden, erhalten geblieben.
  • 27.09.1910 Herzog Ernst II. besuchte, aus Bad Klosterlausnitz kommend, Hermsdorf

1911

  • Beginn der Wasserversorgung, die erste Ortwasserleitung wurde gebaut.
  • 22.03.1911 - Oskar Fischer schied aus dem Vorstand der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf aus.

1912

  • Die alte Turnhalle (Holzbaracke) wurde abgerissen und eine neue Turnhalle errichtet (heute Turnhalle Friedensschule)
  • In Hermsdorf waren laut Adressbuch 19 Personen eingetragen, die Telefon hatten. Dabei war es völlig unverbindlich, ob dies alle Anschlüsse waren. Nach diesem Adressbuch hatte Hermsdorf 3550 Einwohner, 775 Haushalte in 420 Wohnhäusern, eine eigene Post und eine Telegrafenstation.
  • Im Adressbuch der Landgemeinden des Herzogtums Sachsen - Altenburg von 1912 sind alle zu der Zeit in Hermsdorf lebenden Familien aufgelistet. Die 1912 am häufigsten in Hermsdorf anzutreffenden Familiennamen waren:
    48 mal Plötner
    27 mal Schilling
    22 mal Kraft
    23 mal Beyer
    16 mal Vogel
    15 mal Schröter; Opel
    14 mal Geithe,  Hänseroth
    13 mal Hädrich,  Präßler, Serfling,
    Der Name Plötner war der wohl am häufigsten auftretende Familienname. Auf Grund des Fehlens von Rechtschreiberegeln gab es diesen Namen in verschiedenen Varianten: Plotner, Plothner, Blothner, Plötner, Plöthner, Plottner u.a.
  • Ein Höhepunkt der örtlichen Arbeiterbewegung vor dem 1. Weltkrieg war der Streik der Hermsdorfer Porzellanarbeiter im Jahr 1912. Sieben Wochen führten sie einen Sympathiestreik mit den Porzellanarbeitern von Berlin-Teltow durch.
  • Durch den Architekten und Baumeister Hermann Köcher wurde das Haus Eisenberger Straße 3 gebaut. Darin befand sich nach der Fertigstellung bis 1933 ein Lebensmittelgeschäft, betrieben durch Frau Köcher. Wegen der Firmenpleite 1933 wurde es an Elektromeister Kurt Beier (Bayer ?) verkauft, der nun im ehemaligen Lebensmittelgeschäft ein Elektro- und Lampengeschäft eröffnete.
  • Der Turnerbund „Gut Heil“ beging das 25-jährige Jubiläum.
  • Im Dampfsägewerk Völkel, Felsenkellerweg, kam es zu einem Brand.
  • 06.04.1912 - Die Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf ernannte weitere Vorstandsmitglieder, dies waren Diplom - Ingenieur Werner Hofmann aus Freiberg und Johannes Dönitz aus Hermsdorf. Gleichzeitig erlosch die Prokura für beide.
  • 17.04.1912 - Oskar Arke schied aus dem Vorstand der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf aus.
  • April 1912 - Herr Otto Klein übernahm das Amt des Kommandanten der Feuerwehr, Stellvertreter wurde Albin Remme.
  • 08.-16.09.1912 -Hermsdorf feierte in diesem Zeitraum das erste Schützenfest. Dabei wurde das Schützenhaus als Vereinshaus der Hermsdorfer Schützengesellschaft eingeweiht.
  • 01.12.1912 - Das Grundstück Geithe in der Bergstraße brannte bis auf die Grundmauern nieder.
  • 08.12.1912 - Großes Aufsehen erweckte auch der Brand des Gasthofes in Weißenborn. Nach mündlicher Überlieferung wurde die Hermsdorfer Wehr mit folgenden Worten von den Weißenbornern begrüßt:
    “Wos wullten ihr, dos is’ unser Fäer, wenn dor eens lesche wuld, musst der eich eens moche!“
    Die Wehr rückte unverrichteter Dinge wieder ab und der Gasthof brannte fünf Tage.
  • 1912 - 1925 - Reinhold Goldberg war Gemeindevorsteher von Hermsdorf.

1913

  • Der Turnerbund „Gut Heil“ nahm mit großem Erfolg am 12. Deutschen Turnfest in Leipzig teil.
  • Im "Deutsches Auto-Adressbuch 1913" des ADAC ist für Hermsdorf war vermerkt: HERMSDORF, S.A. (322 m) Einwohner 3.700
  • 25. zum 26.04.1913 - In der Nacht vom Freitag zum Samstag ereignete sich ein schrecklicher Unglücksfall. Der Bäcker- und Konditormeister Felix Rühling begab sich 23:30 Uhr in die im Kellergeschoss befindliche Bäckerei. Als er das Licht einschaltete, erfolgte plötzlich eine  Gasexplosion. Felix Rühling wurde gegen die Treppe, sämtliche Fenster und Türen im Keller und im Erdgeschoss wurden herausgeschleudert und zersplittert, Wände eingedrückt und das Mobiliar des Cafes zum Teil zertrümmert. Zum Zeitpunkt der Katastrophe befanden sich glücklicher Weise keine Gäste im Cafe. Am Büfett stehende Personen kamen mit dem Schrecken davon. Felix Rühling erlitt schwere Brandwunden und wurde nach der ersten ärztlichen Hilfe mit dem Auto des Baumeisters Moritz in die Klinik nach Jena gebracht, wo seine Verletzungen zwar als schwere, erfreulicherweise aber als nicht lebensgefährlich befunden wurden. Der gesamte Materialschaden wurde auf einige Tausend Mark eingeschätzt. Gebäude und Mobiliar waren versichert. Herr Rühling war jedoch einige Wochen zuvor aus der Unfallversicherung wieder ausgetreten. Die Ursache der Explosion wurde darauf zurückgeführt, dass aus einem Hahn im Keller Gas entwichen war. Durch die Explosion wurden alle Nachbargebäude erschüttert, selbst in Klosterlausnitz und Weißenborn wurde sie wahrgenommen.
  • 30.11.1913 - Die Gemeinde Hermsdorf und das Elektrizitätswerk Walter Völkel schlossen einen Vertrag, der dem Werk die Monopolstellung im Ort sicherte. Die damalige Leistung des Werkes betrug 500 PS = 350 kW.
    Zitat aus dem Vertrag: „Die Firma ist verpflichtet, für die Straßenbeleuchtung der Gemeinde an mindestens 250 Tagen des Jahres in nachstehender Weise zu sorgen. Es müssen brennen:
    1. Eine halbe Stunde nach Sonnuntergang bis 12.00 Uhr nachts 6 Osramlampen von 25 NK.
    2. Von 12.00 Uhr nachts bis zur Morgendämmerung 20 Richtungslampen.“

1914

  • 1914 - 1918 - Hermsdorf hatte im 1. Weltkrieg erhebliche Opfer zu beklagen:

    1914                                                                                                26
    1915                                                                                                46
    1916                                                                                                27
    1917                                                                                                21
    1918                                                                                                25
    Nicht einer Jahreszahl zuordenbar                                              1
    1919 (an den Verletzungsfolgen)                                                 1
    Summe                                                                                         147
  • 1914 - 1918 - Der 1. Weltkrieg riss große Lücken in die Reihen der Feuerwehr. Bereits im April 1915 standen nur noch 6 Mann zur Verfügung. Um bei eintretenden Bränden wenigstens einigermaßen gerüstet zu sein, wurden die Jahrgänge 1895 - 1897 der Pflichtfeuerwehr für den Feuerlöschdienst herangezogen.

1915

  • 03.09.1915 - Wötzels Sägewerk in der Schulstraße brannte vollständig nieder.

1917

  • 17.02.1917 - In der Wohnstube des Schuhmacher Meisters Traugott Beyer, Bergstr. 37, wurde die erste Bibelstunde gehalten. Das Datum gilt als Gründungsdatum der Freien evangelischen Gemeinde Hermsdorf.
  • 1917 - Die Kleingartenanlage „Roter Strumpf“ wurde angelegt. Die Gründer waren :
    - Hermann Trinks       [Reichenbacher Straße]
    - Emil Planer               [Am Neuen Haus]
    - Oswald Beer            [Brunnengasse]
    - Otto Schöppe           [Ernststraße - Eisenbahnangestellter]
    - Albin Bröter             [Oberndorfer Weg - Öbster]
    Der Verein gründete sich im Jahr 1918

1918

  • 1918 -1919 - Nach der Novemberrevolution wurde das Kinderheim neben der Kirche für einige Zeit von Jugend- und Frauenvereinen genutzt. Später wurde es Mietshaus.

1919

  • Nach der Weimarer Verfassung von 1919 wurden Staat und Kirche getrennt. Die Schulaufsicht fiel nun dem Staate zu. Der Religionsunterricht war weiterhin   fester Bestandteil des Unterrichtes. Auch in der Schulzeit von 1933 bis 1941 war es so, dass vom 3. Schuljahr an (1935) bis zur 8. Klasse (1941) die Schüler in Religionslehre und Lebenskunde unterrichtet wurden.
  • Bruno Thomas übernahm von Reinhold Serfling den Gasthof „Zum Schwarzen Bär“.
  •  Die Mitgliederzahl des Turnerbundes „Gut Heil“ wuchs ständig und hatte Ende 1919 wieder den Vorkriegsstand erreicht.
  • 01.04.1919 - Der Gemeinderat Hermsdorf beschloss die Ausgabe von Notgeld infolge des eingetretenen Kleingeldmangels.
  • 02.04.1919 - Die Wehr nahm ihre regelmäßige Arbeit nach fast vierjähriger Pause wieder auf. Für den im Krieg gefallenen stellvertretenden Kommandanten trat Richard Kaufmann die Nachfolge an.
  • 1919 - 1931 - Turnwart des Turnvereines „Gut Heil“ war Walter Herling.
  • 1919 - 1939 - Das Maibaumsetzen fand in Hermsdorf unter verschiedenen Burschengesellschaften statt. In den 20er Jahren erfolgten in Hermsdorf zeitweise drei Maibaumsetzen:
    * am „Schützenhaus“ (heute Berufsfachschule – am Globus)
    * am Gasthof „Zum Schwarzen Bär“
    * am Rathaus.
    Diese Tradition wurde bis Kriegsbeginn fortgesetzt.

1920

  • Hermsdorf gehörte nun zum Freistaat Thüringen.
  • Zur Abwehr des Kapp-Putsches gründeten die Hermsdorfer Arbeiter einen gemeinsamen Aktionsausschuss. Es wurden Teile der Arbeiterschaft bewaffnet,  die den Ort vor drohenden Aktionen der Konterrevolutionäre aus Gera abschirmten.
  • Die politischen Verhältnisse wirkten sich stark auf die Vereine aus, so auch im Turnerbund „Gut Heil“. Dort organisierte Arbeiter mussten aus den so genannten bürgerlichen Vereinen austreten. Ende 1921 konnte aber auf Grund von Neuwerbung die alte Mitgliederzahl von fast 200 wieder erreicht  werden.
  • Der Buchborn wurde überbaut, die Sandsteinplatte entfernt und durch ein Abflussrohr fließt nun das Quellwasser heraus. Die Quelle hatte in all den Jahren, selbst in heißen Sommern, nie versagt und war immer Notbehelf bei Wassermangel.
  • Der Friedhof wurde erneut erweitert, dazu erfolgte ein Flächentausch.
  • 08.03.1920 - Den Kaufleuten Otto Walther in Hermsdorf, Alfred Naundorf in Klosterlausnitz, Paul Muntschik in Klosterlausnitz sowie dem Oberingenieur Artur Petzsch in Hermsdorf wurde die Gesamtprokura der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf erteilt. Jeder durfte nur mit einem weiteren Vorstandsmitglied oder einem anderen Prokuristen Entscheidungen treffen.
  • 18.03.1920 - Die Generalversammlung der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf beschloss die Erhöhung des Grundkapitals um 5.000.000 Mark, es stieg damit auf 9.000.000 Mark. Der § 14 des Gesellschaftsvertrages vom 17.09.1900 wurde entsprechend abgeändert.
  • 12.08.1920 - Das Landestheater Altenburg gastierte mit dem Schauspiel „Iphigenie auf Tauris“ in Hermsdorf.
  • 18.08.1920 - In das Handelsregister beim Amtsgericht Eisenberg wurde unter Nummer 1 zur "Gewerbebank Hermsdorf S.A., eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Hermsdorf S.A." eingetragen, dass für den durch Tod ausgeschiedenen Kaufmann Alwin Dreßler der Kaufmann Paul Strobel zum Vorstandsmitglied gewählt wurde.
    Adressbucheintrag 1912 = Alwin Dreßler, Neue Straße 1, Bankdirektor
    Adressbucheintrag 1925 = Paul Strobel, Eisenberger Straße 30, Bankdirektor, Drogerie

1921

  • 07.01.1921 - Der Bau des 10-Familienhauses in der Reichenbacher Strasse / Oberndorfer Weg wurde begonnen.
  • 26.04.1921 - Gemeindevorsteher Reinhold Goldberg wurde erneut zum Amtsvorsteher bis zum 31. 03.1922 ernannt und verpflichtet.
  • 03. bis 10.07.1921 - Es wurde eine Festwoche aus Anlass des 50. Jahrestages der Gründung der Schützengesellschaft Hermsdorf mit einer Fahnenweihe hinter dem Schützenhaus gefeiert. Vorsitzender zu dieser Zeit war Ernst Gabler.
  • 20.08.1921 - Der Pferdeteich (später Freibad) konnte wegen zu geringem Wasserstandes nicht zum Baden genutzt werden.
  • 12.12.1921 - Auf Antrag des Gemeindevereins Hermsdorf veröffentlichte der Gemeindevorsteher eine Mitteilung an die Einwohnerschaft, kein fremdes Notgeld mehr in Zahlung zu nehmen und das im Umlauf befindliche bis zum 31.12.1921 bei den Geschäftsleuten oder der Gemeindekasse zum Umtausch vorzulegen. Unabhängig davon entwickelte sich bereits ab August 1921 ein zunehmendes Interesse der Sammler, Händler, aber auch der Banken.

1922

  • Für die Fabrik in Hermsdorf und für weitere Produktionsstätten des Kahla-Konzerns wurde zusammen mit der Hermsdorf-Schomburg & Söhne A.G. die Vertriebsfirma HESCHO (Hermsdorf-Schomburg-Isolatoren-Gesellschaft) gegründet. Die HESCHO koordinierte auch die Forschungsaktivitäten. Der Begriff HESCHO hat sich bis in unsere Zeit gehalten.
  • Entsprechend der gesetzlichen Festlegung vom Juli 1922 wurde von der Porzellanfabrik Hermsdorf der Antrag an den Gemeindevorsteher gestellt, 3 Millionen Mark in 1.000,- Markscheinen und 500,-Markscheinen herauszugeben, da zur Lohnzahlung nur 10.000,- Markscheine zur Verfügung standen. Der Antrag des Gemeindevorstehers wurde sowohl vom Thüringischen Ministerium des Innern als auch vom Reichsministerium der Finanzen abgelehnt.
  • Die Renovierung der St. Salvator Kirche umfasste folgende Arbeiten: Altarraum, Gedenktafeln für die Gefallenen des 1. Weltkrieges, Ausmalung des Chorbogens, Abdunkelung des Fensters, Restaurierung der Ausmalungen, Anpassung von Altar und Orgelprospekt.
  • Das Rathaus Hermsdorf wurde Gewerkschaftshaus. Jeder organisierte Arbeiter zahlte einen Gründungsbeitrag von 1.000 Mark.
  • Als Folge des 1. Weltkrieges löste sich der Turnverein „Germania“ auf.
  • Mai 1922 - Der Turnerbund „Gut Heil“ gründete eine Turnerinnen-Abteilung unter Leitung von Max Walther. Später wurde sie durch Oswald Heubner geleitet, nach dessen Weggang von Hermsdorf durch Werner Kraft. Später folgten Anna Dechant und Fritz Eichenberg. Eine Turnschüler-Abteilung unter Leitung von Louis Sacklowski und später Oswald Heubner wurde ebenfalls gegründet. Diese Abteilung musste später aufgelöst werden, da Jugendliche unter 14 Jahren nicht mehr in Vereine durften und in der HJ organisiert wurden.
  • Wettkämpfe um den, von Fabrikdirektor Johannes Dönitz gestifteten, Pokal wurden vom Turnerbund Hermsdorf ausgerichtet.
  • Bei der Teilnahme am Kreisturnfest in Gera wurden einige Sieger gestellt.
  • 18.09.1922 - Gemeindevorsteher Reinhold Goldberg wurde zum Amtsvorsteher bis zum 31.03.1923 ernannt und verpflichtet.
  • Oktober 1922 - Der Turnerbund „Gut Heil“ wechselte vom „Ratskeller“ in das neue Vereinslokal „Schützenhaus“.
  • 1922 - 1923 - Frauenturnwart des Turnvereines „Gut Heil“ war Max Walther.


1923

  • Es wurde feststellt, dass nicht von der Gemeinde ausgegebenes Notgeld, nämlich falsche 200.000 Markscheine, im Umlauf waren.
  • Der Turnerbund „Gut Heil“ nahm mit 32 Mitgliedern am 13. Deutschen Turnfest in München teil. Im gleichen Jahr gründete man eine „Spiel-Abteilung“, die sich in der Hauptsache dem Handball widmete. Die Abteilung wurde 1936 aufgelöst, aber 1937 wieder neu gegründet.
  • 27.03.1923 - Laut einer Anzeige im „Amts- und Nachrichtenblatt für Thüringen“ beabsichtigte die Maschinenfabrik „Ackermann & Schuster, Kommanditgesellschaft in Hermsdorf auf ihrem Grundstück in der Rodaer Straße einen Verzinnungsbetrieb einzurichten.
  • 13.04.1923 - Hermsdorf, Klosterlausnitz und Weißenborn wurden zu einer Großgemeinde vereinigt. Diese hatte aber nicht lange Bestand - siehe 01.08.1924.
  • 20.04.1923 - In das Handelsregister beim Thüringischen Amtsgericht Eisenberg wurde unter Nummer 4 für den „Consumverein für Hermsdorf und Umgebung, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht“ eingetragen, dass die Haftpflichtsumme der Genossenschaft auf 30.000 Mark erhöht wurde.
  • 21.04.1923 - Die Generalversammlung der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf beschloss die Erhöhung des Grundkapitals um 35.000.000 Mark, es stieg damit auf 73.000.000 Mark. Die §§ 4 (Grundkapital), 14 (Grenzen der Vorstandsbefugnisse), 32 (Abstimmung in der Generalversammlung) des Gesellschaftsvertrages vom 17.09.1900 wurde entsprechend abgeändert.
  • 12.05.1923 - In das Handelsregister beim Thüringischen Amtsgericht Eisenberg wurde unter Nummer 195 für die „offene Handelsgesellschaft Gebrüder Krause in Hermsdorf - Klosterlausnitz“ ergänzt, dass der Kaufmann Emil Artur Erler aus Werdau aus der Gesellschaft ausgeschieden und der Rentner Ernst Paul Jacob aus Hermsdorf als persönlich haftender Gesellschaft eingetreten sowie dessen Procura erloschen war.
  • 14.05.1923 - der Männergesangsverein und der Gemischte Chor Hermsdorf feierten das 60jährige Gründungsjubiläum 1863 im Schützenhaus.
  • 16.05.1923 - In das Handelsregister beim Thüringischen Amtsgericht Eisenberg wurde unter Nummer 35 am 16.05.1923 eingetragen: „Gewerkschaftshaus „Zum Ratskeller“ Hermsdorf Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit dem Sitze in Hermsdorf - Klosterlausnitz. Gegenstand des Unternehmens ist die Übernahme und der Fortbetrieb der Gastwirtschaft „Zum Ratskeller“ in Hermsdorf - Klosterlausnitz in Thüringen zu dem ausschließlichen Zwecke, minderbemittelten Angehörigen der freien Gewerkschaften Speisen, Getränke und Herberge zu billigen Preisen zu gewähren, die auf alle Fälle hinter den durchschnittlichen, für derartige Leistungen von Erwerbsunternehmen verlangten Entgelten zurückbleiben. Das Stammkapital beträgt 550.000 Mark. Zu Geschäftsführern sind bestellt: 1. Gastwirt Rudolf Schwab 2. Gewerkschaftssekretär Willy Martin und der Lagerverwalter Otto Plötner, sämtliche Hermsdorf - Klosterlausnitz. Die Gesellschaft wird nach außen durch zwei Geschäftsführer vertreten. Der Gesellschaftsvertrag ist am 10. April 1923 geschlossen worden.“.
  • 18.09.1923 - 14.10.1924 - Beim Thüringischen Kreisdirektor Roda, als der zuständigen Enteignungsbehörde, lagen in der Zeit vom 24.09.1923 bis 06.10.1923 eingereichte Unterlagen zur öffentlichen Einsicht aus. Die Porzellanfabrik Hermsdorf beabsichtigte die Erweiterung ihres Versuchsfeldes. Diese Angelegenheit erstreckte sich über längere Zeit. Für den 16.09.1924 wurde der Entschädigungstermin angesetzt, jedoch nochmals auf den 14.10.1924, 09:30 Uhr verschoben.
  • 1923 - 1925 - Frauenturnwart des Turnvereines „Gut Heil“ war Oswald Heubner.

1924

  • 26.01.1924 - Das 25-jährige Bestehen der Feuerwehr fiel auf Grund des Geldverfalls recht kläglich aus. Eine Spende von 4 Millionen Mark wurde für eine Kiste Zigarren ausgegeben, wobei jeder Kamerad 2 Stück erhielt.
  • 16.05.1924 - Am Freitag, d. 16.05.1924, 09:30 Uhr, erfolgte in der Gaststätte „Zum Ratskeller“ Hermsdorf die Versteigerung des Grundstückes mit Wohnhaus, Stall und Garten, gemeinschaftliches Eigentum je zur Hälfte, zum Zwecke der Aufhebung der Gemeinschaft von:
    - Fabrikarbeiter Karl Otto Bröter und dessen Ehefrau
    - Anna Liberta Bröter geb. Milker. Der Taxwert betrug 17.000 Goldmark.
    Adressbucheintrag 1912, 1925 und 1928 Bröter, Otto Fabrikaufseher, Naumburger Straße 15, Hausbesitzer
    Adressbucheintrag 1939 Bröter, Otto Rentner, Bahnhofstraße 40
  • 26.05.1924 - In das Handelsregister beim Thüringischen Amtsgericht Roda wurde unter Nummer 16 erfolgte der Eintrag für die „Hermsdorf-Schomburger-Isolatoren-Gesellschaft m.b.H. in Berlin, Verkaufsstelle Hermsdorf - Klosterlausnitz.  … Geschäftsführer sind die Direktoren Johannes Dönitz, Friedrich Scheid beide Hermsdorf - Klosterlausnitz, Werner Hofmann in Freiberg, Hans Schmidt in Bautzen, den Kaufleuten Oskar Fuchs, Dr. William Weicker, Otto Walther und Paul Muntschick, sämtliche in Hermsdorf - Klosterlausnitz ist Prokura für die Zweigniederlassung dergestalt erteilt worden, dass … nur in Gemeinschaft mit einer zweiten zur Zeichnung berechtigten Person … zeichnen dürfen.“
  • 03.07.1924 - Im „Amts- und Nachrichtenblatt für Thüringen“ wurde bekannt gegeben, dass der Fleischermeister Franz Lorenz eine „Schlächtereianlage“ errichten wolle.
    Laut Adressbucheinträgen von 1925 und 1928 befand sich die Fleischerei und Gastwirtschaft des Franz Lorenz in der Bahnhofstraße - später Fleischerei Schlegel.
  • 19. und 20.07.1924 - In Hermsdorf wurde das Reußische Gauturnfest mit großem Erfolgt organisiert und ausgerichtet. 600 Wettkämpfer traten an beiden Tagen an, 800 Turner und 300 Turnerinnen turnten die Freiübungen. Am Festumzug nahmen ca. 1500 Personen teil.
  • 01.08.1924 - 30.04.1929 - Bruno Zschätzsch (Eisenberger Str. 7) wurde Gemeindevorsteher von Hermsdorf. Er löste Reinhold Goldberg ab.
    Stellvertreter und 1. Beigeordneter wurde Franz Thuma (Wielandstr. 4), 2. Beigeordneter wurde Robert Löscher (Schillerstr. 4) und 3. Beigeordneter wurde Ernst Krause (Bergstr. 46).
    Der Gemeinderat setzte sich wie folgt zusammen: 1. Beigeordneter Franz Thuma, 2. Beigeordneter Robert Löscher, 3. Beigeordneter Ernst Krause. Ratsmitglieder waren: Hermann Brunner, Hermann Fabian, Alfred Gruner, Richard Kaufmann, Arthur Kipping, Richard Klaus, Hermann Martin, Willy Martin, Luis Menger, Albin Serfling, Karl Peter, Traugott Plötner, Hermann Schilling.
  • 01.08.1924 - Die drei Gemeinden Hermsdorf, Klosterlausnitz und Weißenborn wurden wieder getrennt. Zuvor war im Hermsdorfer Tageblatt vom 09.05.1924 zu lesen: „Die Entschmelzungsfrage beschäftigte abermals eine gestern Abend abgehaltene dringende Gemeindesitzung. Diese hatte sich nötig gemacht, um eine Klärung in dieser Frage herbeizuführen. Denn auch von Klosterlausnitz aus wird eine Trennung von Hermsdorf herbeigewünscht. In dieser Angelegenheit hatten die Herren Gemeindevorsteher Reinhold Goldberg und Gemeinderatsvorsitzenden Jahn im Ministerium eine Besprechung gehabt, worüber Herr Jahn Bericht erstattete. Auch hat Herr Minister Dr. Sattler alle drei Gemeinden besucht. Herr Jahn betonte, dass die Ausgemeindung Weißenborn sicher zu sein scheint. In der Klosterlausnitzer Sache ist, nach dem umfangreichen Aktenstück zu schließen, tüchtig gearbeitet worden. Er hatte eine eingehende Aussprache zwecks Klärung der Frage dringend notwendig. Herr G.-R. Schröter (Kl.) erklärte sich mit seinen Klosterlausnitzer Fraktionskollegen nicht an einer Abstimmung beteiligen zu wollen. Herr Jahn ist für Aufstellung der Bedingungen für den Trennungsfall, welcher Vorschlag verschiedene Redner für und gegen zu Worte brachte. Herr Gemeindevorsteher Goldberg hatte dem Herrn Minister Dr. Sattler die Wünsche Hermsdorfs betr. der zukünftigen Gemeindegrenze unterbreitet, und zwar solle das Siedlungs- und Sportplatzgelände, ferner der Wald bis zur Kieslinie, der Krümme und der Eisenbahnüberführung (Tunnel) zu Hermsdorf geschlagen werden. Schließlich brachte Herr G. - R. Menger (Hermsdorf) folgenden Antrag ein: Der Gemeinderat ist in seiner Mehrheit gegen die Ausgemeindung von Klosterlausnitz. Sollte dieselbe von der Regierung aber durchgeführt werden, so würden die Hermsdorfer Mitglieder der bürgerlichen Fraktion die Entscheidung des Landtages beantragen. Herr G.-R. Martin hatte ebenfalls  einen ähnlichen Antrag eingebracht, zog ihn aber dann zurück und stellte nur den Zusatzantrag, dass die zukünftige Grenze bis nach der Kieslinie und dem Tunnel zurückgelegt werden solle. Die Klosterlausnitzer Herren der bürgerlichen Fraktion verließen hierauf die Sitzung. In der schriftlichen Abstimmung wurden 18 Zettel mit Ja (gegen die Ausgemeindung) und ein unbeschriebener Abgegeben.“
  • 31.10.1924 - In das Handelsregister beim Thüringischen Amtsgericht Eisenberg wurde unter Nummer 13 für  „Gewerkschaftshaus G.m.b.H. in Hermsdorf“ der Beschluss der Vollversammlung vom 27.09.1924 eingetragen, wonach aufgrund der Umstellung auf Goldmark, sich das Stammkapital auf 1100 Goldmark ermäßigt hatte. Der § 4 des Gesellschaftsvertrages wurde entsprechend geändert.

1925

  • Die Erstausrüstung der Fabrikwehr bestand aus einer Handdruckspritze, einer Anstellleiter, einem Schlauchwagen, Steigleitern, einem Steigwagen und einem Rettungsschlauch. Zusätzlich wurden die erste Klein-Motorspritze, die später von der Gemeinde Kraftsdorf gekauft wurde, und eine 18 Meter Magirusleiter beschafft. Herr Max Walter war inzwischen als Kommandant tätig. Er setzte die Arbeit von Oberdreher Eck (1913-1919) und Aufseher Ernst Schlegelmilch (1919-1924) fort.
  • 20.01.1925 - Das Grundstück Louis Nölle, Reichenbacher Str. 37, brannte ab.
  • 11.07.1925 - Am Krankenhaus Eisenberg startete die erste fahrplanmäßige Fahrt des Postautos Eisenberg – Hermsdorf. Ein Jahr später wurde ab der Gaststätte „Zum Mohr“ gefahren.
  • 1925 - 1931 - Frauenturnwart des Turnvereines „Gut Heil“ war Werner Kraft

1926

  • 16.02.1926 - Auf Anfrage gab die Gemeinde Hermsdorf an die Landesbrandversicherungsanstalt Gotha Auskunft über den Bestand an Häusern [621] und Straßen der Gemeinde. Diese bestanden zu dieser Zeit wie folgt (ungerade Zahlen = linke Straßenseite / gerade Zahlen = rechte Straßenseite):
  Nummer     Nummer
01. Bahnhofstraße 1 bis 48   15. Marktplatz 1 bis 16
02. Bergstraße 1 bis 85   16. Naumburger Straße 1 bis 35
03. Brunnengasse 1 bis 12   17. Neue Straße 1 bis 6
04. Eisenberger Straße 1 bis 54   18. Oberndorfer Weg 2 bis 8
05. Ernststraße 1 bis 45   19. Reichenbacher Straße 1 bis 45
06. Feldstraße 1 bis 4   20. Rodaer Straße 1 bis 45
07. Gartenstraße 1 bis 5   21. Siedlung 5 Häuser
08. Geraer Straße 1   22. Schillerstraße 2 bis 36
09. Goethestraße 1   23. Schleifreisener Weg 2 bis 24
10. Kinderheimgasse 2 bis 8   24. Schulstraße 1 bis 66
11. Kirchenholzweg 1   25. Uhlandstraße 1 bis 14
12. Kochwinkelgasse 1 bis 11   26. Waldgasse 1 bis 15
13. Körnerstraße 1 bis 3   27. Wiesenstraße 4 bis 12
14. Lessingstraße 2 bis 19   28. Wielandstraße 4 bis 10
  • 12.05.1926 - Grundsteinlegung für den Wohnblock „Am Neuen Haus“. Fotos vom August 1926 belegen, dass es zu dieser Zeit noch eine Baustelle war. Nach den Bauplänen des Architekten Thilo Schoder im Bauhausstil erbaut, wurde es aufgrund von finanziellen Problemen nie vollendet. Die Außenfassade wurde nie vollständig verputz. Durch den späteren Umbau ging der Bauhausstil vollständig verloren und lässt sich nur noch auf der Rückseite erkennen.
  • 18.05.1926 - Die Automobilmotorspritze aus dem Elitewerk Ronneburg wurde in Dienst gestellt. In einem Vertrag zwischen der Gemeinde und der Porzellanfabrik wurden die Unterbringung und die Vorhaltung einer Bedienungsmannschaft, die ständig über eine eigens eingerichtete Alarmschleife alarmiert werden konnte, durch die Fabrikwehr geregelt. Die Ortswehr erhielt die Handzug - Motorspritze der Fabrikwehr, deren 21 PS starker Motor eine Förderleistung von 1000 l/min hatte.

1927

  • Aus dem ehemaligen Pferdeteich wurde das Sommerbad gebaut.
  • Die erste Kläranlage wurde am Buchborn errichtet.
  • 07.11.1927 - Das Gemeindesiegel wurde beschlossen und ab da genutzt.
  • 1927 - 1928 - Die 1.Ringermannschaft des Kraft-Sport-Verein-Hermsdorf / Thür. e.V. wurde Thüringenmeister 1927/1928.

1928

  • Hermsdorf hatte 3500 Einwohner, außerdem:
    Porzellanfabrik
    Porzellanfabrik
    Porzellanmalereien
    Alma Schütze, Bahnhofstr. 33
    Hugo Leidhold, Rodaer Str. 30
    Porzellanhändler
    Hermann Rodegast, Eisenberger Str. 44
    Willy Rodegast, Eisenberger Str. 44
    Ernst Rodegast, Eisenberger Str. 18 a
    Friedrich Serfling, Bergstr. 9
    Otto Schubert, Bergstr. 14
    Olga Hädrich, Bahnhofstr. 17
    Hugo Leitholdt, Rodaer Str. 30
    Leitern- und Gerüstfabriken
    F. Louis Klaus, Bergstr. 85
    Traugott Klaus, Brunnengasse 11
    Traugott Rüdiger, Ernststr. 26
    Richard Gräfe, Bergstr. 8
    Albin Plötner, Reichenbacher Str. 5
    Richard Plötner, Bahnhofstr. 14
    Frau Louis Martins Witwe, Bahnhofstr. 27
    Emil Bermig, Eisenberger Str. 42
    Albin Schröter, Eisenberger Str. 46
    Traugott Schramm, Reichenbacher Str. 18
    Treppenleiterfabriken
    Oskar Auerbach, Bergstr. 27
    Louis Beyer, Markt 13
    Beyer & Steingrüber, Bahnhofstr. 8
    Louis Nölle, Ernststr. 17
    Albin Opitz, Bergstr. 36
    Otto Heuschkel, Schillerstr. 26
    Hermann Petermann, Kochwinkelgasse 5
    Traugott Plötner, Eisenberger Str. 21
    Sägewerke
    Elektrisches Werk, Schulstr. 6
    Berta Herling, Bergstr. 67
    Albin Wötzel, Rodaer Str.
    Holzhändler
    Traugott Hänseroth, Bahnhofstr. 5
    Friedrich Kraft, Bahnhofstr. 13
    Albin Kraft, Bahnhofstr. 13
    Louis Opel, Eisenberger Str. 25
    Richard Kirchner, Eisenberger Str. 18
    Frau Kirchner Witwe, Bahnhofstr. 19
    Elektrisches Werk, Schulstr. 6
    Berta Herling, Bergstr. 67
    Louis Langbein, Bergstr.
    Traugott Plötner, Eisenberger Str. 21
    Otto Wittig, Bergstr. 42
    Louis Büchner, Schillerstr. 4
    Hermann Steingrüber, Ernststr. 10
    Julius Plötner, Eisenberger Str. 39
    Louis Hänseroth, Rodaer Str. 13
    Hermann Herling, Schulstr. 16
    Holzwarenhändler
    Walter & Kurt Schilling, Reichenbacher Str. 12
    Karl Bachmann, Eisenberger Str. 33
    Louis Schröter, Waldgasse 7
    Alwin Bermig, Eisenberger Str. 42 a
    Traugott Gräfe, Bergstr. 13
    Albin Steingrüber, Schulstr. 20
    Kistenfabrikanten
    Louis Langbein, Bergstr.
    Berta Herling, Bergstr. 67
    Walter Herling, Schulstr. 34
    Hermann Herling, Schulstr. 16
    Albin Plötner, Schillerstr. 11
    Traugott Plötner, Eisenberger Str. 37
    Edmund Krautwurst, Kinderheimgasse 8
    Dachspänemacher
    Richard Plötner, Kochwinkelgasse 1
    Louis Opel, Eisenberger Str. 25
    Wilhelm Plötner, Eisenberger Str. 50
    Julius Plötner, Eisenberger Str. 39
    Traugott Plötner, Eisenberger Str. 37
    Fritz Opel, Kirchenholzweg 1
    Eduard Plötner, Bergstr. 72
    Traugott Bocklisch, Bergstr. 51
    Hermann Präßler, Schleifreisener Weg 1
    Albin Präßler, Bergstr. 27
    Rechenmacher
    Traugott Petermann, Reichenbacher Str. 38
    Louis Petermann, Reichenbacher Str. 22
    Schubkarrenmacher
    Karl Leisering, Waldgasse 3
    Albin Leisering, Waldgasse 4
    Julius Schilling, Schulstr. 10
    Louis Schilling, Eisenberger Str. 31
    August Remme, Bergstr. 26
    Julius Remme, Bergstr. 52
    Georg Schilling, Bergstr. 71
    Muldenhauer
    Karl Büchner, Bahnhofstr. 3
    Röntgenapparatefabrik
    Max Saenger, Körner Str. 1 (heute Heinrich-Heine-Straße)
    Zeitungen
    “Der Holzländer“ (Hermsdorfer Tageblatt), Eisenberger Str. 8
    Zementholzfabriken
    Hermann Krieg, Eisenberger Str. 28
    Marie Opel, Rodaer Str. 9
    Ziegelei
    Hugo Schlenzig
    Folgende Vereine und Verbände und deren Vorsitzende waren in Hermsdorf 1928 bekannt:
    Afa-Kartell, August-Orlemann-Siedlung (heute Beethovenstraße)
    Arbeitergesangsverein, Volkschor und Gemischter Chor, Fritz Trinks, Schleifreisener Weg 12
    Arbeiter-Radfahrverein Solidarität, Otto Schöppe, Ernststr. 25
    Arbeitersekretariat, Sekretär: Franz Zapfe, Reichenbach
    Arbeiter-Turnverein, Freie Turnerschaft, Fritz Petermann, Lessingstr. 15
    Arbeiter-Turnverein, Freie Turnerschaft, Fußballabteilung, Otto Plötner, Am neuen Haus
    Bau - und Siedlungsgenossenschaft „Bausi“, August-Orlemann-Siedlung
    Bund der techn. Angest. und Beamten, August-Orlemann-Siedlung
    Burschengesellschaft Edelweiß, O. Plötner, Am Neuen Haus
    Deutscher Baugewerkschaftsbund, Hermann Rühl, Klosterlausnitz
    Deutscher Holzarbeiterverband, Karl Peter, Am Neuen Haus 1, Franz Zapfe
    Deutscher Meisterverband, H. Diener, Ernststr.
    Deutscher Verkehrsbund (Eisenbahnarbeiterverband), Otto Schöppe, Ernststr. 25
    Fabrikarbeiterverband, Abteilung Feinkeramik (Keramischer Bund), W. Martin, Siedlung
    Freie Schwimmer, Otto Heller, Bahnhofstr. 3
    Fuhrherrenverein, Gustav Trinks, Schulstr. 45
    Gewerkschaftshaus m.b.H, Geschäftsführer: Willy Martin, Siedlung
    Hausbesitzerverein, Gustav Trinks, Schulstr. 45
    Jüngerer Militärverein, Wilhelm Posse, Naumburger Str. 17
    Kameradschaft, Louis Bröter, Schulstr. 30
    Kaninchenzüchter, Albin Trinks, Schulstr. 60
    Kegelklub „ Delta“, K. Kroitzsch, Schulstr. 50
    Kegelklub „ Gut Holz“, Louis Kraft, Bahnhofstr. 42
    Kegelklub „ Lauter Leedsche“, Paul Geilert jr.
    Kegelklub „Fußballer“, Weidauer, Naumburger Str. 15
    Kegelklub „Jungblut“, Hugo Schröter, Bahnhofstr. 9
    Kegelklub „Jungblut“, Willy Schmidt, Schulstr.
    Kegelklub „Kampfgruppe“, Hugo Trübner, Lessingstr. 15
    Kraftsportverein Ring, Hermann Täumel, Ernststr. 3
    Kraftsportverein Ring, Abteilung Boxer, Walter Härtel, Ernststr. 25
    Landwirtschaftlicher Verein, August Martin, Schulstr. 19
    Mandolinenclub, E. Plötner, Reichenbacher Str. 35
    Männergesangsverein, Wilhelm Wehmer, Bergstr. 78
    Metallarbeiterverband, Eugen Hoffmann, Uhlandstr. 1
    Mieterverein, Reinh. Volkert, Siedlung
    Militär- und Kriegerverein, Ernst Kunze, Lessingstr. 2
    Ortsausschuss des A.D.G.B., Friedrich Fischer ,Wiesenstr. 12
    Radfahrverein „Flott weg“, Willy Wolf, Bahnhofstr. 16
    Reichsbanner, Hermann Brunner, Am Neuen Haus 3
    Sanitätskolonne, E. Kunze, Lessingstr. 2 - Kolonnenarzt Dr. Schuster, Bahnhofstr. 24
    Schachklub  Hermsdorf-Klosterlausnitz Hans Dinse
    Schützengesellschaft, Ernst Gabler, Neue Str. 3
    Sexualhygienischer Verein, Walter Präßler, Bergstr. 5
    Sozialistische Arbeiterjugend, Rudolph Hempel, Brunnengasse 1
    SPD, Frauengruppe der Ortsgruppe, Frieda Zschätzsch, Eisenberger Str. 7
    SPD, Ortsgruppe, Franz Tuma, Wielandstr. 4 (stellv. Bürgermeister)
    Sportklub Hermsdorf-Klosterlausnitz, Louis Menger, Ernststr. 16
    Stahlhelm Ortsgruppe Holzland, Direktor Petzsch, Bahnhofstr. 28
    Stenografenverein Gabelsberger zu Hermsdorf ,Erwin Braun, Klosterlausnitz
    Stenografenverein Stolz-Schrey, R. Grundmann, Lessingstr. 6
    Turnerbund, Friedrich Dechant, Brunnengasse 3
    Verband der Bäcker und Konditoren, Max Dobenecker, Wiesenstr. 10 - Lokal Ratskeller
    Verband der Heizer und Maschinisten, Fritz Hanna, Naumburger Str. 5
    Verband der Zimmerer, Gustav Präßler, Schleifreisen
    Volksbühne e.V., Arthur Kipping, Gartenstr.1
    Volkshochschule, Arthur Kipping, Gartenstr.1
    Zentralverband der Angestellten, Otto Riedel, Lessingstr. 13; Franz Patzer, Wiesenstr. 12
    Ziegenzüchterverein, Otto Präßler, Reichenbacher Str. 45
  • 1928 - Gründung der Zimmerei Geißler, aus der später die Holzbauwerke Hermsdorf hervorgehen.
  • Die 1926 begonnene Kanalisierung der Abwässer und die Straßenpflasterung wurden im Wesentlichen abgeschlossen.
  • In der Hermsdorfer Volksschule wurden 9.600,- RM an Haushaltsmitteln verbraucht.
  • 48 Mitglieder des Turnerbundes „Gut Heil“ nahmen erfolgreich am 14. Deutschen Turn- und Sportfest in Köln teil. Erstmals gelang es zwei Sportlern,Turnfestsiege mit nach Hause zu bringen: Walter Meinhardt im volkstümlichen Fünfkampf mit 75 Punkten und Gertrud Beyer im volkstümlichen Vierkampf mit 61 Punkten.
  • Die Porzellanfabrik begann die Herstellung von Hochfrequenzwerkstoffen (Calit).
  • Anfang 1928 - Die anstehende Neuwahl des Ortsbrandmeisters und dessen Stellvertreters sorgte für erhebliche Verwirrung unter den Kameraden. Da man es versäumt hatte, die vorgesehenen Funktionen bei der Weitermeldung der Vorschläge anzugeben, wurde an Stelle des Herrn Hermann Fabian der Gemeindebausekretär Alfred Humbroich durch die Gemeinde zum Ortsbrandmeister berufen.
  • März 1928 - Das Elektrizitätswerk Völkel wurde versteigert und von der Thüringer Staatsbank gekauft. Nach Vertragsabschluss mit der Bank wurde der Konzessionsvertrag durch die Bank auf die Jenaer Elektrizitätswerke übertragen, die das Elektrizitätswerk betreiben sollten. In dieser Zeit gab es in Hermsdorf weniger als 1000 Stromabnehmer, 1932 sollten es 1100 sein.
  • 31.06.1928 - Durch die Sanitätskolonne vom Roten Kreuz wurde der erste Krankenkraftwagen angeschafft. Das war nur durch Spenden der Einwohnerschaft möglich. Der Kaufvertrag wurde durch Ernst Kunze, Werner Klein und Albrecht Schröder abgeschlossen. Durch dieses Vorgehen angeregt, kam es dann später zur Übernahme durch den Rat des Kreises.  In der Folge wurde das gesamte kreisliche Krankentransportsystem verbessert.
  • 1928 -1929 - Der Bau der „Bausi“ (Bausiedlung) im damaligen Bobecker Weg (heute Beethovenstr.) wurde begonnen und die Wielandstraße angelegt.

1929

  • In den Porzellanwerken der Kahla AG, so auch in Hermsdorf, kam es zu Massenentlassungen. Auch die kleinen Unternehmen und Handwerksbetriebe entließen wegen der Auftragsrückgänge viele Arbeiter.
  • Anlässlich des 30. Stiftungsfestes sollte durch den „Germania" Verlag in Chemnitz eine Vereinstafel für die Freiwillige Feuerwehr angefertigt werden. Wegen der verspäteten Übersendung der Namensliste und finanzieller Streitigkeiten wurde diese jedoch erst zum 31. Stiftungsfest geliefert.
  • Der Turnerbund „Gut Heil“ richtete erneut das Gauturnfest des inzwischen verschmolzenen Reuß-Weiße-Elster-Gaus aus. Über 600 Turner traten zum Kampf an, 1000 Freiübungsturner / -turnerinnen sorgten für Massenübungen und 2000 Personen gestalteten den Festumzug.
  • Die Gestaltung der Friedhofserweiterung wurde begonnen.
  • 30.04.1929 - - Der seit November 1925 tätige Bürgermeister Bruno Zschätzsch schied aus gesundheitlichen Gründen aus seinem Amt.
  • Erste Fahrt der Buslinie Hermsdorf - Wetzdorf über Eisenberg - Saasa - Trotz - Rauschwitz - Wetzdorf.
  • 18.05.1929 - Die HESCHO hatte ein Gästeheim in Hermsdorf, deren Leiterin Emilie Conzen verstarb an den Folgen einer Operation im Krankenhaus.
  • 29.05.1929 - Neuer Wirt im Gewerkschaftshaus (Rathaus) "Ratskeller wurde Otto Fiedler.
  • 08. und 09.06.1929 - Auf dem Schützenplatz fand ein großes Volksfest mit Festball im Schützenhaus und Feuerwerk statt.
  • 02.07.1929 - In der Hermsdorfer Schule (heute Friedensschule) fand in der Turnhalle der Wahl der neuen Elternbeiräte statt.
  • 20.07.1929 - Robert Kronfeld stellte mit seinem Segelfug von der Wasserkuppe bis nach Hermsdorf / Thüringen einen neuen Streckenweltrekord auf. Auf diesem Flug stellte er mit 2140 m gleichzeitig einen neuen Höhenweltrekord auf. Es war der erste Segelflug mit mehr als 2000 m Höhengewinn. In Hermsdorf / Thüringen landete er auf dem damaligen Sportplatz hinter dem Schützenhaus (heute Berufsfachschulzentrum). - siehe hier
  • 03.10.1929 – 17.03.1933 - Wilhelm Sperhake war Gemeindevorsteher von Hermsdorf.
  • 12.07.1929 - Das Werk III, damals Pianofortefabrik Gebrüder Glaser Stadtroda, am Bahnhof, wurde ein Opfer der Flammen. Die Feuerwehr Hermsdorf war mit der Automobilmotorspritze im Einsatz. (siehe auch 21.04.1978).
  • 1929 - 1930 - An der Stelle „Zum Schwarzen Bär“ mag die Gegend recht sumpfig gewesen sein, denn als 1929, bei Kanalisationsarbeiten bis 3 Meter tief ausgeschachtet wurde, fanden sich Knüppeldämme in mehreren Lagen. Die Hölzer waren teilweise noch gut erhalten, weil sie im Sumpfe von der Luft abgeschlossen waren. Dazwischen fanden sich Kettenstücke und Hufeisen, die die Pferde im Morast verloren hatten. Die Sumpfstellen waren damals mit Knüppeldämmen überbrückt worden. Wenn ein Holzbelag zu tief im Schlamm eingedrückt war, wurde ein neuer darauf gebaut, bis der auch wieder versunken war. Der Sumpf ist erst später entwässert und die Straße ausgebaut worden. Dabei blieben die Hölzer darunter liegen, bis sie durch den Straßenbau teilweise an das Tageslicht gelangten. In den Jahren 1926 bis 1930, als Hermsdorf seine Straßen ausbaute und zuvor erst Kanalisation legte, kamen viele Fremde hierher, um sich die alten Funde und Überlieferungen aus damaliger Zeit anzusehen.